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Teilgebiet 4 – Volksrepublik China

Die erste Marke der Volksrepublik erschien am 8.10.1949. Im Zeitraum zwischen dem Abzug der japanischen Armee im August 1945 und Oktober 1949 waren die chinesischen Postverwaltungen in den Provinzen zur Herstellung eigener Markenausgaben gezwungen. Insgesamt existierten acht Hauptpostverwaltungen, die zum 1.1.1950 dem Postministerium in Peking unterstellt worden waren.

Für die Übergangsperiode 1946 bis 1951 erfassen internationale Kataloge jeweils eigene Markenausgaben für die Regionen, insbesondere für Hebei, die Kuantung-Halbinsel mit Dairen und Port Arthur, Mittelchina, Nordchina, Nordostchina, Nordwestchina, Ostchina, Ost-Hebei, Shanxi-Hebei-Shandong-Henan, Shanxi-Suiyen, Südchina sowie Südwestchina.

Allen offiziellen Markenausgaben der Volksrepublik China ist ein Code als postamtliche Nummerierung zugewiesen. Bis Ende 1991 wurden unterschieden Freimarken (R), Marken mit Aufdruck 1950/51 (SC), Flugpostmarken (A), Gedenkmarken vor der Kulturrevolution (C), Sonderausgaben vor der Kulturrevolution (S), Kulturrevolutionsausgaben (W), Ausgaben zwischen 1970 und 1974 (N), Gedenkausgaben von 1974 bis 1991 (J) sowie Sonderausgaben von 1974 bis 1991. Seit 1992 wird ein modifiziertes System verwendet: Freimarken wie zuvor, Gedenk- und Sonderausgaben weisen die Jahreszahl und die Ausgabennummer auf, sonstige gelegentliche Sonderausgaben weisen den Buchstaben S mit einer fortlaufenden Zählnummer auf; Marken für Sonderbogen sind mit einem Z plus fortlaufender Zählnummer gekennzeichnet, und das H plus Zählnummer ist sog. Neujahrsgrußmarken vorbehalten. Markenheftchen sind ebenfalls zumeist nummeriert.

Die Währungsangabe waren zunächst Dollar (Yuan) bzw. Cents (Fen); Anfang März 1955 wurde die Währung umgestellt auf Yuan / Fen mit einem Umtauschwert der alten Währungseinheiten zu den neuen von 10.000 zu 1.

Für Ende 2020 weisen internationale Kataloge fast 5.300 Frei- und Sondermarkenausgaben für das Teilgebiet Volksrepublik China aus. Hinzu kommen etwa 265 Blöcke, die seit August 1955 verausgabt wurden. Im November 1957 brachte die Postverwaltung auch Erstagsbriefe (FDCs) heraus. Markenheftchen gab es seit 1980; inzwischen sind es mehr als 40. 1999 erschienen im Oktober der erste Zusammendruckbogen (56 Werte) und zum Jahresende die ersten Automatenmarken. Militärpostmarken wurden 1953 und 1995 herausgegeben. Eine Besonderheit der Volksrepublik China sind die sog. „Marken für Sonderbogen“, die die Postverwaltung seit Mai 2002 neben den regulären Markenausgaben ausgibt. Schon länger gehören zum Ausgabeprogramm Fünferstreifen oder auch Kleinbogen.

Zwischen April 1967 und Juni 1970 erschienen die sog. „Kulturrevolutions-Ausgaben“, inzwischen besonders gesuchte Briefmarken. Geradezu als „Kultmarke“ anzusehen ist aber eine schlichte 8-Fen-Marke von Februar 1980 zum „Jahr des Affen“. Für diese auch „Roter Affe“ genannte Marke werden aktuell Höchstpreise beim Verkauf notiert. Stolze fast 193.000 US-Dollar wurden bei einer Auktion für einen 80-er-Bogen dieser Marke bezahlt.

Noch deutlich höhere Preise erzielten einige Raritäten dieses Teilgebietes. So wurden für die Sondermarke „Das ganze Land ist rot“ vom 25.11.1968 im November 2018 fast zwei Millionen US-Dollar geboten, nachdem diese Marke nach wenigen Stunden wieder vom Postschalter zurückgezogen worden war (vermutlich wegen der farblichen Darstellung Taiwans als nicht zur Volksrepublik gehörig). Fast 430.000 US-Dollar wurden sodann für eine ungebrauchte Militärpostmarke von 1953 bezahlt. Sechsstellige US-Dollar-Beträge wurden für nicht verausgabte Marken gezahlt, nämlich für die 8-Fen-„Sonnenuntergangs“-Marke von 1956, die „Theatermasken der Peking-Oper“-Marke von 1964 und später dann eine 8-Fen-„Jing Gangshan“-Marke von 1967.

Das Teilgebiet Volksrepublik China weist einige weitere inzwischen gesuchte und damit hochbewertete Markenausgaben auf. So erzielten besonders hohe Preise nicht an die Schalter gelangten Freimarken von 1953, die Blöcke 8 von 1962 sowie 9 und 10 von 1964 und einige der sog. „Kulturrevolutions-Ausgaben“. Hoch bewertet werden auch einige Ersttagsbriefe.

Kehrseite dieser Wertschätzung ist allerdings die Existenz von Fälschungen, so dass es – wie generell – auch bei der Volksrepublik China ratsam ist, nur durch Experten geprüfte teure Stücke zu erwerben.

