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Sudentenland

Als „Sudetenland“ wurde 1918 ein Gebiet entlang der Grenzen der damaligen Tschechoslowakei zum Deutschen Reich und zu Österreich bezeichnet, in dem überwiegend Deutsche nach Sprache, Kultur und Identität lebten. Auf der Grundlage des „Münchner Abkommens“ vom 30.9.1938 wurden gleich darauf der nördliche größere Teil der tschechischen Randgebiete in das Deutsche Reich eingegliedert. Mitte April 1939 wurde der „Reichsgau Sudetenland“ mit der Hauptstadt Reichenberg geschaffen und bestand bis zur deutschen Kapitulation am 8.5.1945 fort. Damit glich die Geschichte des Sudentenlands sehr der von Böhmen und Mähren sowie Schlesien. Das gilt auch für die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach Kriegsende aus diesen Gebieten.

Sammelgebiet Sudetenland

Im Zuge der Sudetenkrise verließ die tschechische Armee einige deutschsprachige Regionen bereits vor der Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 29.9.1938. Die Reichspost konnte jedenfalls nicht sofort alle Postanstalten im Sudetenland übernehmen, und so wurde der Postbetrieb für eine Übergangszeit in lokaler Eigenregie bzw. durch die Sudetendeutsche Partei organisiert. Dazu wurden die wenigen noch vorhandenen Bestände an tschechischen Briefmarken mit einem Aufdruck versehen und an den Postschaltern verkauft. So wurde in Asch und Rumberg bereits am 21.9. mit der Ausgabe derartiger Briefmarken begonnen.

Die Briefmarken des Sudetenlandes waren nur für den kurzen Zeitraum vom 21.9. bis zum 19.10. 1938 im Verkauf und frankaturgültig. Deshalb und wegen der relativ geringen Mengen vorgefundener Restbestände an tschechischen Briefmarken waren die Auflagenzahlen sehr gering, und zudem haben viele Marken die Kriegszeiten und –wirren nicht überstanden. Amtliche Briefmarken des Sammelgebietes gehören deshalb zu den größten Seltenheiten der deutschen Philatelie.

Insgesamt weist der Michelkatalog für das Sammelgebiet als örtliche Sonderausgaben etwa 560 Hauptnummern für Frei-, Sonder-, Wohlfahrts-, Flugpost-, Dienst-, Porto- und Zustellungsmarken sowie einige Blockausgaben aus sieben Orten aus (Reichenberg und Maffersdorf getrennt). Zusätzlich verzeichnet der Katalog drei nicht ausgegebene Marken aus dem „Sudetendeutschen Niederland“. In fast allen sieben Orten finden sich zahlreiche besonders seltene und damit teure Marken. Es sind auch andere überdruckte Marken bekannt. Diese waren keine „amtlichen“ Ausgaben und sind daher als Privatdrucke ohne postalische Bedeutung zu betrachten.

Zuschläge: Sudentenland

1938, Taube 5 H. mit Sonderstempel „Reichenberg 1 8.OLT.1938“ auf Briefstück
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 1.500,-


Olmütz 5 Kc., ungebraucht mit am oberen Rand etwas verlaufener Gummierung, oben kleiner roter Fleck, sonst tadellos, mit einer Auflage von nur 5 Stück eine der ganz großen Sudetenland-Seltenheiten, sign. Hörr und Fotoattest Brunel
364. Heinrich Köhler-Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 7.500,-


Masaryk 1 Kc. rot mit linkem Bogenrand zusammen mit Hindenburg 5 Pfg. mit Stempel "KARLSBAD -4.X.38" auf Briefstück, der 1Kc.-Wert ist eine der ganz großen Seltenheiten dieses Gebietes und das einzig bisher bekannte Stück, sign. Hörr - dazu die originalen Verkaufsseiten von Dr. Hörr
364. Heinrich Köhler- Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 5.400,-