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Togo

Togo ist seit 1960 ein unabhängiger Staat in Westafrika mit heute rund 7 Millionen Einwohnern und einer Landesfläche, die etwas kleiner als Bayern ist. Damit umfasst das Staatsgebiet nur den östlichen Teil der von 1884 bis 1916 bestehenden deutschen Kolonie Togo. Das Schutzgebiet erstreckte sich damals auch auf den östlichen Teil des heutigen Ghana. Der schmale Streifen an der sog. „Sklavenküste“ war nur etwa 50 Kilometer lang; dahinter reichte das Gebiet bis zu 560 Kilometern ins Hinterland.

Ähnlich wie in Kamerun waren schon ab 1857 hanseatische Handelsunternehmen an der Küste Togos vertreten. Ihre wirtschaftlichen Aktivitäten weiteten sich aus, so dass es sich lohnte, ab 1882 eine regelmäßige Dampferverbindung zum Deutschen Reich einzurichten. In der Folge kam es am 5.7.1884 zur Unterzeichnung eines „Schutzvertrages“ zwischen dem örtlichen Machthaber und einem Beauftragten des Deutschen Reiches, mit dem ein deutsches „Schutzgebiet Togo“ begründet wurde. Seine Fläche wurde in den Folgejahren zum Teil gewaltsam ausgeweitet. Anfangs unterstand das Schutzgebiet der Verwaltung der Kolonie Kamerun; ab 1891 wurde Togo zu einer eigenständigen Kolonie. Der Gebietszuwachs setzte sich später nach Norden fort. 1897 wurde der Verwaltungssitz der Kolonie von Sebe nach Lomé verlegt, der heutigen Hauptstadt von Togo. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Kolonie Togo schon bald von alliierten Truppen angegriffen, am 27.8.1914 den Briten offiziell übergeben und dann 1916 zwischen Großbritannien und Frankreich aufgeteilt. De iure endete die Herrschaft des Deutschen Reiches über das Schutzgebiet mit Abschluss des Versailler Vertrag 1919.

Im Laufe der über dreißig Jahre deutscher Kolonialzeit kam es verschiedentlich zu Übergriffen von Verwaltungsbeamten gegen die einheimische Bevölkerung. Unruhen wurden durch die kolonialen Polizeikräfte gewaltsam unterbunden. Insgesamt nahm die Region allerdings hinsichtlich Infrastruktur, Wirtschaft und Verwaltung einen schnellen Aufschwung. Investitionen in das Schul- und Gesundheitswesen und in den Straßen- und Eisenbahnverkehr galten als vorbildlich, ebenso das Post- und Fernmeldewesen. Die Landwirtschaft schuf vor allem mit der Erzeugung und Verarbeitung von Baumwolle Arbeitsplätze, Einkommen und Exporterlöse. In den späteren Jahren nahm ein Raubbau an den Naturressourcen des Gebiets zu.

Sammelgebiet Togo

Das erste deutsche Postamt in Togo wurde am 1.3.1888 in „Klein-Popo“ eröffnet, das zweite folgte 1890 in Lomé. Später erweiterte sich das Netz auf 16 Postanstalten. Als erstes zum Verkauf kamen die „Pfennig“-Ausgaben“ der Reichspost, später Werte der Krone/Adler-Serie. Mit Ausnahme der gesuchten Farbvariante des 3-Pfennig-Wertes von 1887 wies die Ausgabe keine Abweichungen gegenüber der Praxis in anderen Kolonien auf. Insgesamt verzeichnet der Michelkatalog für das Sammelgebiet 13 Hauptnummern als Vor- und 6 als Mitläufer.

Die ersten eigenen Marken erschienen im August 1897. Es waren Krone/Adler-Freimarken mit dem schwarzen Schrägaufdruck „Togo“. Später folgten die Freimarken mit dem Kaiseryachtmotiv sowie der Inschrift Togo und dem Portowert in Pfennig oder Mark. Insgesamt weist der Michelkatalog 23 Hauptnummern für Kolonie-eigene Marken aus, die letzten 4 kamen allerdings nur am Sammlerschalter in Berlin zum Verkauf.

Zum Sammelgebiet gehören danach die Reichspostmarken, die noch während der Besetzung im britischen und im französischen Teilgebiet Verwendung fanden. Für das britische Besatzungsgebiet weist Michel 21 Hauptnummern aus. 19 davon tragen den dreizeiligen Aufdruck „Togo – Anglo-French – Occupation“ ohne veränderten Portotarif, bei 2 Ausgaben ist zusätzlich ein Portobetrag in Penny aufgedruckt.

Alle 19 Ausgaben für das französische Besatzungsgebiet tragen den dreizeiligen Aufdruck „Togo – Occupation – franco-anglaise“, 3 von ihnen zusätzlich einen Portotarif in französischen Centimes.

Einige dieser Besetzungsausgaben sind beim Sammelgebiet Togo selten und hoch dotiert, ganz besonders bei den höheren Werten und mit bestimmtem Zeilenabstand beim Aufdruck. Eine absolute Rarität ist ferner eine komplette Verpackungseinheit der 5-Mark-Ausgabe von 1900 für Togo in 100 Bogen zu je 20 Stück, wie sie sich im Postmuseum findet.

Zuschläge: Togo

901/19, Kaiseryacht 5 M. mit „Retusche (Wolke) zwischen den Halteseilen des ersten Mastes“ (Feld 6,8), sauber mit Stempel „LOME TOGOGEBIET 13.7.06“ auf Briefstück
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 300,-


2 M. schwärzlichblau, ungebraucht mit Originalgummi und kleinen Falzspuren, einwandfreie und frische Erhaltung. Eine der seltensten Marken der Besetzungsausgaben der Deutschen Kolonien mit einer Auflage von nur 7 Stück, nur ein weiteres ungebrauchtes Exemplar bekannt (ex Bute), diverse Signaturen sowie Fotoatteste RPS (1968), Philatelic Foundation (1960) und Grobe (1971)
358. Heinrich Köhler- Auktion (2014)

Zuschlag: EUR 34.000,-


1915, 10 Pfg. mit kopfstehendem Aufdruck im waagerechten Paar mit sauberem Stempel "ANECHO 4/1" in blau auf großem Briefstück; rechts unten leicht verkürzter Zahn, sonst tadellos; von dieser Abart sind keine ungebrauchten Werte bekannt und wir haben kein weiteres Paar dieser seltenen Abart registriert, sign. Calves und Fotoattest Holcombe (1989)
364. Heinrich Köhler- Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 7.500,-