Teilgebiet 3 – Taiwan (Republik China)

Briefmarkenausgaben für dieses Teilgebiet existieren für den Zeitraum November 1945 bis heute. Die Insel, früher auch Formosa genannt, stand bis zur Abtretung an Japan bereits zwischen 1887 und 1895 unter chinesischer Verwaltung; seinerzeit waren 15 verschiedene Markenausgaben erschienen.

Nach der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg fiel Taiwan am 25.10.1945 an China als Provinz zurück. Kurz danach, nämlich bereits am 4.11.1945, wurde eine Briefmarkenserie von 7 Werten mit dem Aufdruck „Provinz Taiwan, Republik China“ herausgegeben. Auch die folgenden Ausgaben trugen noch den Aufdruck, dass die Marken nur „beschränkt auf Taiwan“ verwendet werden dürften. Die Briefmarkenausgabe änderte sich erst mit der Gründung der „Republik China“ (Nationalchina) und dem Erscheinen einer Serie von 3 Marken am 1.12.1949 mit einem Wertaufdruck in der neuen Währung „Neuer Taiwan-Dollar“ und Cents. Die ersten eigenen Marken ohne Aufdruck kamen Mitte Juni 1950 heraus. Bis Mitte 2020 weisen gängige Kataloge mehr als 4.400 verschiedene Ausgaben aus, dazu fast 230 Blöcke sowie diverse Automaten-, Paket- und Portomarken.

Vergleichsweise hoch bewertet sind dabei nur wenige Marken wie etwa die 100-Dollarmarke von November 1948, die postfrische Serie vom 1.1.1950, der ungebrauchte 50-Dollar-Wert Dezember 1952 oder das Markenheftchen von 1954.

Teilgebiet 2 – Japanische Besetzung von China

Während der japanischen Besetzung Chinas zwischen 1937 und 1945 bestanden zunächst die drei Verwaltungszonen Nord-, Zentral- und Südchina mit eigener Währung und später nur noch Nord- und Südchina. Verwendet wurden erst ab Mitte 1941 in Peking gedruckte Marken im Muster der Sun Yat-sen – und Märtyrer-Ausgaben mit dem Aufdruck eines verzierten Kästchens mit einer Inschrift zur Verwendungsregion.

Innerhalb der Verwaltungsregionen erschienen eigenständige Ausgaben für einzelne Provinzen oder auch solche für mehrere Provinzen zusammen. Am umfangreichsten waren die Ausgaben für Nordchina, für Südchina gab es vergleichsweise wenige. Für alle Regionen existierten auch Portomarken. Relativ hoch bewertet werden aktuell die Ausgaben von 1945 für Südchina.

Teilgebiet 1 – China (1878-1949)

Im Kaiserreich China hatte der Postverkehr eine Jahrhunderte lange Tradition, und so existieren hochinteressante postalische Belege aus dem In- und Ausland naturgemäß auch für die Zeit vor der Herausgabe eigener Briefmarken („Vorphilatelie“). Die ersten in China verausgabten Briefmarken waren sog. Lokalausgaben (s.u.); die ältesten datierten von 1865 in Shanghai. Die ersten für das gesamte Staatsgebiet des Kaiserreichs China gültigen Postwertzeichen wurden durch das Seezollamt herausgegeben, datierten von Juli 1878 und umfassten drei Freimarkenwerte mit dem Motiv „Großer Drachen“. Erst 1897 übernahm die Kaiserlich Chinesische Post die Herausgabe von Postwertzeichen und zwar in der neuen Währung Dollar (Yuan) und Cents. Die letzte Ausgabe des Teilgebiets 1 erschien im August 1949.

Dieses umfasst – über die Frei- und Sondermarken sowie die Lokalausgaben hinaus – Militärpostmarken (1942/45), Paketmarken (1945/49) und Portomarken (1904/48). Ferner gehören zum Teilgebiet 1 umfangreiche Lokalausgaben Kaiserreich (u.a. für Shanghai (1865-1897) und Formosa (Taiwan; 1887-1895)) sowie vielfältige Provinzausgaben (Mandschurei (1927/29), Nordostprovinzen (1946/48), Sinkiang (1915/45), Szechuan (1933/34), Chinesische Post in Tibet (1911) und Yunnan (1926/33). Im Jahr 1949 gab es ferner als Provisorien „Ausgaben der Provinzen“, die von der Zentralregierung anerkannt worden sind.

Den für dieses Teilgebiet bislang höchsten Verkaufspreis erzielte mit rd. 933.000 US-Dollar die ungebrauchte 9-Fen-Marke mit kopfstehendem 10-Cent-Aufdruck von 1897. Ähnlich teuer war eine weitere Marke von 1897, nämlich eine ungebrauchte 3-Cent Umsatz-Steuermarke mit schwarzem 1-Dollar-Aufdruck, und rd. 444.000 US-Dollar erlöste eine weitere Umsatz-Steuermarke, eine 3-Cent-Marke mit grünem 2-Cent-Aufdruck von 1897 (sog. Red Maiden in the Green Robe). Weitere sechsstellige US-Dollar-Preise erbrachten ein 5-cash-Elefantenessay von 1878, eine „2-Cent-Sun-Yatsen-Marke“ von 1941 mit kopfstehendem Mittelstück gezahlt, ein weiteres kopfstehendes Mittelstück bei der 2-Dollar-Marke des Pekinger Drucks von 1915 sowie das ungebrauchte senkrechte Paar einer 1-Candarin-Marke von 1878 mit ungezähntem Zwischensteg. Fast eine halbe Million US-Dollar erzielte ein Bogen von 25 Exemplaren derselben Marke bei einer Auktion im Januar 2018.

