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Berlin (West)

Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8.5.1945 wurde der Großraum Berlin gemäß den Londoner Protokollen in vier Sektoren – entsprechend den Besatzungszonen der vier Siegermächte – aufgeteilt und einer eigenen Vier-Mächte-Verwaltung unterstellt. Eine Spaltung in Ost- und West-Berlin war in keinem der Abkommen vorgesehen, sondern diese ergab sich 1945/46 durch gemeinsame Interessen der West-Alliierten gegenüber den Sowjets. Schon am 19.5.1945 setzte die Sowjetische Militäradministration einen „Magistrat der Stadt Berlin“ als Verwaltungsorgan ein. In dem Gremium ergaben sich allerdings kurz darauf Spannungen, die zur Gründung einer eigenen Stadtregierung im Westen Berlins führten. Auch zwischen den Sowjets und den drei Westalliierten nahmen die Differenzen zu, die in einer Blockade West-Berlins durch die Rote Armee 1948/49 führten. Berühmt wurde aus dieser Zeit die „Luftbrücke“, mit der die Westalliierten auf dem Luftweg die Versorgung der Stadt sicherstellten.

Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen und der Deutschen Demokratischen Republik verfestigte sich 1949 die Zweiteilung Deutschlands und auch die von Berlin. Während Ost-Berlin Teil der DDR wurde, erhielt Berlin (West) den Status einer eigenständigen politischen Einheit. Die Trennung der Stadt erreichte einen Höhepunkt mit dem Bau der Berliner Mauer im August 1961. Erst der „Neuen Ostpolitik“ unter der Regierung Willy Brandt gelangen vorsichtige Öffnungsschritte in Berlin und Osteuropa. Es dauerte aber noch fast zwanzig weitere Jahre, bis die „Perestroika“-Politik des sowjetischen Präsidenten Gorbatschow auch in der DDR eine Volksbewegung für Freiheitsrechte, die „Wende“ und eine Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990 ermöglichten. Danach verlor Berlin (West) seinen Sonderstatus und wurde in seiner Gesamtheit Hauptstadt Deutschlands.

Sammelgebiet Berlin (West)

Während der Kämpfe um Berlin im April und Mai 1945 zwischen der Wehrmacht und der Roten Armee kam der zivile Postverkehr zum Erliegen. Wie im Teilgebiet „Berlin und Brandenburg“ genauer beschrieben, beschloss der Magistrat von Groß-Berlin jedoch bereits am 19.5.1945 die Ausgabe eigener Marken; diese gelangten am 3.8.1945 als die „Bärenmarken“-Ausgabe in den Verkauf. Ihre Gültigkeit endete am 31.10.1946, als sie durch die Gemeinschaftsausgabe, die I. Kontrollratsausgabe, abgelöst wurde. Allerdings waren ab dem 8.12.1945 auch die AM-Post-Marken der Amerikanischen und Britischen Zonen in allen Sektoren Berlins gültig. Ferner durften in Berlin ab Ende Dezember 1945 die OPD- und die Lokalausgaben der sowjetischen Besatzungszone zur Frankatur verwendet werden. Zweifellos spiegeln sich die komplexen politischen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg besonders eindrucksvoll in der Philatelie Berlins wider.

Als Beginn des Sammelgebietes Berlin (West) gilt allgemein die Ausgabe der Serie II. Kontrollratsausgabe mit dem schwarzen Diagonalaufdruck „BERLIN“ ab dem 3.9.1948. Ihre Gültigkeit endete aber bereits zum 31.3.1949. Zur Devisenverrechnung von Postdienstleistungen Ost-Berlins war ab Januar 1949 parallel die II. Kontrollratsausgabe mit einem roten Diagonalaufdruck verausgabt worden. Eigene Marken mit der Inschrift „Deutsche Post“ erschienen dann ab März 1949, zunächst die ersten Werte der „Berliner Bautenserie“ sowie im April die Serie „75 Jahre Weltpostverein“. Die gewählte Inschrift änderte sich mehrfach über „Deutsche Post Berlin“ bis hin zu „Deutsche Bundespost Berlin“. Als die letzte Ausgabe am 27.9.1990 zum Verkauf kam, hatte das Sammelgebiet insgesamt einen Umfang von 879 Markenausgaben erreicht.

Hinsichtlich der Motivwahl ist bemerkenswert, dass sie zum einen Teil Ausgaben der Bundesrepublik entsprachen, zum anderen Teil aber eigenständige Anlässe und Themen Berlins aufwiesen. Ferner gehören zum Sammelgebiet 8 Blockausgaben, eine Automatenausgabe, 15 Markenheftchen mit 23 Markenheftchenblättern sowie 98 verschiedene Zusammendrucke daraus. Schließlich gab es 1961 2 Paket-Zulassungsmarken, die jedoch nicht zur Ausgabe gelangten.

Einen zeitgeschichtlich begründeten Hintergrund hatte schließlich die Ausgabe der Zwangszuschlagsmarke „Notopfer Berlin“ durch die Deutsche Bundespost, sollte doch mit den Erlösen ein Beitrag zur Finanzierung der Luftbrücke und der Subventionsleistungen für die „Insel Berlin“ geleistet werden.

Das Sammelgebiet enthält zahlreiche seltene Marken und Raritäten. So weisen die ersten beiden Serien zahlreiche Farb- und Papiervarianten sowie Aufdruck-Abarten auf, von denen manche selten und daher hochpreisig sind. In gestempelter Erhaltung ist auch die erste Blockausgabe von 1949 vergleichsweise selten, insbesondere auf Brief. Wegen sehr kleiner Auflagen ist ferner das erste Markenheftchen von 1949 eine Rarität.

