Saarland
Nachdem das Saarland nach der Volksabstimmung 1935 wieder Teil des Deutschen Reiches geworden war, stießen amerikanische Truppen ab November 1944 in die Region vor, konnten aber erst ab März 1945 das gesamte Saargebiet besetzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte dies dann zunächst zur französischen Besatzungszone. Allerdings gliederte Frankreich die Region danach aus, ließ eine eigene Verfassung in Kraft setzen und wirkte auf die Schaffung eines formell autonomen Saarstaates unter französischer Oberherrschaft hin. So wurde u.a. Mitte Juni 1947 die Mark vorübergehend durch eine „Saarmark“ ersetzt. Im November desselben Jahres erfolgte der wirtschaftliche Anschluss des Saarlands an Frankreich, und damit galt an der Saar die französische Währung. Eine Volksbefragung im Oktober 1955 ergab jedoch ein Votum für einen Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland, was per 1.1.1957 in Form des 11. Bundeslandes auch politisch geschah und mit dem wirtschaftlichen Beitritt am 6.7.1959 vollendet wurde.
Sammelgebiet Saarland
Als deutsches „Abstimmungsgebiet“ stand das Saarland bis 1935 unter französischer Verwaltung (vgl. Saargebiet), so dass auch seine Briefmarkenausgaben unter französischen Vorgaben entsprachen. Während der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es keine eigenen Markenausgaben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es abermals Frankreich, das über die Postwertzeichen entschied. Der allgemeine Postverkehr setzte erst wieder im September 1945 mit Barfrankierung ein. Danach wurde wie in anderen französischen Besatzungsgebieten die allgemeine Ausgabe verwendet. Als eigene Marken mit der Inschrift „SAAR“ wählte die Besatzungsmacht danach die Motive analog denen, die man in den Gebieten Baden, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern eingeführt hatte.
Die erste Serie von 20 Marken wurde zwischen dem 20.1. und dem 7.3.1947 verausgabt. Die Währung lautete auf Mark und Pfennig. Im November desselben Jahres erfolgte eine Währungsumstellung auf Franc und Centimes, die sich durch einen Aufdruck auf eine Teilauflage derselben Serie ergab. Dabei entstanden ein „Urdruck“ sowie eine „Neuauflage“ ohne Aufdruck mit z.T. nicht mehr ausgegebenen Marken. Bis zum 10.12.1956 folgten dann weitere Frei- und Sondermarkenausgaben mit lokalem Bezug, alle in französischer Währung. Insgesamt sind für diesen Zeitabschnitt 169 Ausgaben zu verzeichnen; hinzu kommen 2 Blockausgaben von 1948 sowie 12 Dienstmarken.
Zum 1.1.1957 folgten dann Ausgaben der Oberpostdirektion Saarbrücken mit der zusätzlichen Inschrift „Saarland“ und mit Portotarifen in französischer Währung. Bis auf wenige zusätzliche Wertzeichen waren die Saarlandmarken identisch mit den seinerzeitigen Ausgaben für die Bundesrepublik. Die letzte eigene Saarlandmarke wurde zum 6.5.1959 verausgabt. Nach dem Vollzug des wirtschaftlichen Beitritts am 6.7. desselben Jahres verwendete man auch im Saarland die Briefmarken der Bundesrepublik Deutschland. Für diesen Zeitabschnitt kommen als Ausgaben des Sammelgebietes Saarland noch einmal 70 Postwertzeichen hinzu.
Zu den Raritäten des Sammelgebietes zählen der „Urdruck“ der zweiten Serie von Ende 1947 in gestempelter Erhaltung sowie von derselben Serie der postfrische 20 Franc-Wert der Neuauflage ohne Aufdruck als Einzelmarke und Paar. Selten und hochpreisig sind von dieser Serie ferner zahlreiche Doppel- oder kopfstehende Aufdrucke sowie bestimmte Abarten und Plattenfehler. Schließlich sind das Blockpaar „Hochwasserhilfe 1947-48“ in gestempelter Erhaltung sowie der gestempelte Kleinbogen der Sondermarke zur Internationalen Briefmarkenausstellung 1950 selten und gesucht. Rar sind schließlich auch Belege, die das Kuriosum dokumentieren, dass der Kreis Saarburg ebenso wie ein Teil des Kreises Wadern für etwa zwanzig Tage zum Saarland gehörten und auf Einspruch der Alliierten dann wieder nach Rheinland-Pfalz zurückgegliedert wurden.
Zuschläge: Saarland
Hochwasser-Block, Type II mit Abart "6 Fr. dunkelbraunviolett (Mi.-Nr. 256) fehlt", postfrisch, tadellos, sehr selten, Fotoattest Geigle BPP (2017) (13.000,-)
367. Heinrich Köhler-Auktion (2018)
Zuschlag: EUR 6.800,-
Urdruck 10 C.-50 Fr. kpl., je im Viererblock aus der unteren bzw. 20 Franc aus der oberen linken Bogenecke mit kompletten Bogenzählnummern, 5 Franc ein Wert mit kleiner Haftstelle, 50 Fr. zwei Werte mit minimalem Stockpunkt, sonst einwandfrei, ein sehr attraktiver und seltener Ausnahmesatz, signiert LV Saar, Hoffmann BPP, L. Bach sowie Fotoatteste Geigle BPP (2010)
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)
Zuschlag: EUR 3.400,-
5 Franc mit Zufrankatur mit Stempel "VÖLKLINGEN 14.2.48" auf portogerechtem Fernbrief nach Wiesbaden, tadellos, ein sehr schönes Stück des seltensten Wertes des Urdruck-Satzes und auf portogerechtem Brief, eine der ganz großen Seltenheiten, Fotoattest Geigle BPP (2014)
367. Heinrich Köhler-Auktion (2018)
Zuschlag: EUR 3.000,-