Generell gehören zu den hochbewerteten Markenausgaben des Teilgebiets die Erstausgabe 1978/83 sowie seltene Farben und Höchstwerte der Freimarkenausgaben von 1897 oder die Februarausgabe der Portomarken von 1912. Raritäten sind die gestempelte Lokalausgabe von Shanghai 1865/66 und viele der frühen Republikausgaben von 1912.

China

Um das Jahr 1800 besaß China gewaltige Macht. Das Kaiserreich unter der Mandschu-Dynastie der Qing hatte die größte Ausbreitung in der Geschichte, die Bevölkerungszahl betrug etwa 300 Millionen Menschen, und die Wirtschaft war kraftvoll und zudem weitgehend autonom. Im Laufe des 19. Jahrhunderts vollzog sich jedoch ein ungeahnter Niedergang des Landes. Wesentliche Gründe dafür waren eine Folge verheerender Naturkatastrophen im Inneren und das Vordringen europäischer Großmächte, allen voran Großbritannien, die ihre Handels- und kolonialpolitischen Interessen militärisch erfolgreich durchsetzten. Als Gegner Chinas kamen dann noch die USA und Japan hinzu.

Meilensteine in der Auseinandersetzung mit ausländischen Mächten waren für China um 1840 der Erste und knapp zwanzig Jahre später der Zweite „Opiumkrieg“. Nach seiner Niederlage musste das Kaiserreich China die Region Hongkong 1842 an Großbritannien abtreten und später weitere Vertragshäfen für den Freihandel öffnen. In diese Epoche fiel auch die vertragliche Überlassung der Region Kiautschou/Tsintan an das Deutsche Reich im November 1897. Zuvor kam es 1895 zum Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg, unter anderem mit der Folge, dass China Taiwan (Formosa) an Japan abtreten musste. 1901 schloss sich die Niederschlagung des „Boxeraufstands“ in China durch westliche Truppen an. Allerdings dehnte China zeitweise auch sein Herrschaftsgebiet aus, etwa mit der Besetzung von Tibet zwischen 1909 und 1911.

Insgesamt musste das unterlegene Kaiserreich China Zugeständnisse machen, die es in weiten Teilen auf den Status einer Kolonie zurückwarfen, die chinesische Wirtschaft zusammenbrechen ließen und eine dramatische Massenarmut der Bevölkerung zur Folge hatten.

Mit der Ausrufung der Republik endete die Herrschaft der Qing-Dynastie im Januar 1912. Es gab jedoch noch starke monarchistische Gruppen, so dass es innenpolitisch zu blutigen Machtkämpfen kam, de facto zwischen 1927 und 1949 sogar zu einem Bürgerkrieg. Zudem wurde China Kriegspartei im Ersten und im Zweiten Weltkrieg mit der Folge eines hohen Blutzolls an Toten und Verletzten. Weite Teile des Territoriums Chinas waren zwischen 1937 und August 1945 von japanischen Truppen besetzt. Bereits vorher war die chinesische Mandschurei in japanischer Hand und wurde aus dem Staatsgebiet Chinas herausgelöst, 1932 zunächst als Republik und später als Kaiserreich Mandschuko.

Auch nach dem Abzug der japanischer Besatzer und dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam China politisch zunächst nicht zur Ruhe, sondern der Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten unter Mao Zedong auf der einen und den nationalistischen Kuomintang unter Chiang Kai-shek auf der anderen setzte sich blutig fort. Er endete erst mit dem militärischen Sieg der Kommunisten, die in der Folge auf dem Festland die „Volksrepublik China“ errichteten, während die auf die Insel Taiwan geflohenen Kuomintang dort die „Republik China“ gründeten.

Relativ schnell setzte in Taiwan – u.a. aufgrund massiver Wirtschaftshilfe aus dem Westen – ein anhaltender Aufschwung ein, der dem Land und seiner Bevölkerung zu Wohlstand verhalf und sich letztlich bis heute fortsetzte. Politisch verlor Taiwan allerdings in dem Maße an Unterstützung, wie die Volksrepublik China ökonomisch, militärisch und weltpolitisch ihren Einfluss ausbaute.

Der Weg dorthin seit 1949 war allerdings mühsam und zeitweise für die riesige Bevölkerung leidvoll. Sozialistische Planwirtschaft und die politische Herrschaft der Kommunistischen Partei waren nur gewaltsam und unter vielfacher Einschränkung persönlicher Freiheiten durchzusetzen. Einen Höhepunkt bildete die „Kulturrevolution“ in der Dekade 1966 bis 1976, nach der sich die Volksrepublik China noch stärker gegenüber dem Ausland, ganz besonders dem westlichen, abschottete.