Deutsche Demokratische Republik

Vieles sprach nach dem Zweiten Weltkrieg dafür, dass Deutschland innerhalb neuer Grenzen als eine Nation weiterbestehen würde. Die Überlegungen der vier Siegermächte dazu divergierten untereinander jedoch zunehmend, und mehr und mehr gingen der westliche und der östliche Teil Deutschlands ordnungspolitisch unterschiedliche Wege. Den Währungsreformen im Westen und im Osten im Juni 1948 folgte auch die politische Spaltung mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23.5.1949 im Westen und der Entstehung der Deutschen Demokratischen Republik am 7.10.1949 im Osten. In der DDR folgte das politische System dem der Sowjetunion mit einer sozialistischen Einheitspartei ohne freie Wahlen, und auch in der Ökonomie vollzogen sich schnell die Abschaffung des Privateigentums zugunsten des Gemeineigentums und die Steuerung durch eine Planwirtschaft anstelle von Marktmechanismen.

Vorrangiges Ziel der Regierung der DDR war der Wiederaufbau eines politisch, militärisch und wirtschaftlich starken Mitglieds im Bund der sozialistischen Bruderländer und die internationale Anerkennung als eigenständiger Staat. Auf allen Gebieten wollte man dem westdeutschen demokratischen und kapitalistischen System eine erfolgreiche Alternative entgegensetzen. Tatsächlich fiel der Wettbewerb der Systeme jedoch immer stärker zugunsten Westdeutschlands aus.

Die Staatsgrenze wurde gegen die Abwanderung der eignen Bevölkerung zunehmend gesichert. Die wachsende Devisenlücke führte zur Produktion für den Export zulasten der Versorgung der eigenen Bevölkerung, aber auch zu dubiosen Handelsgeschäften wie die mit Kopfgeldeinnahmen für politische Gefangene, dem Verkauf von Pflastersteinen oder auch der Ausgabe von Sperrwerten bei Briefmarkensätzen.

Zweifellos verbesserte sich der Lebensstandard der Bevölkerung der DDR im Laufe der Jahre gerade auch im Vergleich zu den sozialistischen Nachbarländern. Trotzdem musste die Regierung lange Zuflucht zu repressiven Maßnahmen nehmen, um den Unmut der Menschen nicht zum Ausbruch kommen zu lassen. Erst Anfang der siebziger Jahre wurde durch die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition in der Bundesrepublik eine vorsichtige Normalisierung der Verhältnisse in die Wege geleitet. Das setzte sich fort mit dem Vertragswerk über die „Grundlagen der Beziehungen“ vom 3.9.1971. Aber erst die „Perestroika“-Öffnungspolitik des sowjetischen Präsidenten Gorbatschow ermöglichte die „Friedliche Revolution“ der DDR-Bevölkerung sowie den „Fall der Mauer“ und die „Wende“ im Herbst 1989. Freie Wahlen fanden in der DDR am 8.3.1990 statt, danach am 1.7.1990 die Währungsunion mit der Bundesrepublik mit der westdeutschen Mark als gemeinsames Zahlungsmittel. Mit dem Beitritt der Neuen Bundesländer zur Bundesrepublik vollzog sich schließlich zum 3.10.1990 die Wiedervereinigung Deutschlands; damit endete die rund vierzigjährige Existenz der DDR.

Sammelgebiet DDR

Die DDR ging unmittelbar aus der Sowjetischen Besatzungszone hervor. Insofern sind die Briefmarkenausgaben der SBZ als „Vorläufer“ der DDR anzusehen. Die erste DDR-Ausgabe erschien am 9.10.1949, die letzte am 2.10.1990. Insgesamt sind in der DDR also etwa 3.120 Frei- und Sondermarken herausgegeben worden, was die Ausgabepolitik der DDR – etwa im Vergleich zur westdeutschen Post im selben Zeitraum mit ca. 1.365 Ausgaben – als vergleichsweise exzessiv erscheinen lässt. Hauptgründe seitens der DDR-Post dafür waren finanzieller und propagandistischer Natur. Hinzu kamen fast 100 Blockausgaben, 10 Markenheftchen mit 21 Heftchenblättern und 25 Zusammendrucken; ferner als Dienstmarken 41 Ausgaben für die sog. „Verwaltungspost B“, 31 für den Zentralen Kurierdienst (ZKD), 60 als Laufkontrollzettel des ZKD, 3 für vertrauliche Dienstsachen (VD) sowie 2 für Sendungen mit Zustellungsurkunde. Schließlich sind auch noch einige Einschreibemarken ausgegeben worden.

Zwar änderte sich die Motivwahl der DDR-Post im Laufe der Jahre merklich, aber es überrascht nicht, dass sie sich trotzdem entscheidend von der der Bundesrepublik abhob. Gemeinsam im Osten und im Westen Deutschlands waren als Themen das Gedenken an bedeutende deutsche Wissenschaftler, Erfinder und berühmte Kunstschaffende oder auch philatelistische Ereignisse. Ebenfalls würdigte man philatelistisch in beiden Teilen Deutschlands große Sportereignisse. Charakteristisch für die DDR-Briefmarken waren dann aber Ausgaben zur Freundschaft mit sozialistischen Bruderländern, insbesondere der Sowjetunion, zur Ehrung marxistisch-leninistischer Führer, zum Gedenken an „antifaschistische Kämpfer“ und an Meilensteine der Arbeiterbewegung. Hinzu kamen Ausgaben zu Jahrestagen der Einheitspartei SED und zur Erfüllung der Jahrespläne.

Das umfangreiche Sammelgebiet weist einige seltene Ausgaben auf. Zu nennen sind insbesondere Ersttagsbriefe der Brecht-Ausgabe von 1957 mit dem falsch geschriebenem Vornamen „Bertold“; die 1958 am Ausgabetag zurückgezogene Gedenkmarke zur Novemberrevolution; Briefe und Karten mit Ausgaben zur „Solidarität mit Vietnam“, die im Zeitraum 1966-73 von der Bundespost oft nicht akzeptiert und zurückgeschickt wurden; die drei verausgabten Marken zu den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles 1984 sowie schließlich die „Belegstücke“ für die Marke zur Leipziger Frühjahrsmesse 1991, die aber nicht mehr erschienen sind.

