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Zara

Zara, heute die kroatische Hafenstadt Zadar, fiel nach dem Ersten Weltkrieg an Italien. Nach der Kapitulation Italiens im Zweiten Weltkrieg wurde sie am 28.9.1943 von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Diese beließen die zivile Verwaltung der Region im Amt. Nach schweren Zerstörungen durch Bombardements wurde die Stadt am 31.12.1943 von der Bevölkerung wie auch von der Wehrmacht geräumt. Nach dem Kriegsende wurde Zara Teil der Sozialistischen Republik Jugoslawien.

Sammelgebiet Zara

Die deutsche Militärverwaltung beauftragte die Landespost Zara mit der Herausgabe eigener Briefmarken. Dabei handelte es sich anfangs um italienische Freimarken mit dem dreizeiligen Aufdruck „Deutsche / Besetzung / Zara“. Der Druck wurde von italienischen Behörden veranlasst; die deutschen Dienststellen überwachten die Druckerei und den Transport. Dieser erfolgte per Schiff oder Transportunternehmen über den postalischen Knotenpunkt Boccaniazo nach Triest.

Die erste Serie von 19 eigenen Marken erschien am 9.10., die letzte am 6.11.1943. Insgesamt verzeichnet der Michelkatalog für das Sammelgebiet 38 Hauptnummern für Frei- und 11 für Portomarken. Ferner ist der Probedruck einer weiteren Freimarke bekannt. Wegen wichtiger Unterschiede bei den Aufdrucken sind bei einzelnen Marken mehrere Typen katalogisiert. Viele der Frei- und auch der Portomarken sind selten und hochpreisig. Gerade bei solchen Marken ist die Begutachtung durch einen ausgewiesenen Prüfer unabdingbar, da viele Aufdruck- und Stempelfälschungen in Umlauf sind.

Zante

Im Zweiten Weltkrieg besetzten italienische Truppen im April 1941 unter anderem auch die griechische Ionische Insel Zante (Zakynthos). Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 übernahm sie die deutsche Wehrmacht. Die Besetzung endete beim allgemeinen Rückzug der deutschen Truppen vom Balkan im September 1944.

Sammelgebiet Zante

Die Landespost auf Zante verausgabte auf Anordnung der deutschen Militärverwaltung zum 22.10.1943 6 Marken der Ionischen Inseln, jeweils drei Werte mit schwarzem und mit rotem Handstempel-Aufdruck in Kastenform. Die Urmarken waren italienische Frei- bzw. Flugmarken. Es gab eine weitere ähnliche Marke, die jedoch nicht offiziell an die Schalter gekommen ist (Mi.Nr. I). Die Gültigkeit der ausgegebenen Marken endete auf Anordnung der griechischen Regierung bereits am 29.10.; die Handstempel wurden vernichtet. Ab dem 30.10. wurden griechische Marken ohne Aufdruck verwendet. Die kleine Auflage, verschiedenfarbige Aufdrucke und die kurze Gültigkeitsdauer bewirken eine relative Seltenheit der Marken, die jedoch keineswegs sehr hohe Preise zur Folge hat.

Ukraine

Beim Ostfeldzug der deutschen Wehrmacht wurden weite Teile der Ukraine im Zeitraum Juni 1941 bis Oktober 1943 besetzt. Wie „Ostland“, so wurde auch die besetzte Ukraine ab dem 1.9.1941 in der Form eines zivilen „Reichskommissariats“ verwaltet. Viele der humanen und wirtschaftlichen Ressourcen der Ukraine wurden zugunsten der Besatzungsmacht abgezogen. Im Laufe des Jahres 1943 eroberte die Rote Armee das Gebiet nach und nach zurück. Das Reichskommissariat Ukraine wurde aufgegeben, und die Anfang 1944 noch besetzten Kreisgebiete wurden verwaltungsmäßig dem Reichskommissariat Ostland unterstellt.

