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China

Um das Jahr 1800 besaß China gewaltige Macht. Das Kaiserreich unter der Mandschu-Dynastie der Qing hatte die größte Ausbreitung in der Geschichte, die Bevölkerungszahl betrug etwa 300 Millionen Menschen, und die Wirtschaft war kraftvoll und zudem weitgehend autonom. Im Laufe des 19. Jahrhunderts vollzog sich jedoch ein ungeahnter Niedergang des Landes. Wesentliche Gründe dafür waren eine Folge verheerender Naturkatastrophen im Inneren und das Vordringen europäischer Großmächte, allen voran Großbritannien, die ihre Handels- und kolonialpolitischen Interessen militärisch erfolgreich durchsetzten. Als Gegner Chinas kamen dann noch die USA und Japan hinzu.

Meilensteine in der Auseinandersetzung mit ausländischen Mächten waren für China um 1840 der Erste und knapp zwanzig Jahre später der Zweite „Opiumkrieg“. Nach seiner Niederlage musste das Kaiserreich China die Region Hongkong 1842 an Großbritannien abtreten und später weitere Vertragshäfen für den Freihandel öffnen. In diese Epoche fiel auch die vertragliche Überlassung der Region Kiautschou/Tsintan an das Deutsche Reich im November 1897. Zuvor kam es 1895 zum Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg, unter anderem mit der Folge, dass China Taiwan (Formosa) an Japan abtreten musste. 1901 schloss sich die Niederschlagung des „Boxeraufstands“ in China durch westliche Truppen an. Allerdings dehnte China zeitweise auch sein Herrschaftsgebiet aus, etwa mit der Besetzung von Tibet zwischen 1909 und 1911.

Insgesamt musste das unterlegene Kaiserreich China Zugeständnisse machen, die es in weiten Teilen auf den Status einer Kolonie zurückwarfen, die chinesische Wirtschaft zusammenbrechen ließen und eine dramatische Massenarmut der Bevölkerung zur Folge hatten.

Mit der Ausrufung der Republik endete die Herrschaft der Qing-Dynastie im Januar 1912. Es gab jedoch noch starke monarchistische Gruppen, so dass es innenpolitisch zu blutigen Machtkämpfen kam, de facto zwischen 1927 und 1949 sogar zu einem Bürgerkrieg. Zudem wurde China Kriegspartei im Ersten und im Zweiten Weltkrieg mit der Folge eines hohen Blutzolls an Toten und Verletzten. Weite Teile des Territoriums Chinas waren zwischen 1937 und August 1945 von japanischen Truppen besetzt. Bereits vorher war die chinesische Mandschurei in japanischer Hand und wurde aus dem Staatsgebiet Chinas herausgelöst, 1932 zunächst als Republik und später als Kaiserreich Mandschuko.

Auch nach dem Abzug der japanischer Besatzer und dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam China politisch zunächst nicht zur Ruhe, sondern der Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten unter Mao Zedong auf der einen und den nationalistischen Kuomintang unter Chiang Kai-shek auf der anderen setzte sich blutig fort. Er endete erst mit dem militärischen Sieg der Kommunisten, die in der Folge auf dem Festland die „Volksrepublik China“ errichteten, während die auf die Insel Taiwan geflohenen Kuomintang dort die „Republik China“ gründeten.

Relativ schnell setzte in Taiwan – u.a. aufgrund massiver Wirtschaftshilfe aus dem Westen – ein anhaltender Aufschwung ein, der dem Land und seiner Bevölkerung zu Wohlstand verhalf und sich letztlich bis heute fortsetzte. Politisch verlor Taiwan allerdings in dem Maße an Unterstützung, wie die Volksrepublik China ökonomisch, militärisch und weltpolitisch ihren Einfluss ausbaute.

Der Weg dorthin seit 1949 war allerdings mühsam und zeitweise für die riesige Bevölkerung leidvoll. Sozialistische Planwirtschaft und die politische Herrschaft der Kommunistischen Partei waren nur gewaltsam und unter vielfacher Einschränkung persönlicher Freiheiten durchzusetzen. Einen Höhepunkt bildete die „Kulturrevolution“ in der Dekade 1966 bis 1976, nach der sich die Volksrepublik China noch stärker gegenüber dem Ausland, ganz besonders dem westlichen, abschottete.

Nach dem Tod Mao Zedongs im September 1976 wurden strikte Selbstisolation und rigorose Planwirtschaft allmählich aufgegeben. Die vorsichtige wirtschaftliche Öffnung ist mit dem Jahr 1979 und dem Namen Deng Xiaoping verbunden. Seitdem vollzog sich eine wirtschaftliche Entwicklung des Landes in gewaltigen Schritten, die sichtbar mit der Verbesserung der sozioökonomischen Situation breiter Bevölkerungsteile einherging. Die politischen Strukturen sind demgegenüber fortgeschrieben worden. Die Volksrepublik China spielt heute zweifellos die Rolle einer wirtschaftlichen und militärischen Großmacht, die lange den im 19. Jahrhundert erlittenen Bedeutungsverlust wettgemacht hat.