Zweifellos ist das Sammlerinteresse an der DDR-Philatelie zurückgegangen. Gleichwohl ist für das Sammelgebiet insgesamt festzustellen, dass eine DDR-Briefmarken- und Beleg-Sammlung spannende zeitgeschichtliche Einblicke gewährt. Sie dokumentiert hervorragend die Welt des „Kalten Krieges“ in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und veranschaulicht den Hintergrund für auch aktuell noch geführte gesellschaftspolitische Ost-West-Diskussionen.

Amerikanische und Britische Zone (Bizone)

Die Besetzung von Kerngebieten des Deutschen Reiches durch amerikanische und britische Truppen begann am 11.9.1944. Dort kam der zivile Postverkehr zunächst zum Erliegen. Erstmalig wurde dann am 24.1.1945 in Aachen ein auf Behördenpost und Zeitungen beschränkter Postbetrieb wieder aufgenommen. Bereits ab dem 19.3.1945 konnte lokal begrenzt auch Privatpost befördert werden. Zeitgleich erfolgte die erste Ausgabe von eigenen Marken für die „Bizone“, einem Vereinigten Wirtschaftsgebiet der britischen und der amerikanischen Besatzungszonen. Wo es einen Postdienst gab, war bis zur Verfügbarkeit der Marken eine Barfrankierung üblich.

Nach und nach gelangten dann auch in anderen Postdirektionen die neuen Marken in den Verkauf. Im Laufe der ersten acht Monate des Jahres 1945 kam es in einigen Gebieten noch zu Wechseln der Besatzungsmacht. Soweit es bereits einen Postdienst gab, erfolgte in diesen Fällen eine Barfrankierung.

Sammelgebiet Amerikanische und Britische Zone (Bizone)

Bereits vor offiziellem Kriegsende, nämlich zum 19.3.1945, erschienen eigene Marken für die Amerikanische und Britische Zone, die in den USA gedruckt worden waren. Es waren die „Nachkriegs-“ Freimarken „M“ im Oval. Die Inschrift lautete „AM Post / Deutschland“. Die ersten 9 Freimarken waren bereits in den USA gedruckt worden, die nächsten 6 erschienen ab Ende August 1945 und kamen aus Großbritannien. Weitere 20 gelangten als „deutscher Druck“ ab 21.8.1945 in den Verkauf. Die insgesamt 35 Werte dieser Serie weisen eine Vielzahl von Zähnungs- und Farbvarianten sowie Papierstärken auf. Außerdem sind diverse Plattenfehler katalogisiert. Spezialsammler suchen ferner nach Bogenrandstücken mit Platten- oder Bogenzähl-Nummern und Abarten.

Für die neuen Marken nach der Währungsreform griff man auf Teilauflagen wie auch auf neu gedruckte Marken der II. Kontrollratsausgabe zurück. Die 16 Werte der Serie erschienen am 21.6.1948 und trugen die Aufdrucke „Posthörnchen zwischen Bandleisten“ oder „Posthörnchen über die gesamte Markenfläche“. Diese Aufdrucke wurden auch für eine weitere Serie verwendet, die zeitgleich erschien und sich ebenfalls früher verausgabter Marken bediente. Insgesamt sind für das Sammelgebiet bis zum 15.8.1948 110 Ausgaben als Frei- und Sondermarken zu verzeichnen, dazu eine Blockausgabe und 2 Markenheftchen. Ferner wurden eine Flugpost-Zulassungsmarke und 8 Zwangszuschlagsmarken verausgabt. Die Gültigkeit der Bizonen-Marken endete spätestens am 31.8.1950, als die Bundesrepublik Deutschland bereits gegründet war und auch schon eigene Marken herausgegeben hatte.

Auch die nach der Währungsreform erschienenen Marken wiesen eine Vielzahl von Aufdruck-, Farben- und Zähnungsvarianten sowie Abarten auf. Ferner suchen Spezialsammler nach Plattenfehlern oder Bogenrandstücken mit Hausauftragsnummern (HAN). Besonders vielfältig sind die Unterschiede bei der Zeichnung „Kölner Dom“ der Bautenserie sowie bei der Zwangszuschlagsmarke „Notopfer Berlin“.

Zu den Raritäten des Sammelgebietes gehören einige der Bogenrandstücke mit Platten- oder Bogenzählnummern, Werte einer besonderen Zähnung und Papiersorte oder auch die Blockausgabe 1b sowie die Markenheftchen von 1945.

Französische Zone

Wie bereits bei den Gemeinschaftsausgaben erwähnt, beteiligte sich die französische Militärverwaltung nicht an den postalischen Vereinbarungen der Siegermächte, sondern regulierte den Postverkehr in den besetzten Gebieten eigenständig. De facto war in den französischen Gebieten jeglicher zivile Postdienst bis Ende August 1945 unterbunden. Seine Wiederaufnahme erfolgte im Nordteil der französischen Besatzungszone dann am 1.9., für den Südteil gebietsweise zu verschiedenen Zeitpunkten ab dem 17.9.1945. Ziviler Postaustausch mit anderen Besatzungszonen wurde Ende Oktober wieder zugelassen, der Auslandspostverkehr ab dem 1.4.1946.

