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Memelgebiet

Das Memelgebiet mit der Großstadt Memel (Klaipeda) und einem Teil der Kurischen Nehrung war noch zur Anfangszeit der Weimarer Republik Teil Ostpreußens. Aufgrund des Versailler Vertrages 1920 musste das Gebiet dann aber ohne Volksabstimmung vom Deutschen Reich an die alliierten Mächte übergeben werden. Als deren Vertreter verwaltete Frankreich das Gebiet zwischen Februar 1920 und Januar 1923. Dann wurde es von Litauen annektiert. Im März 1939 zwang das Dritte Reich Litauen zu einer Rückabtretung des Memelgebietes. Im Zweiten Weltkrieg besetzten sowjetische Truppen das Gebiet im Oktober 1944 und schlugen es später als Sowjetrepublik Litauen dem Staatsgebiet der UdSSR zu.

Sammelgebiet Memelgebiet

Bis zum 20.7.1920 wurden Marken des Deutschen Reiches verwendet. Zum 7.7. gelangte allerdings schon die Teilauflage von 17 Werten der Germania-/Mark-Serie des Deutschen Reiches mit dem Aufdruck „Memelgebiet“ zum Verkauf. Die französische Mandats-Verwaltung verausgabte ebenfalls zum 7.7. 16 französische Marken mit einem mehrzeiligen Aufdruck, bestehend aus „Memel“, dem Wertaufdruck in Pfennig oder Mark und einem Balken über der Inschrift „Republique Française“. Weitere 88 französische Aufdruckmarken folgten bis zur Besetzung des Gebietes durch litauische Truppen im Januar 1923. Damit verbunden war die Einführung der Litas-Währung, wobei der Portowert für kurze Zeit weiterhin als Aufdruck in Mark ausgewiesen wurde; danach laute die Währung Cent und Litas. Insgesamt umfasst das Sammelgebiet nach Michelkatalog 237 Hauptnummern sowie 4 weitere Marken als Lokalausgabe während der Deutschen Verwaltung ab 22.3.1939.

Vor allem durch Aufdruck-Unterschiede weist das Sammelgebiet zahlreiche Unternummern und Typen aus, von denen einige hohe Aufschläge rechtfertigen (vgl. Mi.Nr. 206-237). Relativ selten und damit hochpreisig sind ferner einige Farbtöne (Mi.Nr. 5yb, 13c gestempelt, 79 und 79 I-III gestempelt), ungewöhnliche Zähnungslöcherzahlen (Mi.Nr. 9I, 12I gestempelt), ungezähnte Marken (Mi.Nr. 37bU gestempelt, 50U), Probedrucke (Mi.Nr. 40-46, 172P) und Plattenfehler (Mi.Nr. 170 PFVI, 189 III u. V, 190 diverse) sowie die 1923 nicht mehr ausgegebene Marke unter französischer Verwaltung.

Zuschläge: Memelgebiet

2,50 M. rosalila, sauber mit zwei sauberen Stempeln "STONISCHKEN 11.9.20", kleiner Holzeinschluß, ein schönes und tadelloses Stück
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 1.700,-


1920, unverausgabter Wert 60 Pfennig lila, tadellos gezähnt, postfrisch in völlig einwandfreier Erhaltung. Ein der ganz großen Seltenheiten mit einer einer handvoll bekannter Stücke, Fotoattest Huylmans BPP (2010)
367. Heinrich Köhler-Auktion (2018)

Zuschlag: EUR 8.500,-


1923, 15 C. auf 100 M. auf 25 C. dunkelzinnoberrot, Aufdruck von Platte 2 mit engem Abstand "2,5mm", waagerechtes Typenpaar Ie-IIIe von den Aufdruckfeldern 88-89, sauber ungebraucht, die linke Marke mit kleinem gummifreien Teil, leicht vorgefaltet, tadellos, eine der ganz großen Memelgebiet-Seltenheiten, mit einer maximal möglichen Auflage von 15 Typenpaaren haben wir kein weiteres Paar sowie keine weiteren Einzelmarken dieser Typen registriert, sign. Petersen BPP und ausführliches Fotoattest Huylmans BPP (2017)
365. Heinrich Köhler-Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 3.200,-