Sammelgebiet Ukraine

Zum 14.11.1941 erschienen 20 Hitler-Freimarken der Reichspost mit einem waagerechten schwarzen Aufdruck „UKRAINE“. Bis dahin waren alle deutschen Postwertzeichen wie auch Dienstmarken und Parteidienstmarken frankaturgültig. Sie blieben es auch nach der Ausgabe der Ukraine-Marken, wurden aber nicht vor Ort verkauft. Es sind auch 8 Hilfspostmarken der Ukrainischen Zivilpost bekannt, die jedoch nicht offiziell frankaturgültig waren. Hingegen gab es noch einige Sonderausgaben der Deutschen Zivilverwaltung. Im Michelkatalog finden sich dazu als Hauptnummern 50 Freimarken aus fünf Gebieten, 24 davon vor Einrichtung der Deutschen Dienstpost und 26 nach deren Abzug. Unter den Sonderausgaben, die mehrere Typen von Aufdrucken aufweisen, finden sich zahlreiche seltene, z.T. sehr seltene und damit teure Marken und zwar sowohl in postfrischer wie in gestempelter Erhaltung.

Serbien

Beim Balkanfeldzug der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg wurde im April 1941 auch das Königreich Jugoslawien besetzt und anschließend geteilt. Unter anderem entstanden Serbien etwa in den Grenzen von 1912, der Banat und der autonome Bezirk Kosovska Mitrovica. Unter der deutschen Militärverwaltung mit Sitz in Belgrad wurde eine kollaborierende serbische Zivilverwaltung eingerichtet. Gegen die Besatzungsmacht und die Zivilverwaltung gab es starken Partisanenwiderstand. Im Oktober 1944 wurde Belgrad von der Roten Armee und der Volksbefreiungsarmee Titos eingenommen. Damit endete die deutsche Besatzungszeit in Serbien. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Serbien eine Republik des sozialistischen Jugoslawiens.

Sammelgebiet Serbien

Die serbische Landespost war auch während der Besatzungszeit für den Postverkehr zuständig und gab die erste Serie von 15 jugoslawischen Marken am 2.6.1942 mit dem fallenden Schrägaufdruck „SERBIEN“ heraus. Weitere Ausgaben mit einem Aufdruck folgten, bis am 22.9. eigene Marken ohne Aufdruck erschienen. Die Währung lautete unverändert auf Dinar. Die letzte Serie erschien im Dezember 1943; die danach geplante Serie „Winterhilfe“ mit 4 Marken wurde nicht mehr ausgegeben. Ohne diese Marken weist der Michelkatalog für das Sammelgebiet 107 Hauptnummern für Frei- und Sondermarken, 4 Blockausgaben sowie 23 Dienst- und Portomarken aus. Raritäten stellen die nicht verausgabten Marken dar, vor allem als Zusammendruckbogen, aber auch die vier Blockausgaben sowie die Höchstwerte der ersten vier Serien der Freimarken sind in gestempelter Erhaltung selten.

Russland

Die deutsche Wehrmacht begann ihren Ostfeldzug gegen die Sowjetunion am 22.6.1941. In drei Orten Russlands wurden während der Besatzungszeit eigene Postwertzeichen herausgegeben.

Sammelgebiet Russland

Am 9.7.1941 erreichten die Wehrmachtstruppen im Nordwesten Russlands nahe der Grenze zu Estland die Stadt Pleskau. Ihre Besetzung dauerte bis zum 23.7.1944. Im Zeitraum 7.8.1941 – 30.4.1942 wurden durch die Stadtpost der deutschen Feldkommandantur nach dem Michelkatalog 23 Marken- und 4 Blockausgaben in Umlauf gebracht. Zunächst waren es einige sowjetische sowie eine deutsche Hindenburgmarke mit dem Handstempelaufdruck „Pleskau“. Später gab es auch eigene Motive. Zum 1.5.1942 wurde das Stadtpostamt Pleskau als Postamt der Deutschen Dienstpost Ostland übernommen. Deshalb war ab dem 1.6.1942 nur noch die Hitlerausgabe mit Aufdruck „Ostland“ frankaturgültig. Viele der Marken des Teilgebietes Pleskau sind selten, einige sogar sehr selten und deshalb hochpreisig. Da viele Aufdruck- und Stempelfälschungen existieren, bedürfen zumindest die teuren Marken des Zertifikats eines ausgewiesenen Prüfers.

