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Französische Zone

Wie bereits bei den Gemeinschaftsausgaben erwähnt, beteiligte sich die französische Militärverwaltung nicht an den postalischen Vereinbarungen der Siegermächte, sondern regulierte den Postverkehr in den besetzten Gebieten eigenständig. De facto war in den französischen Gebieten jeglicher zivile Postdienst bis Ende August 1945 unterbunden. Seine Wiederaufnahme erfolgte im Nordteil der französischen Besatzungszone dann am 1.9., für den Südteil gebietsweise zu verschiedenen Zeitpunkten ab dem 17.9.1945. Ziviler Postaustausch mit anderen Besatzungszonen wurde Ende Oktober wieder zugelassen, der Auslandspostverkehr ab dem 1.4.1946.

Mangels eigener Postwertzeichen war bis Mitte Dezember 1945 ausschließlich Barfrankierung üblich bzw. die Verwendung provisorischer Ganzsachen. Auch nach der ab 17.12.1945 begonnenen Ausgabe eigener Marken („Allgemeine Ausgabe“) kam es immer wieder zu Engpässen in der Verfügbarkeit, so dass in der Französischen Zone bis 1948 häufiger von Bar- oder Teilbarfrankierungen Gebrauch gemacht werden musste. Ab 1947 wurden für die drei Länder der französischen Zone (Baden, Rheinland-Pfalz, Württemberg-Hohenzollern) eigene Marken ausgegeben, die auch nur in dem jeweiligen Land gültig waren. Über die Währungsreform und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland hinaus blieben bis zum 2.10.1949 allein die Marken der Länder der Französischen Zone in ihrem jeweiligen Ausgabegebiet gültig. Ab dem 3.10.1949 konnten die Marken der Französischen Zone im gesamten Bundesgebiet, ab dem 27.10.1949 dann auch in Berlin (West), verwendet werden.

Sammelgebiet „Französische Zone“

Das Sammelgebiet „Französische Zone“ umfasst die vier Teilgebiete Allgemeine Ausgaben, Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern.

Die „Allgemeine Ausgabe“ erschien in einer Serie von letztlich 13 Marken im Dezember 1945 und deckte Portobeträge zwischen 1 Pfennig und 5 Mark ab. Als Motiv trugen sie die Wappen der Länder der französischen Zone sowie deutsche Dichter. Die Inschrift lautete „Zone Française“ und „Briefpost“. Offiziell gültig waren die Marken bis zum 20.6.1948. Ferner musste in den drei Länder-Teilgebieten auch die Zwangszuschlagsmarke „Notopfer Berlin“ verwendet werden.

Für den französischen Teil von Baden erschienen die ersten eigenen Marken am 1.5.1947, die letzten am 4.10.1949. Insgesamt weist das Teilgebiet 57 Markenausgaben auf. Hinzu kamen 2 Blockausgaben. Die Motive hatten überwiegend einen regionalen Bezug. Ihre Gültigkeit endete spätestens am 31.3.1950.

Die ersten eigenen Marken für Rheinland-Pfalz erschienen am 5.5.1947, die letzten wie bei Baden am 4.10.1949. Insgesamt weist das Teilgebiet 52 Markenausgaben auf; hinzu kam eine Blockausgabe, die motividentisch mit Block Nr. 2 von Baden war. Die Motive der Markenausgaben hatten zum Teil einen eigenen Regionalbezug, entsprachen zum anderen Teil aber denen von Baden. Die Gültigkeit aller Teilgebietsmarken endete wie bei Baden spätestens am 31.3.1950.

Das Teilgebiet „Württemberg-Hohenzollern“ der französischen Zone erstreckte sich auf Süd-Württemberg, Hohenzollern und den Kreis Lindau. Die ersten eigenen Marken dafür wurden zum 15.6.1947, die letzten – wie bei den anderen Teilgebieten – zum 4.10.1949 ausgegeben. Insgesamt weist das Teilgebiet 52 Ausgaben auf; hinzu kam die motivgleiche Blockausgabe wie in Rheinland-Pfalz und Baden. Die übrigen Motive wurden häufig mit Regionalbezug ausgewählt, entsprechen bei einigen Ausgaben aber auch den in den anderen Teilgebieten verwendeten Motiven. Die Gültigkeit aller Marken des Teilgebietes endete wie bei den anderen Ländern spätestens am 31.3.1950.

Insgesamt verzeichnet das Sammelgebiet „Französische Zone“ damit also 174 Ausgaben. Des Weiteren existieren bei allen Freimarken der Länderausgaben der Französischen Zone zahlreiche Farb-, Papier-, Gummierungs- und Typenvarianten sowie bei einigen Sondermarken und Blocks Typenunterschiede. Bekannt sind zudem falsche bzw. verfälschte Abstempelungen, so dass zumindest hochpreisige Marken der Bestätigung der Echtheit durch einen ausgewiesenen Prüfer bedürfen.

Derartige Raritäten sind unter anderem bei der Allgemeinen Ausgabe das gestempelte Exemplar einer bestimmten Papiersorte (Mi.Nr. 9bx) und dessen Zwischenstegpaar; bei Baden die Mi.Nr. 37 als portogerechte Einzelfrankatur auf Brief und bestimmte Abarten von Block 1 und 2 sowie die Mi.Nr. 46 gestempelt; bei Rheinland-Pfalz bestimmte Typen der Mi.Nr. 36y und die Abarten von Block 1 sowie schließlich bei Württemberg-Hohenzollern die Mi.Nr. 37 als portogerechte Einzelfrankatur auf Brief, ungebrauchte Abarten von Block 1 und einige Varianten der ersten und zweiten Zwangszuschlagsmarken.

Zuschläge: Französische Zone

Rot Kreuz-Block, Type II/II, sauber mit rotem Sonderstempel „FREIBURG 8.5.49“, tadellos, Fotoattest D. Schlegel BPP
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 480,-


Deutsches Dichter 1-5 M. in den endgültigen Farben als Vorzugsdruck im ungezähnten Großblock auf hartem Karton mit Zierschnitt und Druckvermerk der frz. Staatsdruckerei, ungebraucht ohne Gummi, äußerst seltener "Feuille de luxe collective", nur wenige Exemplare sind bisher bekannt
376. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 3.500,-


100 Jahre deutsche Briefmarken 20 Pfg. im kpl. Bogen (waagerecht geteilt) mit Druckdatum "10.9.1949" und vier Werten Rheinland Pfalz 20 Pfg. (Felder 31, 36, 41 und 46), alle Marken der Zusammendruck-Kombinationen und die untere Einheit mit Druckdatum sind in tadelloser postfrischer Erhaltung, die Bogenränder zum Teil mit kleinen Fehlern und ein Wert mit Zahnfehler, eine der großen Seltenheiten der Frz. Zone - Unikat
368. Heinrich Köhler- Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 12.000,-