Marshall-Inseln
Die Marshallinseln sind heute ein eigenständiger Staat in Mikronesien. Mit etwa 60.000 Einwohnern auf einer Fläche von nur 181 Quadratkilometern gehört die Republik zu den kleinsten Staaten der Erde. Seine Hauptstadt heißt Majuro.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts nahmen deutsche Kaufleute zur Anlage von Kokosplantagen die Insel Jaluit in Besitz und hissten dort im Oktober 1885 die Reichsflagge. Im Folgejahr wurden die Besitzansprüche des Deutschen Reiches an den Marshallinseln durch einen Kaiserlichen Kommissar bestätigt und das Gebiet formell in die Kolonie Deutsch-Neuguinea integriert. Ende März 1889 öffnete eine Postagentur in Jaluit; der dort verwendete Stempel trägt die Inschrift „JALUIT MARSHALL-INSELN“. Die Bevölkerungszahl wurde für 1910 auf etwa 10.000 Menschen geschätzt. Die knapp zwanzigjährige Geschichte der Marshallinseln als deutsche Kolonie endete im Ersten Weltkrieg mit der Besetzung von Jaluit durch japanische Truppen am 29.9.1914.
Südwestlich der Marshallinseln liegt der winzige Inselstaat Nauru, der geographisch zu Mikronesien gehört. Ab 1888 war Nauru Kolonialgebiet des Deutschen Reiches und verwaltungsmäßig dem Schutzgebiet „Deutsch-Neuguinea“ zugeordnet. Durch seine Phosphatreserven war die kleine Insel von erhöhter wirtschaftlicher Bedeutung für das Deutsche Reich. Nauru wurde am 6.11.1914 durch australische Truppen für Großbritannien besetzt und ging damit „Deutsch-Neuguinea“ verloren.
Sammelgebiet Marshall-Inseln
Die ersten Marken des Sammelgebietes sind Freimarken der „Pfennig“-Serie der Reichspost aus dem Jahr 1889/91 als Vorläufer. Der Michelkatalog weist insgesamt 13 Ausgaben als Vorläufer und 6 Ausgaben als Mitläufer aus. Die ersten eigenen Marken waren Freimarken der Krone/Adler-Serie mit dem einzeiligen, falsch geschriebenen Schrägaufdruck „Marschall-Inseln“ von April 1897 (die sog. „Jaluit-Ausgabe“). Bis Mai 1900 wurde die falsche Schreibweise auch im Stempel verwendet, danach aber korrigiert. Der schwarze Schrägaufdruck des Landesnamens wurde erst im November 1899 korrigiert (die sog. „Berliner Ausgabe“). Insgesamt weist der Michelkatalog 27 Hauptnummern für die Kolonialzeit aus.
Der Michelkatalog führt sodann weitere 15 Hauptnummern für die Zeit der Britischen Besetzung von Nauru ab dem 6.11.1914 auf, als unter den australischen Besatzungstruppen vorhandene Reichspostmarken mit dem Aufdruck „G.R.I.“ (Gregorius Rex Imperator) sowie britischen Portotarifen in Shilling (s) und Pence (d) weiterverwendet wurden.
Viele der Marken des Sammelgebietes sind vergleichsweise selten und im Preis hoch bewertet. Besondere Raritäten finden sich unter den Ausgaben mit dem falsch geschriebenen Aufdruck „Marschall-Inseln“ sowie bei den hohen Werten der Nauru-Besetzungsausgaben.
Zuschläge: Marshall-Inseln
1898/99, Berliner Urdruckausgabe 3-20 Pfg. kpl. je mit Bogenrand rechts, postfrisch
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)
Zuschlag: EUR 1.600,-
1897/99, 3 Pfg. rötlichocker, farbfrisch und gut gezähnt mit zentrisch und gerade aufsitzendem "JALUIT SCH 25/8 99" auf Briefstück.
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)
Zuschlag: EUR 750,-
1897/99, Jaluit-Ausgabe, 10 Pfg. senkrecht halbiert zusammen mit 20 Pfg., je mit sauberem Stempel "JAULIT MARSCHALL-INSELN 17/4 00" auf R-Ansichtskarte mit längerem Grußwort nach Tantow mit vorderseitigem Ankunftsstempel. Die Frankatur in völlig tadelloser Erhaltung, die Karte einige Tintenfleckchen, es ist nur eine weitere eingeschriebene Karte mit dieser Frankatur bekannt, eine der großen Kolonial-Seltenheiten, Fotoattest Steuer BPP
362. Heinrich Köhler-Auktion (2016)
Zuschlag: EUR 9.000,-