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Amerikanische und Britische Zone (Bizone)

Die Besetzung von Kerngebieten des Deutschen Reiches durch amerikanische und britische Truppen begann am 11.9.1944. Dort kam der zivile Postverkehr zunächst zum Erliegen. Erstmalig wurde dann am 24.1.1945 in Aachen ein auf Behördenpost und Zeitungen beschränkter Postbetrieb wieder aufgenommen. Bereits ab dem 19.3.1945 konnte lokal begrenzt auch Privatpost befördert werden. Zeitgleich erfolgte die erste Ausgabe von eigenen Marken für die „Bizone“, einem Vereinigten Wirtschaftsgebiet der britischen und der amerikanischen Besatzungszonen. Wo es einen Postdienst gab, war bis zur Verfügbarkeit der Marken eine Barfrankierung üblich.

Nach und nach gelangten dann auch in anderen Postdirektionen die neuen Marken in den Verkauf. Im Laufe der ersten acht Monate des Jahres 1945 kam es in einigen Gebieten noch zu Wechseln der Besatzungsmacht. Soweit es bereits einen Postdienst gab, erfolgte in diesen Fällen eine Barfrankierung.

Sammelgebiet Amerikanische und Britische Zone (Bizone)

Bereits vor offiziellem Kriegsende, nämlich zum 19.3.1945, erschienen eigene Marken für die Amerikanische und Britische Zone, die in den USA gedruckt worden waren. Es waren die „Nachkriegs-“ Freimarken „M“ im Oval. Die Inschrift lautete „AM Post / Deutschland“. Die ersten 9 Freimarken waren bereits in den USA gedruckt worden, die nächsten 6 erschienen ab Ende August 1945 und kamen aus Großbritannien. Weitere 20 gelangten als „deutscher Druck“ ab 21.8.1945 in den Verkauf. Die insgesamt 35 Werte dieser Serie weisen eine Vielzahl von Zähnungs- und Farbvarianten sowie Papierstärken auf. Außerdem sind diverse Plattenfehler katalogisiert. Spezialsammler suchen ferner nach Bogenrandstücken mit Platten- oder Bogenzähl-Nummern und Abarten.

Für die neuen Marken nach der Währungsreform griff man auf Teilauflagen wie auch auf neu gedruckte Marken der II. Kontrollratsausgabe zurück. Die 16 Werte der Serie erschienen am 21.6.1948 und trugen die Aufdrucke „Posthörnchen zwischen Bandleisten“ oder „Posthörnchen über die gesamte Markenfläche“. Diese Aufdrucke wurden auch für eine weitere Serie verwendet, die zeitgleich erschien und sich ebenfalls früher verausgabter Marken bediente. Insgesamt sind für das Sammelgebiet bis zum 15.8.1948 110 Ausgaben als Frei- und Sondermarken zu verzeichnen, dazu eine Blockausgabe und 2 Markenheftchen. Ferner wurden eine Flugpost-Zulassungsmarke und 8 Zwangszuschlagsmarken verausgabt. Die Gültigkeit der Bizonen-Marken endete spätestens am 31.8.1950, als die Bundesrepublik Deutschland bereits gegründet war und auch schon eigene Marken herausgegeben hatte.

Auch die nach der Währungsreform erschienenen Marken wiesen eine Vielzahl von Aufdruck-, Farben- und Zähnungsvarianten sowie Abarten auf. Ferner suchen Spezialsammler nach Plattenfehlern oder Bogenrandstücken mit Hausauftragsnummern (HAN). Besonders vielfältig sind die Unterschiede bei der Zeichnung „Kölner Dom“ der Bautenserie sowie bei der Zwangszuschlagsmarke „Notopfer Berlin“.

Zu den Raritäten des Sammelgebietes gehören einige der Bogenrandstücke mit Platten- oder Bogenzählnummern, Werte einer besonderen Zähnung und Papiersorte oder auch die Blockausgabe 1b sowie die Markenheftchen von 1945.

Zuschläge: Amerikanische und Britische Zone (Bizone)

2 Pfg., gez. L11 1/2:11 im senkrechten Paar aus der rechten oberen Bogenecke mit dreistelliger, roter Bogenzählnummer "272", postfrisch, tadellos
376. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 800,-


1945, Amerikanischer Druck 5 Pfg., 6 Pfg., 8 Pfg. und 12 Pfg., je vier Einzelwerte mit Stempel "AACHEN 19.3.45" auf sogen. "Aachener Bogen", ungefaltet mit unbedeutenden Gebrauchtsspuren unten, ansonsten tadellos, selten, Fotoattest Hettler BPP (2008), ex Dr. Buro
365. Heinrich Köhler-Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 950,-


Amerikanischer Druck: 5 Pfg. aus der linken oberen Bogenecke mit Abart "oben ungezähnt" (rechts noch Zähnungslöcher leicht sichtbar, sogen. Blindzähnung) und portogerechter Zufrankatur auf großformatigem R-Brief der 2. Gewichtsstufe von "HANNOVER Ausstellung Niedersachsenschau 17.8.46" nach Cuxhaven mit Ankunftsstempel, kleine Beförderungsspuren, Fotoattest Hettler BPP (2010) (Mi. ohne Bewertung)
371. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 200,-