Eine etwas andere geschichtliche Entwicklung nahm die Region Hongkong. Bis 1840 gehörte sie zum Staatsgebiet des chinesischen Kaiserreiches. Dann wurde sie militärisch durch Großbritannien in Besitz genommen und dem Britischen Imperium als Kronkolonie und Pachtgebiet einverleibt. Von Dezember 1941 bis August 1945 war Hongkong von Japan besetzt; nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fiel es an Großbritannien zurück, erlangte aber in vieler Hinsicht Eigenständigkeit. Seit Juli 1997 ist Hongkong aufgrund eines Vertrages zwischen Großbritannien und der Volksrepublik China eine „Sonderverwaltungszone“ der Volksrepublik. Es kam seitdem jedoch zunehmend zu Spannungen, weil die Formel „Ein Staat, zwei Systeme“ von der chinesischen Regierung in Peking zunehmend restriktiv im Hinblick auf Eigenständigkeit und demokratische Rechte interpretiert wird.

Eine weitere Region mit einer eigenständigen geschichtlichen Entwicklung ist Macau. Auch dieses Gebiet gehörte bis 1840 zum Territorium des chinesischen Kaiserreiches. Dann wurde es militärisch durch Portugal als Kolonie in Besitz genommen und blieb auch ab 1954 als Übersee-Provinz in portugiesischer Abhängigkeit bis zu seiner Autonomie am 17.2.1978. Aber auch Portugal schloss mit der Volksrepublik China einen Übergabevertrag, und so wurde zum 20.12.1999 Macau ebenfalls eine chinesische Sonderverwaltungszone.

Gesondert zu erwähnen ist schließlich Tibet. Während es im Laufe seiner Geschichte immer wieder von starken Nachbarn in Besitz genommen worden war, besaß Tibet im 19. Jahrhundert weitgehende Autonomie in seinem feudalen System unter den Lamas. Das änderte sich jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Vordingen britischer Truppen bis in die Hauptstadt Lhasa 1904 sowie anschließend mit der Besetzung durch die Armee des chinesischen Kaisers zwischen 1909 und 1912. Danach folgte erneut eine Periode relativer Unabhängigkeit, allerdings mit starkem britischen Einfluss von Indien aus.

Schon bald nach Gründung der Volksrepublik China im Oktober 1949 zeigte die Führung unter Mao Zedong Interesse an Tibet. Die Volksbefreiungsarmee besetzte Ende 1950 Osttibet und erzwang im Folgejahr einen Vertrag, der die Integration Tibets in China festlegte, allerdings unter Zusicherung von regionaler Autonomie, dem Fortbestehen des existierenden politischen Systems sowie Religionsfreiheit. Diese Regelungen wurden weitgehend eingehalten, bis sich die Haltung Chinas dem Dalai Lama gegenüber 1959 änderte, und es im März zu einem Aufstand der tibetischen Bevölkerung gegen die chinesischen Besatzer kam. Der blutigen Niederschlagung folgten Ende der Sechziger Jahre schwere Zerstörungen tibetischer Kulturgüter während der chinesischen Kulturrevolution. Die weitergehende erzwungene Integration Tibets setzte sich in den Folgejahren fort und dauert bis in die Gegenwart an.

Sammelgebiet China

Die wechselvolle Geschichte Chinas zwischen 1850 und 1950 hinterließ auch philatelistisch tiefe Spuren. Wie so häufig, führten auch in China die politisch unruhigen, oftmals sogar chaotischen Zeiten im Postverkehr zu hochinteressanten Ausgaben und Belegen. Auch deshalb zählt die Philatelie Chinas aktuell zu den meistgesuchten und höchstbewerteten Sammelgebieten weltweit.

Zu unterscheiden sind dabei folgende Teilgebiete: 1 China (1878-1949), 2 Japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg (1937-1945), 3 Taiwan (Republik China; November 1945 bis heute), 4 Volksrepublik China (1949 bis heute), 5 Hongkong (1862 bis heute), 6 Macau (1894 bis heute), 7 Mandschuko und 8 Tibet.

Zuschläge: China

1962, Mei Lan Fang souvenir sheet, mint never hinged, gum slightly toned and slight colour abrasion on front, otherwise fine
365. Heinrich Köhler- Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 7.000,-


1932, 1 f., 4 f. and 5 f. each pair total 20 f. tied by bilingual "PINKIANG (HARBIN) 31.10.5" (still republication date = Oct. 5, 1932) to reverse of cover to Singapore, but treated invalid by Straits Settlements Postal Administration: Outlined by blue crayon, boxed "T" (50 ctms.) and Straits dues 8 c., 10 c. affixed, tied by "SINGAPORE 27 OC 1932". Sender had moved, thus forwarded to Shanghai/China, Straits due made invalid by boxed violet "POSTAGE NOT COLLECTED...", in China large bold "T" and China dues 20 c. and 30 c. affixed tied to "SHANGHAI 8.11.32". Cover opened out for display. Spectacular example of non-acceptance of Manchukuo postage by UPU members in early period
363. Heinrich Köhler-Auktion (2016)

Zuschlag: EUR 2.600,-


1953, Chiang Kai-shek 0,10-20 $ imperforated in booklet (the outside folder with some faults)
345. Heinrich Köhler- Auktion (2011)

Zuschlag: EUR 280,-