Nach dem Tod Mao Zedongs im September 1976 wurden strikte Selbstisolation und rigorose Planwirtschaft allmählich aufgegeben. Die vorsichtige wirtschaftliche Öffnung ist mit dem Jahr 1979 und dem Namen Deng Xiaoping verbunden. Seitdem vollzog sich eine wirtschaftliche Entwicklung des Landes in gewaltigen Schritten, die sichtbar mit der Verbesserung der sozioökonomischen Situation breiter Bevölkerungsteile einherging. Die politischen Strukturen sind demgegenüber fortgeschrieben worden. Die Volksrepublik China spielt heute zweifellos die Rolle einer wirtschaftlichen und militärischen Großmacht, die lange den im 19. Jahrhundert erlittenen Bedeutungsverlust wettgemacht hat.

Eine etwas andere geschichtliche Entwicklung nahm die Region Hongkong. Bis 1840 gehörte sie zum Staatsgebiet des chinesischen Kaiserreiches. Dann wurde sie militärisch durch Großbritannien in Besitz genommen und dem Britischen Imperium als Kronkolonie und Pachtgebiet einverleibt. Von Dezember 1941 bis August 1945 war Hongkong von Japan besetzt; nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel es an Großbritannien zurück, erlangte aber in vieler Hinsicht Eigenständigkeit. Seit Juli 1997 ist Hongkong aufgrund eines Vertrages zwischen Großbritannien und der Volksrepublik China eine „Sonderverwaltungszone“ der Volksrepublik. Es kam seitdem jedoch zunehmend zu Spannungen, weil die Formel „Ein Staat, zwei Systeme“ von der chinesischen Regierung in Peking zunehmend restriktiv im Hinblick auf Eigenständigkeit und demokratische Rechte interpretiert wird.

Eine weitere Region mit einer eigenständigen geschichtlichen Entwicklung ist Macau. Auch dieses Gebiet gehörte bis 1840 zum Territorium des chinesischen Kaiserreiches. Dann wurde es militärisch durch Portugal als Kolonie in Besitz genommen und blieb auch ab 1954 als Übersee-Provinz in portugiesischer Abhängigkeit bis zu seiner Autonomie am 17.2.1978. Aber auch Portugal schloss mit der Volksrepublik China einen Übergabevertrag, und so wurde zum 20.12.1999 Macau ebenfalls eine chinesische Sonderverwaltungszone.

Gesondert zu erwähnen ist schließlich Tibet. Während es im Laufe seiner Geschichte immer wieder von starken Nachbarn in Besitz genommen worden war, besaß Tibet im 19. Jahrhundert weitgehende Autonomie in seinem feudalen System unter den Lamas. Das änderte sich jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Vordingen britischer Truppen bis in die Hauptstadt Lhasa 1904 sowie anschließend mit der Besetzung durch die Armee des chinesischen Kaisers zwischen 1909 und 1912. Danach folgte erneut eine Periode relativer Unabhängigkeit, allerdings mit starkem britischen Einfluss von Indien aus.

Schon bald nach Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 zeigte die Führung unter Mao Zedong Interesse an Tibet. Die Volksbefreiungsarmee besetzte Ende 1950 Osttibet und erzwang im Folgejahr einen Vertrag, der die Integration Tibets in China festlegte, allerdings unter Zusicherung von regionaler Autonomie, dem Fortbestehen des existierenden politischen Systems sowie Religionsfreiheit. Diese Regelungen wurden weitgehend eingehalten, bis sich die Haltung Chinas dem Dalai Lama gegenüber 1959 änderte, und es im März zu einem Aufstand der tibetischen Bevölkerung gegen die chinesischen Besatzer kam. Der blutigen Niederschlagung folgten Ende der Sechziger Jahre schwere Zerstörungen tibetischer Kulturgüter während der chinesischen Kulturrevolution. Die weitergehende erzwungene Integration Tibets setzte sich in den Folgejahren fort und dauert bis in die Gegenwart an.

Sammelgebiet China

Die wechselvolle Geschichte Chinas zwischen 1850 und 1950 hinterließ auch philatelistisch tiefe Spuren. Wie so häufig, führten auch in China die politisch unruhigen, oftmals sogar chaotischen Zeiten im Postverkehr zu hochinteressanten Ausgaben und Belegen. Auch deshalb zählt die Philatelie Chinas aktuell zu den meistgesuchten und höchstbewerteten Sammelgebieten weltweit.

Zu unterscheiden sind dabei folgende Teilgebiete: 1 China (1878-1949), 2 Japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg (1937-1945), 3 Taiwan (Republik China; November 1945 bis heute), 4 Volksrepublik China (1949 bis heute), 5 Hongkong (1862 bis heute), 6 Macau (1894 bis heute), 7 Mandschuko und 8 Tibet.

Kriegs- und Propagandafälschungen

Im Ersten Weltkrieg und vermehrt im Zweiten Weltkrieg verwandten die Kriegsparteien Propagandamaterial verschiedener Art. Darunter befanden sich auch Briefmarken, die zum einen Stimmung, Motivation und Moral der gegnerischen Truppen sowie der Bevölkerung beeinflussen oder zum anderen auch dem Gegner wirtschaftlichen Schaden zufügen sollten. Derartiges philatelistisches Material ist aktuell ein interessantes Spezialgebiet.

Die Alliierten gingen dabei häufig so vor, dass sie Briefe mit Propagandamaterial an deutsche Empfänger mit gefälschten deutschen Freimarken frankierten, die Umschläge mit gefälschten Stempeln aus dem Reichsgebiet versahen und diese über deutschem Territorium abwarfen. In vielen Fällen wurde diese Post auch zugestellt, in Berlin sogar einmal ein ganzer Postsack.