Mangels eigener Postwertzeichen war bis Mitte Dezember 1945 ausschließlich Barfrankierung üblich bzw. die Verwendung provisorischer Ganzsachen. Auch nach der ab 17.12.1945 begonnenen Ausgabe eigener Marken („Allgemeine Ausgabe“) kam es immer wieder zu Engpässen in der Verfügbarkeit, so dass in der Französischen Zone bis 1948 häufiger von Bar- oder Teilbarfrankierungen Gebrauch gemacht werden musste. Ab 1947 wurden für die drei Länder der französischen Zone (Baden, Rheinland-Pfalz, Württemberg-Hohenzollern) eigene Marken ausgegeben, die auch nur in dem jeweiligen Land gültig waren. Über die Währungsreform und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland hinaus blieben bis zum 2.10.1949 allein die Marken der Länder der Französischen Zone in ihrem jeweiligen Ausgabegebiet gültig. Ab dem 3.10.1949 konnten die Marken der Französischen Zone im gesamten Bundesgebiet, ab dem 27.10.1949 dann auch in Berlin (West), verwendet werden.

Sammelgebiet „Französische Zone“

Das Sammelgebiet „Französische Zone“ umfasst die vier Teilgebiete Allgemeine Ausgaben, Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern.

Die „Allgemeine Ausgabe“ erschien in einer Serie von letztlich 13 Marken im Dezember 1945 und deckte Portobeträge zwischen 1 Pfennig und 5 Mark ab. Als Motiv trugen sie die Wappen der Länder der französischen Zone sowie deutsche Dichter. Die Inschrift lautete „Zone Française“ und „Briefpost“. Offiziell gültig waren die Marken bis zum 20.6.1948. Ferner musste in den drei Länder-Teilgebieten auch die Zwangszuschlagsmarke „Notopfer Berlin“ verwendet werden.

Für den französischen Teil von Baden erschienen die ersten eigenen Marken am 1.5.1947, die letzten am 4.10.1949. Insgesamt weist das Teilgebiet 57 Markenausgaben auf. Hinzu kamen 2 Blockausgaben. Die Motive hatten überwiegend einen regionalen Bezug. Ihre Gültigkeit endete spätestens am 31.3.1950.

Die ersten eigenen Marken für Rheinland-Pfalz erschienen am 5.5.1947, die letzten wie bei Baden am 4.10.1949. Insgesamt weist das Teilgebiet 52 Markenausgaben auf; hinzu kam eine Blockausgabe, die motividentisch mit Block Nr. 2 von Baden war. Die Motive der Markenausgaben hatten zum Teil einen eigenen Regionalbezug, entsprachen zum anderen Teil aber denen von Baden. Die Gültigkeit aller Teilgebietsmarken endete wie bei Baden spätestens am 31.3.1950.

Das Teilgebiet „Württemberg-Hohenzollern“ der französischen Zone erstreckte sich auf Süd-Württemberg, Hohenzollern und den Kreis Lindau. Die ersten eigenen Marken dafür wurden zum 15.6.1947, die letzten – wie bei den anderen Teilgebieten – zum 4.10.1949 ausgegeben. Insgesamt weist das Teilgebiet 52 Ausgaben auf; hinzu kam die motivgleiche Blockausgabe wie in Rheinland-Pfalz und Baden. Die übrigen Motive wurden häufig mit Regionalbezug ausgewählt, entsprechen bei einigen Ausgaben aber auch den in den anderen Teilgebieten verwendeten Motiven. Die Gültigkeit aller Marken des Teilgebietes endete wie bei den anderen Ländern spätestens am 31.3.1950.

Insgesamt verzeichnet das Sammelgebiet „Französische Zone“ damit also 174 Ausgaben. Des Weiteren existieren bei allen Freimarken der Länderausgaben der Französischen Zone zahlreiche Farb-, Papier-, Gummierungs- und Typenvarianten sowie bei einigen Sondermarken und Blocks Typenunterschiede. Bekannt sind zudem falsche bzw. verfälschte Abstempelungen, so dass zumindest hochpreisige Marken der Bestätigung der Echtheit durch einen ausgewiesenen Prüfer bedürfen.

Derartige Raritäten sind unter anderem bei der Allgemeinen Ausgabe das gestempelte Exemplar einer bestimmten Papiersorte (Mi.Nr. 9bx) und dessen Zwischenstegpaar; bei Baden die Mi.Nr. 37 als portogerechte Einzelfrankatur auf Brief und bestimmte Abarten von Block 1 und 2 sowie die Mi.Nr. 46 gestempelt; bei Rheinland-Pfalz bestimmte Typen der Mi.Nr. 36y und die Abarten von Block 1 sowie schließlich bei Württemberg-Hohenzollern die Mi.Nr. 37 als portogerechte Einzelfrankatur auf Brief, ungebrauchte Abarten von Block 1 und einige Varianten der ersten und zweiten Zwangszuschlagsmarken.

Sowjetische Zone

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs war die Rote Armee von Osten her bis zur Elbe vorgedrungen und hatte bei ihrem Vormarsch weite Gebiete des Deutschen Reiches besetzt. Gebiete jenseits der neuen Ostgrenze Deutschlands, der Oder-Neiße-Linie, hatte die Sowjetunion bereits de facto unter polnische Verwaltung gestellt, ehe diese Grenzziehung auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 von den anderen Siegermächten hingenommen wurde. Die Sowjetische Besatzungs-Zone (SBZ) erstreckte sich von dieser Linie aus nach Westen bis an die Grenze West-Deutschlands.

Am 9.6.1945 übernahm die „Sowjetische Militäradministration in Deutschland“ (SMAD) die Regierungsgewalt in der SBZ. Noch im selben Monat wurden die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen mit eigenen Landesregierungen und Provinzverwaltungen eingerichtet, nachdem bereits zuvor die Bildung von Parteien und Gewerkschaften erlaubt worden war. Massive wirtschaftliche Eingriffe gab es mit Enteignungen privaten Eigentums, der Bodenreform und der Demontage von Produktionsanlagen. Die Verwaltung des Post- und Fernmeldewesens wurde nicht zentral organisiert, sondern die noch bestehenden Oberpostdirektionen sorgten zunächst eigenständig für einen Postdienst gemäß Anweisungen der sowjetischen Militäradministration. Diese Situation änderte sich mit der Einführung einer Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen am 8.9.1945.