Die Wehrmacht erreichte bei ihrem Ostfeldzug bereits im Juli/August 1941 auch die Region Leningrad (heute St. Petersburg). In der Stadt Ljady, die etwa 170 Kilometer südlich von Leningrad liegt, errichtete man eine Kreiskommandatur. Diese unterhielt auch eine Botenpost, für die im Dezember 1941 eigene Briefmarken in Umlauf gebracht wurden. Dabei handelte es sich um zwei Ostlandmarken, die durch aufgefundene sowjetische Stempel mit dem Ortsnamen und dem Währungsbetrag in Kopeken in zwei Aufdruckfarben entwertet wurden. Mit geprüften echten Stempeln sind die Marken sehr selten.

Ebenfalls im Regierungsbezirk Leningrad lag die Stadt Luga, die von der deutschen Wehrmacht vom 24.8.1941 bis zum 12.2.1944 besetzt war. Im Oktober/November 1941 war die Ausgabe von 10 sowjetischen Marken mit Aufdruck vorgesehen; tatsächlich wurden diese Marken aber nicht ausgegeben. In postfrischer Erhaltung sind sie relativ selten.

Ostland

Beim Ostfeldzug gegen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg besetzte die deutsche Wehrmacht ab Juni 1941 auch weite Teile des Baltikums mit den Staaten Litauen, Lettland und Estland sowie ferner Teile von Weißrussland (Weißruthenien). Am 25.7.1941 wurde diese Region als „Reichskommissariat Ostland“ (RKO) zusammengefasst und einer Zivilverwaltung unterstellt. Bis zum Jahresende hatte sich das Besatzungsgebiet deutlich vergrößert. Im Laufe der Jahre 1943/1944 wurden aber Regionen Zug um Zug von der Roten Armee zurückerobert. Schließlich wurde das RKO im Frühjahr 1945 aufgelöst.

Sammelgebiet Ostland

Bis Anfang November 1941 galten im besetzten Gebiet die Postwertzeichen des Deutschen Reiches, auch Dienstmarken und Parteidienstmarken. Zum 4.11.1941 erschien dann die Serie von 20 Hitler-Marken mit dem schwarzen Aufdruck „Ostland“. Aus Automatenrollen stammten von einigen Marken auch Zusammendrucke. Weitere Ausgaben für das Sammelgebiet gab es nicht. Allerdings konnten in Estland neben den Ostlandmarken auch bis zum 30.4.1942 die eigenen Landespostausgaben verwendet werden. Vergleichsweise selten sind in dem Sammelgebiet bei einigen Marken Paare mit und ohne Aufdruck sowie Zusammendruck-Elferstreifen.

Montenegro

Der historische Kontext zur deutschen Besetzung Montenegros entspricht dem seiner Nachbarn Mazedonien und Albanien. Im Rahmen des Balkanfeldzuges besetzte die deutsche Wehrmacht Montenegro am 30.9.1943 nach der Kapitulation Italiens und verließ das Gebiet beim Rückzug vom Balkan Mitte November 1944. Die Verwaltung oblag im Besatzungszeitraum einer Feldkommandantur. Diese beauftragte die Landespost mit der Abwicklung des Postverkehrs. Das Gebiet von Kotor erhielt eine eigene Verwaltung und Post.

Sammelgebiet Montenegro

Am 22.11.1943 wurden 9 jugoslawische Marken mit einem mehrzeiligen Aufdruck verausgabt. Der Aufdruck lautete „Deutsche / Militär- / Verwaltung / Montenegro“ und beinhaltete ferner die Streichung des Landesnamens „Jugoslawien“ sowie den Portotarif in Lire (L). Bis zum 31.7.1944 gab es nach dem Michelkatalog insgesamt 35 Markenausgaben, die alle einen ähnlichen Aufdruck trugen. Außer der ersten Serie sind alle gestempelten Marken relativ selten und höherpreisig, einige wenige sind teure Raritäten (Mi.Nr. 14 u. 19).

Mazedonien

Auf dem Balkan zeigte sich im Zweiten Weltkrieg eine ähnliche Konstellation wie im Ersten: Bulgarien schloss sich 1941 dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten an und durfte nach der Zerschlagung Jugoslawiens im Balkanfeldzug noch im selben Jahr den Osten und die Mitte des serbischen Mazedoniens besetzen. Das westliche ehemals serbische Mazedonien war zunächst italienisches Besetzungsgebiet und wurde 1943 dann dem deutschen Protektorat „Großalbanien“ zugeschlagen. Ab Ende August 1944 zog sich Bulgarien aus den besetzten Gebieten Jugoslawiens zurück. Die entstehende Lücke in Mazedonien wurde von der Wehrmacht durch eine Besetzung im Zeitraum 8.9. – 13.11.1944 geschlossen. In der Endphase erfolgte der Rückzug der deutschen Truppen aus Griechenland über Skopje; danach zog sich die Wehrmacht vom gesamten Balkan zurück. Damit wurde die Sozialistische Republik Mazedonien wieder Teil von Jugoslawien.