Sammelgebiet Kriegs- und Propagandafälschungen

Für den Ersten Weltkrieg sind fünf Werte als britische Propagandafälschung für Deutschland in Generalkatalogen erfasst. Die ersten drei sind die 5, 10 und 15 – Pfennig-Wertstufen der bayerischen König-Ludwig III-Ausgabe von August 1916. Später kamen Fälschungen der Germania-Ausgabe des Deutsches Reiches hinzu, nämlich die 10 Pfennig-Wertstufe der Markenheft-Ausgabe von Ende Oktober 1905 sowie die 15 Pfennig-Wertstufe der Ausgabe von Mai 1917.

Zweck war in diesen Fällen das Bewirken wirtschaftlichen Schadens. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass dieser Zweck erreicht wurde, denn bei den König-Ludwig-Marken-Fälschungen sind keine echt gestempelten Exemplare bekannt. Die Germania-Fälschungen wurden hingegen im Postverkehr verwendet, aber auch dies wohl vergleichsweise selten, wie am Wert der gestempelten Marken abzulesen ist, der um ein Vielfaches höher liegt als der von ungebrauchten Exemplaren.

Bekannt sind ferner Fälschungen von fünf Deutsch-Ostafrika-Marken, die jedoch aufgrund der fast doppelten Größe leicht erkennbar waren. Zweck war offensichtlich, den massiven deutschen Widerstand gegen die britische Offensive in der Kolonie Deutsch-Ostafrika zu vertuschen. Fälschungen dieser Art sind in der Regel nur in Spezialkatalogen erfasst. Das gleiche gilt für deutsche Fälschungen russischer 10- und 20-Kopeken-Marken, die auf der Rückseite mit Propagandatexten bedruckt waren.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind wesentlich häufiger Briefmarkenfälschungen eingesetzt worden. Generalkataloge weisen deutsche Fälschungen für England sowie amerikanische, sowjetrussische und britische Fälschungen für Deutschland aus.

Erst relativ spät, nämlich ab Sommer 1944, ließ auch das Deutsche Reich Briefmarkenfälschungen herstellen. Die ersten beiden deutschen Fälschungen basierten auf englischen Marken von 1935 und 1937, in die das Bild Stalins und kriegsbezogene Inschriften und Symbole eingearbeitet waren. Hier ging es offensichtlich um propagandistische Botschaften, und die Auflage der ersten Fälschungsmarke soll immerhin eine Million Stück betragen haben. Anders stellte sich die folgende Serie von sechs Werten mit dem Kopf von König George VI dar, die dem englischen Original von 1937 glich und nur kleine Symboländerungen aufwies. Sie sollte offenbar in erster Linie für wirtschaftlichen Schaden sorgen. Ob dieser Zweck erreicht wurde, kann kaum beurteilt werden, aber die Wertnotierung der gestempelten Marken ist etwas höher als die der ungebrauchten, was für eine relativ häufige Verwendung der Fälschungen im englischen Postverkehr spricht.

Schließlich gab es noch sog. Aufdruckserien als Fälschung, bei der die Serie der Fälschungen von 1937 mit Propagandatexten oder -symbolen versehen wurden. Besonders diese Serien, bei denen 32 verschiedene Propaganda-Aufdrucke bekannt sind, erwiesen sich als gesuchte Sammelobjekte, so dass sie preislich im vier- und sogar fünfstelligen Euro-Bereich notiert werden.

Zusätzlich zu den Marken-Fälschungen sind ferner auch dazugehörige Sonderstempel und Gedenkblätter auf Englisch und Russisch hergestellt worden sowie als Propagandamaterial innerhalb Deutschlands auch einige Postkarten mit bereits aufgedruckten Propagandamarken. Von diesen existieren einige Exemplare, manche sogar mit Zusatzfrankatur, die tatsächlich abgestempelt und befördert worden sind.

Bei den Fälschungen der Kriegsgegner für Deutschland sind 4 Ausgaben der Amerikaner, 3 Ausgaben der Sowjets und 14 der Briten in den Generalkatalogen erfasst. Bei den amerikanischen Fälschungen findet sich unter anderem die Nachbildung des Gedenkblocks des Deutschen Reiches von April 1937 mit Markenbildern Hitlers als Totenkopf und einer veränderten Inschrift. Dieser Block wird inzwischen als Rarität gehandelt. Die sowjetischen Fälschungen waren Propagandakarten mit einem gefälschten Wertzeichen- oder Stempeleindruck. Es gibt vielfältige, propagandistische Stempeltexte. Alle Kartenausgaben sind gesuchte Sammelobjekte.

Die britischen Fälschungen bestanden sowohl aus der Kopie einiger Wertstufen der Ausgabe Hindenburg-Medaillon als auch aus der Fälschung von Sondermarkenausgaben des Deutschen Reiches mit propagandistischen Texten. Zwei dieser Ausgaben betrafen Gebiete außerhalb Deutschlands, nämlich Fälschungen einmal für die polnische Untergrundbewegung und einmal für die Region Marokko. Einige dieser Ausgaben werden im vierstelligen Euro-Wertbereich notiert. Ferner sind britische Fälschungen für Norwegen, die Niederlande, Jersey, Böhmen und Mähren, Italien und das besetzte Frankreich bekannt, jedoch in Generalkatalogen nicht aufgeführt.