Sammelgebiet Sowjetische Besatzungszone

Durch die zunächst dezentrale Organisation des Postwesens setzt sich das Sammelgebiet aus acht Teilgebieten zusammen.

Für die Region Mecklenburg-Vorpommern war die OPD Schwerin zuständig. Diese gab ab dem 28.8.1945 eine Serie von 12 Freimarken heraus. Weitere 9 folgten noch im Jahr 1945 sowie eine Serie von 12 Freimarken im Frühjahr 1946. Die beiden Serien „Opfer des Faschismus“ und „Junkerland in Bauernhand“ zeigen die frühe Nutzung von Briefmarken für politische Propaganda. Seltene und relativ teure Marken sind besondere Farben in gestempelter Erhaltung sowie einige Zwischenstegpaare der ersten Serie.

Nach der Besetzung durch die Rote Armee wurde der Postverkehr im Bundesland Sachsen bei der OPD Chemnitz weitgehend fortgeführt, während er im Bereich der OPD Dresden zunächst eingestellt und dann am 23.5.1945 wieder aufgenommen wurde. Zur Verwendung kamen anfangs die sogenannten „Sächsischen Schwärzungen“ als Aufbrauchsprovisorien, also Hitler-Marken, bei denen durch Kleckse, Vollkreise oder sonstige Formen das Kopfmotiv Hitlers unkenntlich gemacht worden war. Diese Marken auf Brief sind gesucht. Häufig fand ein Postversand gegen Barfrankierung statt. Unterschieden werden beim Bundesland Sachsen sodann Markenausgaben in den Teilgebieten Ost-Sachsen, Provinz Sachsen, Thüringen und West-Sachsen.

Zu Ost-Sachsen zählten die OPD Dresden und die OPD Chemnitz sowie ab dem 1.10.1945 auch die OPD Leipzig. Dieses Teilgebiet weist 24 Markenausgaben aus, die alle bis auf die letzten beiden Marken als Ziffernmotiv mit der Inschrift „Post“ gestaltet wurden. Ebenfalls mit diesem Motiv war eine Markenausgabe im Juni 1945 vorgesehen, zu der es dann jedoch nicht kam. Diese Marke wies außer der deutschen auch die russische Inschrift „Post“ auf. Die erste Ausgabe zwischen dem 28.6. und dem 4.10.1945 wies zwischen Farbunterschieden vor allem auch verschiedene Zähnungen und sogenannte Postmeistertrennungen auf. Manche davon sind selten, einige sehr selten und daher – bei vorliegender Bestätigung durch einen ausgewiesenen Prüfer – hochpreisig.

Das vierte Teilgebiet bezieht sich auf die Postdirektion Provinz Sachsen in Halle / Saale, die ab Ende Juli den Regierungsbezirk Merseburg und die Regionale Postdirektion Magdeburg einschloss. Die erste Serie von 6 Marken erschien für diese Region am 10.10.1945. Bis dahin war eine Portoentrichtung durch Barfrankierung üblich. Die letzten eigenen Briefmarken wurden zum 21.2.1946 ausgegeben. Insgesamt umfasst das Teilgebiet 26 Markenausgaben. Ähnlich wie in Ost-Sachsen sind einige Postmeistertrennungen relativ selten und daher höherpreisig. Die Raritäten bilden allerdings die Marken der ersten Serie mit steigenden Stufen als Wasserzeichen.

Thüringen war bis zum 3.7.1945 noch von amerikanischen Truppen besetzt; ein Postverkehr fand in dieser Zeit nur örtlich begrenzt statt. Nach dem Wechsel in den sowjetischen Besatzungsbereich setzte ab dem 18.7. ein Postverkehr mit der gesamten SBZ wieder ein. Bis zur Ausgabe eigener Marken Anfang Oktober 1945 war Barfrankierung üblich. Zum 1.10.1945 erschien dann eine Serie von 8 eigenen Marken. Die letzte Serie wurde am 30.3.1946 ausgegeben. Insgesamt besteht das Teilgebiet aus 24 Marken- sowie 4 Blockausgaben. Relativ selten und hochpreisig sind dieser Blockausgaben; eine Rarität stellt der Block Nr. 3 mit steigenden Stufen als Wasserzeichen dar.

Das siebte Teilgebiet der SBZ ist West-Sachsen mit der OPD Leipzig. Auch diese Region war bis Ende Juni 1945 von amerikanischen Truppen besetzt, und dort ruhte der Postverkehr vollständig. Nach dem Besatzungswechsel wurde er im Juli an einigen Stellen wiedereröffnet; ab 6.8.1945 war der Versand von Briefen und Postkarten wieder innerhalb der gesamten SBZ möglich. Vor der Ausgabe eigener Marken Anfang August 1945 war eine Barfrankierung üblich. Tatsächlich erfolgte eine Ausgabe von drei Marken, die sogenannte „Holzhausen“-Ausgabe, ohne Genehmigung am 3.8.1945. Die erste offizielle Freimarkenserie von 4 Werten erschien am 26.9.1945. Auch in West-Sachsen gab es zahlreiche Postmeistertrennungen. Die letzte Serie erschien im Mai 1946. Insgesamt weist das Teilgebiet 50 Markenausgaben auf; hinzu kommen 8 nicht genehmigte bzw. nicht ausgegebene Marken sowie 5 Blockausgaben. Selten und daher höherpreisig sind einige der Postermeistertrennungen auf Brief. Vor allem aber sind die Herzstücke von Zusammendrucken wie auch Großbögen der ersten beiden Serien Raritäten.

