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Königreich Hannover

Die ersten hannoverschen Briefmarken erschienen am 30. November 1850

Wilhelm IV., Regent des Königreiches Hannover, war bis 1837 in Personalunion auch König von Großbritannien und Irland. Als er 1837 ohne männlichen Erben verstarb, ging die britische Krone an seine Nichte Victoria und der Hannoversche Thron an seinen Bruder Ernst August. Nach dem Krieg von 1866, den das Königreich an der Seite Österreichs verloren hatte, wurde Hannover zu einer preußischen Provinz.

Eigene Posthoheit und zusätzliche Postämter in Hamburg und Bremen

Am 30. November 1850, kurz nach den beiden hannoverschen Nachbarstaaten Schleswig und Holstein, gab das Königreich Hannover seine ersten eigenen Briefmarken heraus. Die Hannoversche Post verfügte seit 1814 über die eigene Posthoheit und unterhielt zusätzliche Postämter in Hamburg und Bremen. 1851 trat das Königreich Hannover dem DÖPV bei. Nach der preußischen Annexion mussten ab dem 1. Oktober 1866 preußische Briefmarken verwendet werden, Anfang 1867 gliederte sich die Hannoversche Post in die preußische Postverwaltung ein.

Sichtbares Währungsdurcheinander

Die Briefmarkenausgaben des Königreiches Hannover sind ein gutes Beispiel für das Währungsdurcheinander in den Altdeutschen Staaten zu dieser Zeit. Je nach Bestimmungsort des Briefes – innerhalb des eigenen Staates (Inland) oder ins Postvereins-Ausland (andere deutscheStaaten) – mussten Gutegroschen-Briefmarken (Inland) oder Silbergroschen-Briefmarken (Postvereins-Ausland) verwendet werden. Es ist offensichtlich, dass verschiedene Währungen wie Gutegroschen, Thaler, Silbergroschen, Pfennige und die nach einer Währungsreform eingeführten Groschen zusammen mit unterschiedlichen Postgebühren den Versand von Briefen in Deutschland ineffizient und kompliziert machten.

Zuschläge: Königreich Hannover

1856/57, Wappenausgabe mit Netzunterdruck 1/30 Taler schwarz/rosa im waagerechten 6er-Streifen, farbfrisch und allseits voll- bis breitrandig mit Doppelkreisstempel "EMDEN 13/11" (1858) auf kompletten Faltbrief der 2. Gewichtsstufe nach Köln mit rückseitigen Bahnpost- und Ankunftsstempeln. Schöne ursprüngliche und einwandfreie Erhaltung (der Ordnung halber erwähnen wir bei der linken Marke einen kleinen Vortrennschnitt außerhalb des Markenbildes sowie ein minimales Altersfleckchen). Nach dem berühmten 12er-Block aus der Weinberger-Sammlung ist dies die größte bekannte Einheit dieser Marke auf Brief und ein Unikat. Ein aufsehenerregendes Stück. Fotoattest Berger BPP (2019) (Mi.-Nr. 10a) Provenienz: John Boker jr. (1999)
374. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 23.000,-


1/15 Thaler schwarz auf blau in Mischfrankatur mit 1855, 1/10 Thaler eng genetzt, beide farbfrisch und voll- bis breitrandig, die 1/10 Thaler mit blauem Doppelkreisstempel "GÖDENS 17/4", die 1/15 Thaler mit zweimal sauber aufgesetztem roten Langstempel "RECOMMANDIRT" auf Chargé-Briefhülle nach Breslau, beide Stempel zusätzlich nebengesetzt, der Reco-Stempel dreimal. Ein außerordentlich attraktiver und mit dieser Stempelkombination wohl einmaliger Brief. Signiert Drahn und Kruschel sowie Fotoattest Jäschke-L. BPP (2020) Provenienz: 107. Edgar Mohrmann-Auktion (1961)
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 11.000,-


1850, Inlandsmarke 1 Gutegroschen schwarz auf blaugrau im 4er-Block, farbfrisch und allseits breitrandig geschnitten, rechts mit schmalem Bogenrand, leicht und sauber paarweise entwertet durch schwarzen Langstempel "HALTE" auf Briefstück. Schöne und einwandfreie Erhaltung ( unten kleiner Vortrennschnitt außerhalb der Markenbilder; eine rückseitig vorhandene Knitterspur ist vorderseitig kaum sichtbar). 4er-Blocks dieser Marke sind sehr selten, in der Heinrich-Köhler-Kartei sind nur 3 weitere registriert, davon kein weiterer mit Langstempel. Ein außerordentlich attraktives Stück. Signiert Grobe und Fotoattest Berger BPP (2019) (Mi.-Nr. 1) Provenienz: Sammlung Tomasini (16. Kruschel-Auktion, 1982), John Boker jr. (1999)
374. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 6.500,-