Deutsche Lokalausgaben 1922/23

Die sich überschlagende Preisanstieg in der Hochinflationsphase der Weimarer Republik führte unter anderem auch zu Verknappungen bei den Postwertzeichen. Die Reichsdruckerei konnte schon lange den Bedarf an Briefmarken nicht mehr decken, und selbst die in ihrem Auftrag arbeitenden Privatdruckereien waren bald nicht mehr in der Lage, alle nachgefragten Mengen zu liefern. In vielen Orten Deutschland griff man deshalb dazu, anstelle der Briefmarken Gebührenzettel als Frankatur zu nutzen. Diese Möglichkeit war offiziell zulässig, die Ausführung der Gebührenzettel durch eine Dienstvorschrift geregelt.

Sammelgebiet Deutsche Lokalausgaben 1922/23

In etwa achtzig Kommunen, die sich über das gesamte Reichsgebiet verteilten, wurden derartige Gebührenzettel als offizielle Frankatur verwendet, überwiegend in der zweiten Hälfte des Jahres 1923.

Katalogpreise für gut erhaltene Gebührenzettel liegen aktuell zwischen 400 und 900 Euro; Raritäten sind selten. Gleichwohl existieren auch Fälschungen.

Von den „Lokalausgaben“ zu unterscheiden sind sog. „Lokaldrucke“ aus derselben Zeit. Bei letzteren handelte es sich um Aufdrucke neuer Nominalwerte auf vorhandene Markenbestände durch elf Oberpostdirektionen im September 1923.

Ausgaben der Norddeutschen Post für die Okkupationsgebiete

Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 standen sich Frankreich auf der einen
und der Norddeutsche Bund unter der Führung Preußens, verbündet mit vier
süddeutschen Staaten, auf der anderen Seite gegenüber. Bereits im Spätsommer
1870 hatten die deutschen Truppen große Teile Nordfrankreichs, einschließlich der
Region Elsass-Lothringen, besetzt. Nach dem Fall von Paris im Januar 1871 war die
französische Regierung zum Friedensschluss bereit. Mit dem Waffenstillstand am
24.3.1871 erlangte Frankreich dann wieder die Posthoheit über die besetzten Gebiete
mit Ausnahme von Elsass-Lothringen. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit
dem Frieden von Frankfurt. Darin stimmte Frankreich auch der Abtretung Elsass-
Lothringens an das Deutsche Reich zu.

Während des Krieges und bis zum 24.3.1871 wurde der Postverkehr von und nach
Frankreich über Belgien, die Schweiz und vereinzelt England abgewickelt. Frankreich
sah allerdings die Tätigkeit der deutschen Post in den besetzten Gebieten als
unrechtmäßig an. Die Streitigkeiten konnten erst mit dem Inkrafttreten des deutschfranzösischen
Postvertrags im Mai 1872 beigelegt werden.

Sammelgebiet Ausgaben der NDP für die Okkupationsgebiete

Für den Postverkehr aus den bzw. in die besetzten Gebiete wurden im September
und Dezember 1870 Freimarken von sieben Wertstufen in französischer Währung
herausgegeben. Das Motiv waren einfache Ziffern auf einem Netzunterdruck; die
Inschrift lautete schlicht „POSTES“ oben und „CENTIME (S)“ unten. Beim
Netzunterdruck gab es die Typen „Spitzen nach oben“ und „Spitzen nach unten“. Die
Farben der einzelnen Wertstufen variierten zum Teil stark; bei 6 der 7 Wertstufen
schlagen sich die Farbvarianten preislich deutlich nieder.

Alle Varianten sind auch in größeren Einheiten erhalten, für die z.T. nennenswerte
Aufpreise gezahlt werden. Ebenfalls erhalten sind alle Varianten auf Brief, manche
davon als Mehrfachfrankatur. Ferner sind einige Plattenfehler bekannt.

Interessante Mischfrankaturen mit französischen Marken entstanden, weil die
französische Postverwaltung die Okkupationsmarken als Freimachung nicht
anerkannte und eine Frankatur mit französischen Postwertzeichen forderte. Das galt
umgekehrt auch von deutscher Seite. Sammlerisch zu beachten sind auch seltene
Entwertungsstempel. Der „Postkrieg“ setzte sich noch nach Ausgabe der
Brustschildmarken des Deutschen Reichs am 1.1.1872 fort, so dass auch für diese
Ausgabe interessante Belege mit Mischfrankatur existieren.

1885 fertigte die Staatsdruckerei gegen eine Spende an eine gemeinnützige Stiftung für einen Briefmarkenhändler zwei Nachdrucke der Sätze Typ I und II an. Eine offizielle Verwendung war nicht erlaubt, so dass alle gestempelten Exemplare als Fälschung anzusehen sind. Fälschungen existieren auch für die zum Teil hochbewerteten Originalausgaben. Gesuchte Objekte des Sammelgebietes sind Belege mit Mischfrankatur und/oder größere Einheiten der Okkupationsausgaben auf Brief.

Bundesrepublik Deutschland (Bund)

Nach der Währungsreform 1948 zur Deutschen Mark und dem Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23.5.1949 nahm der westliche Teil Deutschlands schon bald eine unerwartet positive Entwicklung. Langsam aber sicher entwickelten sich im politischen Bereich neue demokratische Strukturen und ordnungspolitisch setzte sich die „soziale Marktwirtschaft“ durch. Anders als nach dem Ersten Weltkrieg wurde die wirtschaftliche Basis nicht durch exorbitante Reparationsleistungen geschwächt, sondern durch Hilfspakete wie die Marshallplanhilfe sogar gestärkt. Ferner gelang es überraschend schnell, die großen Mengen an Flüchtlingsfamilien und Kriegsinvaliden gesellschaftlich und wirtschaftlich zu integrieren.