Das achte und letzte Teilgebiet sind die die Allgemeinen Ausgaben für die gesamte Sowjetische Zone, die nach der Währungsreform im Juni 1948 erschienen sind und den Zeitraum bis zur Gründung der DDR am 7.10.1949 abdecken. Die Sowjetische Militäradministration verband damit ein Verbot des Verkaufs von Marken mit alter Währungsangabe. Eine Verwendung vorhandener Marken bei den Postkunden war bis Ende Juli 1948 zulässig. Da zum 24.6.1948 nicht sofort neue Marken zur Verfügung standen, durfte die vorhandene Serie unter Aufdruck eines Bezirksstempels benutzt werden, wobei es zehn Bezirke gab. In der Praxis wurden allerdings auch andere vorhandene Marken überstempelt und verwendet. So wiesen letztlich nicht nur die Pfennig-Werte der II. Kontrollratsausgabe Bezirksstempel auf, sondern auch Freimarken der I. Kontrollratsausgabe, die Mark-Ausgaben der II. Kontrollratsausgabe und auch Sondermarken der Alliierten Besetzungs-Gemeinschaftsausgaben. Es gibt eine Reihe seltener Markentypen in dem Sammelgebiet, die jedoch zur Anerkennung der Bestätigung als echt geprüfte Stücke durch einen qualifizierten Prüfer bedürfen.

Zum 3.7.1948 gelangte dann die Serie mit dem dreizeiligen Aufdruck „Sowjetische / Besatzungs- / Zone“ auf einer Teil- bzw. auf Neuauflagen der Alliierten Besetzung-Gemeinschaftsausgaben zum Verkauf; später dann der Marken ohne Aufdruck und der Inschrift „Deutsche Post“. Die letzte Serie erschien am 30.8.1949. Das Teilgebiet „Allgemeine Ausgaben“ für die SBZ umfasst 76, das gesamte Sammelgebiet SBZ 233 Hauptnummern. Spätestens zum 30.6.1951 verloren alle Ausgaben ihre Gültigkeit.

Berlin und Brandenburg

Die sowjetische Militärkommandantur übertrug sehr früh Verwaltungsaufgaben auf den neu eingesetzten Magistrat von Groß-Berlin. Dazu gehörte auch das Postwesen. Am 20.5.1945 beschloss der Magistrat daraufhin die Ausgabe eigener Marken, die zunächst nur für den Postverkehr innerhalb Berlins gelten sollten. Die am 11.7.1945 geschaffene „Alliierte Kommandantur“ der vier Besatzungsmächte änderte diesen Beschluss nicht. So kam es am 3.8.1945 zur Ausgabe der ersten Marken einer Serie von insgesamt 7 Marken, den sogenannten „Bärenmarken“. Schon einige Tage später konnten sie in der gesamten sowjetischen Besatzungszone für Briefe und Postkarten verwendet werden. Ab Ende Oktober 1945 wurde die Serie auch in der Provinz Brandenburg verausgabt. Die Gültigkeit der „Bärenmarken“ endete am 31.10.1946. Sie wurden von der Gemeinschaftsausgabe, der I. Kontrollratsausgabe, abgelöst. Drei Werte davon wurden als sogenannter „Zeughausblock“ herausgegeben. Bemerkenswert daran ist die Tatsache, dass bereits im Dezember 1946 eine Briefmarkenausstellung in den Räumen des Zeughauses „Unter den Linden“ stattfand.

Ab dem 8.12.1945 waren in allen Sektoren Berlins allerdings auch die AM-Post-Marken der Amerikanischen und Britischen Zonen gültig. Ferner durften in Berlin ab Ende Dezember 1945 die OPD- und die Lokalausgaben der sowjetischen Besatzungszone zur Frankatur verwendet werden.

Sammelgebiet Berlin und Brandenburg

Als Motive gewählt worden waren der Berliner Bär und Eiche; die Inschrift lautete „Stadt Berlin“. Die 7 Marken mit Portobeträgen zwischen 5 und 30 Pfennig erschienen anfangs mit 14 Zähnungslöchern und bei der Ausgabe von Dezember 1945 mit einer zickzackförmigen Zähnung von 13 ½ Löchern. Bezüglich der Papierstärke gab es einige Varianten. Die Dezember-Ausgabe ist weitaus seltener als die frühere Ausgabe; insbesondere gestempelte Werte sind höherpreisig. Als Motive gewählt worden waren der Berliner Bär und Eiche; die Inschrift lautete „Stadt Berlin“. Die 7 Marken mit Portobeträgen zwischen 5 und 30 Pfennig erschienen anfangs mit 14 Zähnungslöchern und bei der Ausgabe von Dezember 1945 mit einer zickzackförmigen Zähnung von 13 ½ Löchern. Bezüglich der Papierstärke gab es einige Varianten. Die Dezember-Ausgabe ist weitaus seltener als die frühere Ausgabe; insbesondere gestempelte Werte sind höherpreisig.

Gemeinschaftsausgaben für die amerikanische, britische und sowjetische Besatzungszone

Laut Kontrollratsbeschluss sollten die Gemeinschaftsausgaben für das gesamte Besatzungsgebiet einschließlich Berlins gültig sein. Wie auch schon bei mancher anderen Frage ging Frankreich dann jedoch einen eigenen Weg, so dass die im Februar 1946 erschienene Serie nur in den drei Zonen der großen Besatzungsmächte gültig war. Zuvor war bereits an vielen Stellen ein lokaler Postverkehr oder einer innerhalb einer Besatzungszone entstanden. Ab dem 24.10.1945 war auch Postverkehr zwischen den vier Besatzungszonen zugelassen, zum 1.4.1946 dann auch wieder der allgemeine Auslandspostverkehr.

