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Königreich Preußen

Bereits vor Beginn des 19. Jahrhunderts zählte das Königreich Preußen zu den europäischen Großmächten. Unter seiner Führung gelang 1871 die Vereinigung der deutschen Staaten zum Deutschen Reich unter Ausschluss Österreichs. Preußen stellte den Kaiser des Deutschen Reiches bis zur Gründung der Weimarer Republik nach dem Ersten Weltkrieg.

König Friedrich Wilhelm IV. auf den ersten preußischen Marken

Bereits Ende 1849 erschien in Preußen ein Gesetz zur Einführung von Briefmarken und neuen Portotarifen. Tatsächlich hatte die preußische Postverwaltung die Marken bereits im Juni 1850 fertiggestellt, diese aber infolge langwieriger Verwaltungsverfahren erst am 15. November 1850 an die Schalter der Postämter gegeben. Mit ihrer Gestaltung  setzten  die vier ersten preußischen Briefmarken ein Ausrufezeichen: Hatten die Vorläufer Bayern und Sachsen neutrale Tarifziffern-Motive verwendet, so war auf den preußischen Marken König Friedrich Wilhelm IV. zu sehen. Und dieses Motiv drückte unmissverständlich den preußischen Anspruch aus, Führungsmacht unter den Altdeutschen Staaten zu sein.

Preußen auch postalisch einflussreich

Welches Staatssymbol soll auf der Briefmarke erscheinen? Der Hof wollte den König sehen, die Verwaltungsbürokratie das Staatswappen. Preußen entschied sich 1861 für Wappenmarken. Damit entging man der Notwendigkeit, nach dem Tod des Herrschers unverzüglich eine neue Marke mit dem Bild des Nachfolgers herausgeben zu müssen.

Bereits zum Zeitpunkt seines Beitritts zum DÖPV im Mai 1850 verwaltete Preußen den regulären Postbetrieb in verschiedenen anderen Gebieten oder unterhielt eigene Postämter außerhalb seines Staatsgebietes, u. a. in den Hansestädten Bremen und Hamburg.

Preußische Posthoheit mit mehr als 3.800 Postexpeditionen

Mit Briefmarken, Stempeln und Briefen kann man die für damalige Zeit enorme Ausdehnung des Flächenstaates Preußen von Ost nach West eindrucksvoll dokumentieren.

Der Geltungsbereich preußischer Briefmarken hatte sich kontinuierlich ausgedehnt, begleitet von einem immens wachsenden politisch-militärischen Einfluss infolge der siegreichen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen 1864 und 1867. Gegen Ende der preußischen Posthoheit umfasste die Postverwaltung mehr als 3.800 Postexpeditionen. In besonderem Maße trug dazu die Übernahme der Postverwaltung des Hauses Thurn & Taxis bei, die Mitte 1867 gegen eine Entschädigungszahlung erfolgte.

Die Posthoheit Preußens endete am 31. Dezember 1867. An ihre Stelle trat der Norddeutsche Postbezirk, der auch eigene Briefmarken herausgab. Diese neue Postverwaltung entstand im Zuge der Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Vorherrschaft Anfang 1868.

Zuschläge: Königreich Preußen

1857, Glatter Grund 2 Silbergroschen hellblau im 4er-Block, sehr schön farbfrisch, rechts oben leicht berührt, sonst voll- bis meist breitrandig, links Vortrennschnitt außerhalb der Markenbilder, jeder Wert einzeln entwertet durch Doppelkreisstempel "SCHMOTTSEIFFEN 23 4" auf Briefkuvert an "Das Hochwürdigste Fürstbischöfliche General-Vikariat-Amt zu Breslau". Sehr schöne frische und ursprügliche Erhaltung. Dies ist der einzige existierende gebrauchte Block dieser Marke; sowohl Walter Kruschel in seiner Beschreibung für die 'Romanow'-Auktion als auch Volker Parthen in seiner Beschreibung für die Boker-Auktion bezeichneten ihn als "Das kostbarste Stück der Preußen-Philatelie". Signiert Drahn und Kruschel. Provenienz: "Romanow" (7. Kruschel-Auktion, 1975), John Boker jr. (1992)
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 160.000,-


½ Silbergroschen rotorange, linkes Randstück, voll- bis breitrandig mit vollständiger Randinschrift "Platte No. 8." mit DKr. "COBLENZ 10 5" als Bestellgeld auf Ganzsachenumschlag 1 Silbergroschen rosa, Wertstempel mit gleichem DKr., als Wertbrief nach Bonn; die Marke erscheint - insbesondere im Bereich des Bogenrandes - etwas dünn (wahrscheinlich hier gehaftet), der Umschlag mit Reinigungsspuren sowie rückseitige Siegel ausgeschnitten. Gestempelte Randstücke mit der Plattennummer-Inschrift sind außerordentlich selten, es sind nur 4 Ganzstücke mit solchen Marken bekannt. Eine große Seltenheit der Preußen-Philatelie, signiert Friedl, Wien Provenienz: Maurice Burrus (1964)
358. Heinrich Köhler-Auktion (2014)

Zuschlag: EUR 15.000,-


3 Pfennig graulila, 6 Pfennig orange und 4 Stück 2 Silbergroschen blau, die 6 Pfennig leicht sulfidiert, sonst alle farbfrisch und gut durchstochen, mit mehrfach auf- und nebengesetztem Taxis-EKr. "DETMOLD 28 6" (1867) auf Briefkuvert über Bremen nach Havanna, Kuba. Der Brief ist frankiert nach dem Tarif von 1854 für die britischen Gebiete in der Karibik und zu diesem unbeanstandet befördert; rückseitig Ankunftsstempel von Havanna, sehr spät, vom 21.12. Ein für diese Destination sehr frischer Brief. Die Destination Kuba ist für Preußen außerordentlich selten, wir haben nur 2 weitere Briefe dorthin registriert. Signiert Kruschel. Provenienz: 20. Kruschel-Auktion (1984)
372. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 6.000,-