Die massiv zerstörte Infrastruktur des Landes wurde vergleichsweise zügig instandgesetzt und an vielen Stellen dabei modernisiert. Das galt auch für den wirtschaftlichen Kapitalstock, ganz besonders im Bereich Maschinenbau, Chemie und Schwerindustrie. Im Inneren nahm die Bundesrepublik einen enormen Aufschwung, und außenpolitisch war sie durch dem Beitritt zu Europäischer Wirtschaftsgemeinschaft, Europäischer Union, NATO und Vereinten Nationen bald wieder ein anerkanntes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft. Allerdings lag sie unmittelbar am „Eisernen Vorhang“, der Grenze zum Ostblock, und der „Kalte Krieg“ drohte mehrfach in eine neue bewaffnete Auseinandersetzung umzuschlagen.

Mit der „Neuen Ostpolitik“ unter der Regierung von Willy Brandt entstanden Anfang der 1970er Jahre dann aber auch neue konstruktive Beziehungen zu den osteuropäischen und anderen sozialistischen Ländern. Letztlich war es aber die „Perestroika“-Öffnungspolitik des sowjetischen Präsidenten Gorbatschow, der die große Umwälzung in der Sowjetunion und ihren Bündnispartnern Ende der 1980-er Jahre brachte und auch zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. Das Zusammenwachsen Ost- und Westdeutschlands erwies sich für beide Seiten als herausfordernde Aufgabe, gelang aber nach mehrheitlicher Auffassung in einem Prozess über dreißig Jahre vorbildlich.

Die vielfältigen zeitgeschichtlichen Ereignisse und Epochen wie auch die wirtschaftlichen und kulturellen Erfolge können auf den Briefmarkenausgaben der Bundesrepublik Deutschland eindrucksvoll nachvollzogen werden.

Sammelgebiet Bund

Auch nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23.5.1949 übten die Postverwaltungen der Bizone und die der Länder der französischen Besatzungszone ihren Dienst unter Verwendung der seinerzeit gültigen eigenen Marken weiter aus. Die französischen Ländermarken behielten Gültigkeit bis Ende März, die der Bizone bis Ende August 1950. Die erste eigene Ausgabe der Bundesrepublik erschien zur Eröffnung des ersten Deutschen Bundestages am 7.9.1949. Es konnte also zu interessanten Mischfrankaturen von Besatzungszonen-Ausgaben mit Bund-Marken kommen.

Gerade im Vergleich zu den DDR-Motiven waren die Themen der Bund-Ausgaben in den ersten Jahren wenig politisch und sehr stark historisch, kulturell und wirtschaftlich ausgewählt. Die erste eigene Freimarkenserie, der Posthorn-Satz, erschien ab dem 20.6.1951. Zwischen 1954 und 1971 zeigten die Dauerserien dann zumindest den amtierenden Bundespräsidenten, daneben und später dann „Bedeutende Deutsche“, „Deutsche Bauwerke“, „Unfallverhütung“, „Industrie und Technik“, „Burgen und Schlösser“, „Frauen der deutschen Geschichte“, „Sehenswürdigkeiten“ und schließlich „Blumen“.

Bemerkenswert ist politisch das Jahr 1990 durch die Wiedervereinigung Deutschlands und damit die Integration der DDR-Post in die „Deutsche Bundespost“. Damit endeten die separaten Sammelgebiete DDR und Berlin (West). Seit Mai 1995 lautet die Inschrift auf den Briefmarken „Deutschland“. Mit der Einführung des Euro brachte das Jahr 2001 auch in der Philatelie die Änderung der Angabe des Portotarifs. Für eine Übergangszeit von einem Jahr war der Wert sowohl in Mark/Pfennig wie auch in Euro/Cent aufgedruckt; danach nur noch in der neuen Währung.

Bis zum Jahresende 2020 verausgabte die Deutsche Bundespost insgesamt rund 3.470 Briefmarken, was einer Ausgabe von durchschnittlich 50 Postwertzeichen pro Jahr entspricht und im internationalen Vergleich als „moderate“ Ausgabepolitik eingestuft werden kann. Als eigenständige Ausgabe sind darin selbstklebende, motivgleiche Marken enthalten. Hinzu kamen 87 Blockausgaben, 10 Automatenmarken sowie einige Einschreibe-, Prioritäts- und Rollenservicemarken. Dienstmarken gab es keine. Hinzu kamen aber gut 100 Markenheftchen und rund 140 Zusammendrucke. Ab Oktober 1994 gelangten fast alle Marken auch als „Kleinbogen“ in den Verkauf. 11 Briefmarken [bis Mitte 2017] waren zur Ausgabe vorgesehen, gelangten jedoch nie in den offiziellen Verkauf.