Sammelgebiet Gemeinschaftsausgaben

Zwischen Februar und Mai 1946 gelangte die sogenannte I. Kontrollratsausgabe in den Verkauf. Es handelte sich um 27 Freimarken mit einem schlichten Ziffernmotiv und der Inschrift „Deutsche Post“. Gemeinsame Währung waren weiterhin Reichsmark und Pfennig. Die Serie weist zahlreiche Farbvarianten sowie Abarten bezüglich Papierstärke, Fehlfarben und Zähnungsunterschieden auf. Zur Briefmarkenausstellung in Berlin im Dezember 1946 erschienen 2 Blockausgaben mit Marken dieser Serie. Anlässlich der Leipziger Messe erschienen dann im März 1947 zwei Sondermarken, bevor es im selben Monat auch zur Ausgabe neuer Freimarken kam, der sogenannten II. Kontrollratsausgabe mit letztlich 22 Werten. Bis zur Einstellung gemeinsamer Markenausgaben am 20.6.1948 folgten weitere 8 Ausgaben von Sondermarken, so dass das Sammelgebiet insgesamt 60 Postwertzeichenausgaben aufweist. Zum Sammelgebiet gehören aber auch die erwähnten Blockausgaben und ferner Viererblockausgaben, Markenheftchen, Markenheftchenblätter sowie Zusammendrucke daraus, aber auch Besonderheiten wie Platten- und Walzendrucke, Randstücke, Plattenfehler, Marken mit der Polizei-Lochung POL oder Ersttagsbriefe.

Zu den Raritäten zählen Zusammendrucke aus nicht ausgegebenen Markenheftchenblättern sowie einige ungezähnte Zusammendrucke als Abarten.

Deutschland unter Alliierter Besetzung

De facto endete der Zweite Weltkrieg auf dem Gebiet des Deutschen Reiches zu ganz verschiedenen Zeitpunkten. In den Wintermonaten 1944 drangen nach und nach von Westen her amerikanische, britische und französische Truppen vor, von Osten her die Rote Armee. Von Anfang der Besetzung an unterstand das besetzte Gebiet der Militärverwaltung der jeweiligen Streitkräfte. Bereits auf der Jalta-Konferenz Anfang Februar 1945 hatten sich die drei Großmächte (ohne Frankreich) über die zukünftigen Grenzen Deutschlands und seine Aufteilung während der Besatzungszeit verständigt. Zur Koordination von Absprachen zwischen den Militärverwaltungen wurde mit Wirkung zum 5.6.1945 der „Alliierte Kontrollrat“ in Berlin eingerichtet. Dieser war es dann auch, der die konkrete Grenzziehung bezüglich der verschiedenen Zonen verkündete. Außer Berlin unter dem „Viermächte-Status“ bildeten sich die amerikanische, die britische, die französische und die sowjetische Besatzungszone. Dann oblag es der jeweiligen Besatzungsmacht, in ihrer Zone Regelungen für das tägliche Leben zu erlassen. Die Verlagerung von Truppen aus anderen Zonen in ihr eigenes Hoheitsgebiet war bis August 1945 weitgehend abgeschlossen. Diese Zonenstruktur Deutschlands bestand bis 1949 fort, als im Mai im Westen die Bundesrepublik Deutschland und im Oktober im Osten die Deutsche Demokratische Republik entstanden.

Unmittelbar nach Besetzung eines Gebietes kam der Postverkehr für längere Zeit fast vollständig zum Erliegen. Wiederaufgenommen wurde er zeitlich und örtlich in sehr unterschiedlicher Weise. An vielen Orten wurden etwa ab Juni 1945 Provisorien für eine Frankierung verwendet (vgl. „Lokalausgaben“). Offizielle Ausgaben der Besatzungsmächte wurden erstmals in Berlin Anfang August 1945, in der amerikanischen und britischen Zone bereits im März 1945 ausgegeben, in der sowjetischen regional unterschiedlich ab Ende Juni 1945 und in der französischen ebenfalls regional unterschiedlich ab Dezember 1945. Im Februar 1946 erschien dann die Gemeinschaftsausgabe für die britische, die amerikanische und die sowjetische Zone. Nach den Währungsreformen im Osten und im Westen im Juni 1948 erschienen in der amerikanischen und der britischen Besatzungszone eigene Marken; ebenso in der Sowjetischen Besatzungszone. Die französische Verwaltung setzte ihre eigenständige Ausgabepolitik für ihr Besatzungsgebiet fort.

Wie sich dieser Prozess im Einzelnen vollzog, wird in den Kapiteln Lokalausgaben ab 1945, Gemeinschaftsausgaben für die amerikanische, britische und sowjetische Zone, Berlin und Brandenburg, Sowjetische Besatzungszone, Französische Zone sowie Amerikanische und Britische Zone (Bizone) gesondert behandelt.

Zusammenfassend stellte Volker Parthen in einer Publikation der Deutschen Post 1999 fest: „Die Epoche der deutschen Geschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur Trennung in zwei deutsche Staaten, diese vier Jahre, sind, auch unter philatelistischen Gesichtspunkten betrachtet, einzigartig. Unter schwierigsten Bedingungen wurde versucht, eine einigermaßen funktionierende Infrastruktur und Kommunikationstechnik wiederherzustellen. Dazu gehörte in erster Linie die Post. Aufgrund der historischen Situation entstand eine Fülle diverser postalischer Systeme und Provisorien, Besonderheiten und Notausgaben, die das politische Vakuum behelfsmäßig überbrücken und einen Postverkehr gewährleisten sollten. Sammler und Prüfer stellt diese Ära von jeher vor besondere Schwierigkeiten, da Echtheit und Verwendung einzelner Belege bis heute nicht zweifelsfrei beurteilt werden können.“

Deutsche Lokalausgaben ab 1945

Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches am 8.5.1945 übernahmen die vier Alliierten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich die Verwaltung Deutschlands mittels des sogenannten „Alliierten Kontrollrats“. Neben den großen Entscheidungen der Siegermächte waren viele Maßnahmen zur Bewältigung des alltäglichen Lebens vor Ort zu treffen. Dazu gehörte unter anderem, den Post- und Fernmeldeverkehr so schnell wie möglich wiederherzustellen, denn das Kommunikationsbedürfnis spielte für viele Menschen im Nachkriegs-Deutschland eine entscheidende Rolle, vor allem um zu erfahren, was aus Angehörigen geworden war. So wurden vielfach die noch vorhandenen Briefmarken des Deutschen Reiches – oft mit einer Schwärzung – benutzt, in zahlreichen Orten wurden aber auch provisorische Postwertzeichen ausgegeben, die sogenannten Lokalausgaben. Dies betrifft den Zeitraum zwischen dem faktischen Kriegsende und der Herausgabe offizieller Briefmarken. Generell durften nach Anordnung der Siegermächte Marken des Deutschen Reiches spätestens Anfang August 1945 nicht mehr zur Freimachung von Postsendungen benutzt werden. Alle Lokalausgaben verloren ihre Gültigkeit nach dem 31.10.1946.