Sammelgebiet Mazedonien

In dem kurzen Besetzungszeitraum wurden zum 30.10.1944 8 bulgarische Freimarken mit Aufdrucken in zwei Typen und in kyrillischer Schrift verausgabt. Es sind zahlreiche Aufdruckfehler bekannt, von denen einige in postfrischer Erhaltung relativ selten und damit höherpreisig sind.

Luxemburg

Auf dem Westfeldzug gegen Frankreich im Zweiten Weltkrieg besetzte die deutsche Wehrmacht am 10.5.1940 auch das neutrale Luxemburg. Für fast drei Monate stand es unter deutscher Militärverwaltung, danach unter Zivilverwaltung (sogenanntes CdZ-Gebiet, also ein Gebiet unter einem „Chef der Zivilverwaltung“). Es gab eine kollaborierende Selbstverwaltung, aber insgesamt gab es keinen Zweifel, dass es sich um eine Besatzungszeit durch eine fremde Macht handelte. Es war die US-Armee, die am 10.9.1944 nach Luxemburg einmarschierte, nachdem sich die deutschen Truppen kampflos zurückgezogen hatten. Unmittelbar danach wurde das unabhängige Großherzogtum Luxemburg wiedererrichtet.

Sammelgebiet Luxemburg

Zum Zeitpunkt der deutschen Besetzung waren die Briefmarken des Großherzogtums in Gebrauch. Diese verloren offiziell Ende September 1940 ihre Gültigkeit, konnten aber noch bis zum 2.10. verwendet werden. Zum 1.10.1940 wurden 16 Marken der Hindenburgserie mit dem schwarzen Aufdruck „Luxemburg“ verausgabt. Damit konnte es zwei Tage lang Mischfrankaturen luxemburgischer und deutscher Briefmarken geben. Zum 5.12. erschien dann eine weitere Serie von 16 Marken, die aus luxemburgischen Freimarken mit dem schwarzen Aufdruck „LUXEMBOURG“, dem Portowert in Reichspfennig (Rpf) und einer Rosette über dem ursprünglichen Centimes-Portowert bestanden. Im Januar 1941 erschienen dann abermals deutsche Reichspostmarken mit Aufdruck. Ab dem 1.1.1942 bis zum Ende der deutschen Besetzungszeit besaßen nur noch die Ausgaben des Deutschen Reiches Gültigkeit. Insgesamt weist das Sammelgebiet im Michelkatalog 41 Markenausgaben auf.

Lothringen

Nach dem Ersten Weltkrieg standen Elsass und Lothringen unter französischer Verwaltung. Im Westfeldzug des Zweiten Weltkriegs besetzte die deutsche Wehrmacht die Regionen im Juni 1940. Sie wurden dem Deutschen Reich als sogenannte CdZ-Gebiete (Chef der Zivilverwaltung) angegliedert und verwaltet. Seit November 1944 drangen alliierte Streitkräfte auch nach Lothringen vor, bekamen es insgesamt aber erst im Frühjahr 1945 in ihren Besitz. Nach Kriegsende wurde Lothringen Frankreich zugeschlagen.

Sammelgebiet Lothringen

Von der Reichspostdirektion Saarbrücken aus wurden bis Ende August 1940 15 deutsche Dienstpostämter in Lothringen eingerichtet. So gelangten zum 21.8.1940 16 Marken der Hindenburgserie mit dem schwarzen Aufdruck „Lothringen“ in den Verkauf. Diese blieben bis zum 31.12.1941 gültig; danach wurden nur noch Reichspostmarken ohne Aufdruck verwendet. Die Einzelmarken der Serie sind nicht sehr selten; gesucht sind allerdings Marken mit alten französischen Poststempeln oder provisorischen Stempeln, besonders auf Brief.