Zu den Raritäten zählen einige Marken in ungezähnter Erhaltung (z.B. die Marienfenster von 1951, der Otto-Motor von 1953 oder Verkehrsunfall-Verhütung 1964). Gesucht ist der Sonderdruck Verkehrsausstellung von 1953, auch wenn dieser nicht frankaturgültig war. Hoch dotiert sind ferner einige Marken mit fehlender Farbe, etwa bei den MiNr. 715, 1004 und 1033 sowie bei Block 16. Ersttagsbriefe haben generell an Wert eingebüßt; allerdings sind einige frühe Ausgaben selten und gesucht, etwa die der 2 und 3 DM-Werte. Seltenheit haben sodann die „Einstein“-Essays zur Freimarkenserie „Bedeutende Deutsche“ von 1961. Hoch dotiert sind schließlich die nicht verausgabten Marken, und dabei ist die „Audrey Hepburn“-Ausgabe von 2001 auf Brief die Spitzenrarität des Sammelgebietes schlechthin.

Spezialsammler suchen darüber hinaus beim Posthornsatz Farbprobedrucke und sonstige Druckproben oder auch „Ankündigungskartons“. Überhaupt sind für Spezialisten Probedrucke mit dem Siegel der Bundesdruckerei begehrte Objekte.

Saarland

Nachdem das Saarland nach der Volksabstimmung 1935 wieder Teil des Deutschen Reiches geworden war, stießen amerikanische Truppen ab November 1944 in die Region vor, konnten aber erst ab März 1945 das gesamte Saargebiet besetzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte dies dann zunächst zur französischen Besatzungszone. Allerdings gliederte Frankreich die Region danach aus, ließ eine eigene Verfassung in Kraft setzen und wirkte auf die Schaffung eines formell autonomen Saarstaates unter französischer Oberherrschaft hin. So wurde u.a. Mitte Juni 1947 die Mark vorübergehend durch eine „Saarmark“ ersetzt. Im November desselben Jahres erfolgte der wirtschaftliche Anschluss des Saarlands an Frankreich, und damit galt an der Saar die französische Währung. Eine Volksbefragung im Oktober 1955 ergab jedoch ein Votum für einen Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland, was per 1.1.1957 in Form des 11. Bundeslandes auch politisch geschah und mit dem wirtschaftlichen Beitritt am 6.7.1959 vollendet wurde.

Sammelgebiet Saarland

Als deutsches „Abstimmungsgebiet“ stand das Saarland bis 1935 unter französischer Verwaltung (vgl. Saargebiet), so dass auch seine Briefmarkenausgaben unter französischen Vorgaben entsprachen. Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es keine eigenen Markenausgaben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es abermals Frankreich, das über die Postwertzeichen entschied. Der allgemeine Postverkehr setzte erst wieder im September 1945 mit Barfrankierung ein. Danach wurde wie in anderen französischen Besatzungsgebieten die allgemeine Ausgabe verwendet. Als eigene Marken mit der Inschrift „SAAR“ wählte die Besatzungsmacht danach die Motive analog denen, die man in den Gebieten Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern eingeführt hatte.

Die erste Serie von 20 Marken wurde zwischen dem 20.1. und dem 7.3.1947 verausgabt. Die Währung lautete auf Mark und Pfennig. Im November desselben Jahres erfolgte eine Währungsumstellung auf Franc und Centimes, die sich durch einen Aufdruck auf eine Teilauflage derselben Serie ergab. Dabei entstanden ein „Urdruck“ sowie eine „Neuauflage“ ohne Aufdruck mit z.T. nicht mehr ausgegebenen Marken. Bis zum 10.12.1956 folgten dann weitere Frei- und Sondermarkenausgaben mit lokalem Bezug, alle in französischer Währung. Insgesamt sind für diesen Zeitabschnitt 169 Ausgaben zu verzeichnen; hinzu kommen 2 Blockausgaben von 1948 sowie 12 Dienstmarken.

Zum 1.1.1957 folgten dann Ausgaben der Oberpostdirektion Saarbrücken mit der zusätzlichen Inschrift „Saarland“ und mit Portotarifen in französischer Währung. Bis auf wenige zusätzliche Wertzeichen waren die Saarlandmarken identisch mit den seinerzeitigen Ausgaben für die Bundesrepublik. Die letzte eigene Saarlandmarke wurde zum 6.5.1959 verausgabt. Nach dem Vollzug des wirtschaftlichen Beitritts am 6.7. desselben Jahres verwendete man auch im Saarland die Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland. Für diesen Zeitabschnitt kommen als Ausgaben des Sammelgebietes Saarland noch einmal 70 Postwertzeichen hinzu.

Zu den Raritäten des Sammelgebietes zählen der „Urdruck“ der zweiten Serie von Ende 1947 in gestempelter Erhaltung sowie von derselben Serie der postfrische 20 Franc-Wert der Neuauflage ohne Aufdruck als Einzelmarke und Paar. Selten und hochpreisig sind von dieser Serie ferner zahlreiche Doppel- oder kopfstehende Aufdrucke sowie bestimmte Abarten und Plattenfehler. Schließlich sind das Blockpaar „Hochwasserhilfe 1947-48“ in gestempelter Erhaltung sowie der gestempelte Kleinbogen der Sondermarke zur Internationalen Briefmarkenausstellung 1950 selten und gesucht. Rar sind schließlich auch Belege, die das Kuriosum dokumentieren, dass der Kreis Saarburg ebenso wie ein Teil des Kreises Wadern für etwa zwanzig Tage zum Saarland gehörten und auf Einspruch der Alliierten dann wieder nach Rheinland-Pfalz zurückgegliedert wurden.