Sammelgebiet Lokalausgaben ab 1945

Insgesamt sind rund 560 Marken als Lokalausgaben für etwa 50 Orte katalogisiert. Die ersten erschienen bereits vor der Kapitulation, die meisten aber erst Ende Mai 1945 oder sogar deutlich später. Überwiegend ging es bei den Lokalausgaben um Gebührenzettel oder geschwärzte bzw. überdruckte Hitler-Marken; dazu gab es lokal auch einige Blockausgaben. Manche der Lokalausgaben waren nur wenige Tage gültig, andere mehr als ein Jahr. Über die erfassten „offiziellen“ Wertzeichen hinaus sind örtlich zahlreiche nicht-amtliche Ausgaben und Privaterzeugnisse verwendet worden. Auch diese werden von Spezialsammlern gesucht. Von den als offiziell gültig anerkannten Lokalausgaben sind viele selten, einige sogar sehr selten und hochpreisig. Mit zahlreichen Abarten und Besonderheiten zeichnet sich das Sammelgebiet durch eine besondere Vielfalt an ungewöhnlichen philatelistischen Ausgaben aus. Die Beurteilung der Echtheit fordert bis heute Prüfer und Sammler heraus.

Feldpostmarken im Zweiten Weltkrieg

Im Zuge der militärischen Operationen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg waren auch ein dienstlicher sowie ein privater Postverkehr für die Truppenangehörigen zu organisieren. Diesen Zweck erfüllten Einrichtungen der Feldpost, die ein Teil der Wehrmacht, nicht der Reichspostverwaltung, war. Die Sendungen von Dienststellen trugen auf der Außenseite den Abdruck eines Briefstempels oder Dienstsiegels. Zur Verschleierung von Truppenbewegungen bzw. des Aufenthaltsorts der Einheiten wurden Sendungen an fünfstellige Feldpostnummern adressiert, nicht an Empfänger mit Ortsbezeichnung.

Möglich war der Versand gegen Gebühr von gewöhnlichen Postkarten und Briefsendungen, Päckchen, Post- und Zahlungsanweisungen ins Feld, Postanweisungen und Zahlkarten aus dem Feld sowie Zeitungen und Telegrammen. Militärische Dienststellen konnten zusätzlich noch Sendungen unter Einschreiben oder als Wertbrief versenden, ebenso Pakete. In der Spitze wurden nach Aufzeichnungen des Reichspostministeriums ins oder aus dem Feld im Jahr 1943 rund 7,7 Millionen Feldpostsendungen befördert.

Sammelgebiet Feldpostmarken

Das Sammelgebiet Feldpostmarken im Zweiten Weltkrieg ist mit vielen unterschiedlichen Typen, Besonderheiten und Abarten vergleichsweise umfangreich. Offiziell hießen die Feldpostmarken „Zulassungsmarken für die Feldpost“. Die ersten vier waren „Allgemeine Ausgaben“, herausgegeben durch den Heeresfeldpostmeister. Der erste Wert, erschienen am 18.4.1942, war die Zulassungsmarke für Luftpostbriefe; dementsprechend war das Markenmotiv das Transportflugzeug Ju 52. Die zweite Ausgabe war die Zulassungsmarke für Feldpostpäckchen; sie erschien zum 10.7.1942 mit dem Motiv des Hoheitsadlers. Ergänzt wurde die Zulassungsmarke für Feldpostpäckchen im November 1944 durch eine Hitler-Gebührenmarke für Päckchen mit einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm. Die vierte allgemeine Ausgabe erschien zum 20.10.1944 und war für Weihnachtspäckchen bestimmt. Vergleichsweise selten und damit höherpreisig sind die Marken Mi.Nr. 2B bis 4 mit geprüftem Stempel.

Katalogisiert sind dann weitere 12 „Örtliche Ausgaben“ für Truppen in Nordafrika, für die Truppen auf Kreta sowie die in der östlichen Ägäis abgeschnittenen Truppen , für die auf der Halbinsel Hela abgeschnittenen deutschen Truppen sowie für die Frontzeitungen der Truppen im Kaukasus und auf der Krim. Nicht mehr ausgegeben wurden im Juni 1944 6 Feldpostmarken in Saloniki. Hingegen wurden noch im März 1945 eine halbierte Marke für die Luftfeldpost in Kurland sowie im April 1945 eine eigene Zulassungsmarke für Luftpostbriefe für die im Ruhrkessel eingeschlossenen deutschen Truppen verwendet. Darüber hinaus gab es einige Privat-Ausgaben, die jedoch keine postalische Bedeutung hatten.

Im Rückblick fällt es schwer sich vorzustellen, dass sich die deutsche Bürokratie unter den Umständen der Monate Ende 1944 / Frühjahr 1945 an der Front damit beschäftigte, dass Feldpostsendungen mit gesonderter Frankatur versehen würden. Jedenfalls sind heute viele der Marken des Sammelgebietes selten und hochpreisig, sofern bei diesen die Echtheit von Gummi bzw. Stempel durch ausgewiesene Prüfer bestätigt ist.