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Feldpostmarken im Zweiten Weltkrieg

Im Zuge der militärischen Operationen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg waren auch ein dienstlicher sowie ein privater Postverkehr für die Truppenangehörigen zu organisieren. Diesen Zweck erfüllten Einrichtungen der Feldpost, die ein Teil der Wehrmacht, nicht der Reichspostverwaltung, war. Die Sendungen von Dienststellen trugen auf der Außenseite den Abdruck eines Briefstempels oder Dienstsiegels. Zur Verschleierung von Truppenbewegungen bzw. des Aufenthaltsorts der Einheiten wurden Sendungen an fünfstellige Feldpostnummern adressiert, nicht an Empfänger mit Ortsbezeichnung.

Möglich war der Versand gegen Gebühr von gewöhnlichen Postkarten und Briefsendungen, Päckchen, Post- und Zahlungsanweisungen ins Feld, Postanweisungen und Zahlkarten aus dem Feld sowie Zeitungen und Telegrammen. Militärische Dienststellen konnten zusätzlich noch Sendungen unter Einschreiben oder als Wertbrief versenden, ebenso Pakete. In der Spitze wurden nach Aufzeichnungen des Reichspostministeriums ins oder aus dem Feld im Jahr 1943 rund 7,7 Millionen Feldpostsendungen befördert.

Sammelgebiet Feldpostmarken

Das Sammelgebiet Feldpostmarken im Zweiten Weltkrieg ist mit vielen unterschiedlichen Typen, Besonderheiten und Abarten vergleichsweise umfangreich. Offiziell hießen die Feldpostmarken „Zulassungsmarken für die Feldpost“. Die ersten vier waren „Allgemeine Ausgaben“, herausgegeben durch den Heeresfeldpostmeister. Der erste Wert, erschienen am 18.4.1942, war die Zulassungsmarke für Luftpostbriefe; dementsprechend war das Markenmotiv das Transportflugzeug Ju 52. Die zweite Ausgabe war die Zulassungsmarke für Feldpostpäckchen; sie erschien zum 10.7.1942 mit dem Motiv des Hoheitsadlers. Ergänzt wurde die Zulassungsmarke für Feldpostpäckchen im November 1944 durch eine Hitler-Gebührenmarke für Päckchen mit einem Gewicht von bis zu zwei Kilogramm. Die vierte allgemeine Ausgabe erschien zum 20.10.1944 und war für Weihnachtspäckchen bestimmt. Vergleichsweise selten und damit höherpreisig sind die Marken Mi.Nr. 2B bis 4 mit geprüftem Stempel.

Katalogisiert sind dann weitere 12 „Örtliche Ausgaben“ für Truppen in Nordafrika, für die Truppen auf Kreta sowie die in der östlichen Ägäis abgeschnittenen Truppen , für die auf der Halbinsel Hela abgeschnittenen deutschen Truppen sowie für die Frontzeitungen der Truppen im Kaukasus und auf der Krim. Nicht mehr ausgegeben wurden im Juni 1944 6 Feldpostmarken in Saloniki. Hingegen wurden noch im März 1945 eine halbierte Marke für die Luftfeldpost in Kurland sowie im April 1945 eine eigene Zulassungsmarke für Luftpostbriefe für die im Ruhrkessel eingeschlossenen deutschen Truppen verwendet. Darüber hinaus gab es einige Privat-Ausgaben, die jedoch keine postalische Bedeutung hatten.

Im Rückblick fällt es schwer sich vorzustellen, dass sich die deutsche Bürokratie unter den Umständen der Monate Ende 1944 / Frühjahr 1945 an der Front damit beschäftigte, dass Feldpostsendungen mit gesonderter Frankatur versehen würden. Jedenfalls sind heute viele der Marken des Sammelgebietes selten und hochpreisig, sofern bei diesen die Echtheit von Gummi bzw. Stempel durch ausgewiesene Prüfer bestätigt ist.

Zuschläge: Feldpostmarken im Zweiten Weltkrieg

Rhodos gezähnt, farbfrisch und einwandfrei gezähnt, postfrisch mit minimaler, wahrscheinlich herstellungsbedingter gummifreier Stelle
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 4.600,-


1944, Vukovar-Zulassungsmarke mit Tagesstempel "b 31.12.44" auf Brief des evangelischen Feldgeistlichen Oberleutnant Erwin Freytag von Rhodos nach Wesselburen; die Marke ist farbfrisch und gut durchstochen, minimale, durch den Transport kaum zu verhindernde Knitter sowie zwei winzige Schürfungen. Es handelt sich hier um eine der ganz großen Feldpost-Seltenheiten des II. Weltkrieges; es sind bis heute nur 4 Inselpost-Briefe mit dem Vukovar-Aufdruck bekannt, dieser ist der einzige, welcher nicht aus der Korrespondenz des Feldpostmeisters Schmidt stammt und darüberhinaus der einzige mit einem regulär benutzem Feldpoststempel und nicht wie die übrigen mit Reservestempeln entwertet wurden; Fotoattest Rungas BPP und neues ausführliches Fotoattest Petry BPP
336. Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 16.500,-


1943, Kuban-Zulassungsmarke in Type II auf kompletter Vorderseite mit 20 Pfg. Hitler, nebengesetzt Feldpoststempel "Dienststelle Feldpostnummer 01137", übliche leichte Mängel, sign. Pickenpack mit Fotoattest (ex Sammlung Gubito)
335. Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 5.000,-