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Herzogtum Schleswig und Holstein

Zwischen Dänemark, Preußen und Unabhägigkeit

Schleswig und Holstein gehörten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Dänemark. Während der Märzrevolution 1848 erlangten die beiden Herzogtümer kurzzeitig ihre Unabhängigkeit und proklamierten eine eigene provisorische Regierung in Kiel.

Kämpfte Preußen im 2. Dänischen Krieg 1864 noch an der Seite Österreichs gegen Dänemark um Schleswig und Holstein, so besetzte Preußen im Juni 1866 das von Österreich verwaltete Holstein und löste damit den Preußisch-Österreichischen Krieg aus. Im August desselben Jahres besiegelte der Frieden von Prag die alleinige Führung Preußens über sämtliche Altdeutsche Staaten. Auf unvergleichliche Weise spiegeln sich die kriegerischen Auseinandersetzungen in den Briefmarken von Schleswig und Holstein wider.

Die Wirtschaft der beiden Herzogtümer war durch eine blühende Landwirtschaft und einen lebhaften Handel nach Übersee geprägt, der von den Häfen Kiel, Altona und Flensburg profitierte.

Die „Rebellenmarken“ und die wechselvolle postalische Geschichte

Die Briefmarken und  ihr Gebrauch  in den  Herzogtümern Schleswig und Holstein waren von machtpolitischen Abhängigkeiten bestimmt. Einige der Marken besaßen Gültigkeit für Schleswig, andere für Holstein, wieder andere für beide Gebiete und zeitweise auch für das Herzogtum Lauenburg.

Die vom Deutschen Bund unterstützte provisorische Regierung Schleswig-Holsteins ersetzte das Dänische Postwesen und trat dem Deutsch-Österreichischen Postverein bei. Die eigene Postorganisation plante unverzüglich Briefmarken mit dem Bild des Doppeladlers. Doch schon vor der geplanten Ausgabe fiel Schleswig wieder an Dänemark.

Holstein bewahrte seine kurze postalische  Souveränität, dokumentiert durch die Ausgabe zweier Marken im November 1850. Doch nachdem die Dänen die Macht über  Holstein wiedererrungen hatten, stellten sie den Verkauf der ungeliebten „Rebellenmarken“ im März 1851 ein und gaben eigene, dänische Marken heraus. 1868 ging die postalische Verwaltung auf den Norddeutschen Postbezirk über.

Ihre historisch, postgeschichtlich und kulturell wechselvolle Geschichte macht Schleswig und Holstein innerhalb der Altdeutschen Staaten zu einem besonders reizvollen Sammelgebiet.

Zuschläge: Herzogtum Schleswig und Holstein

1850, Wappen 1 Schilling blau, farbfrisch und voll- bis sehr breitrandig, mit klar und sauber aufgesetztem Roststempel "3" auf komplettem Faltbrief mit nebengesetztem Doppelkreisstempel "P.A. ALTONA 15/1 51" über Hamburg nach Lyon, Frankreich, mit handschriftlichem Vermerk "Frei Hamburg". Die Frankatur entsprach dem Porto von Altona nach Hamburg; das Porto jenseits von Hamburg (3 Silbergroschen Vereinsgebühr und 2 Silbergroschen französisches Porto) wurde umgerechnet in "6 Decimes" vom Empfänger eingezogen. Einer der seltensten Auslandsbriefe der Altdeutschen Staaten. Neben dem hier vorliegenden ist von der ersten Ausgabe Schleswig Holsteins nur noch ein vollfrankierter Brief nach England mit nicht entwerteter Frankatur bekannt. Ein phantastisches Stück. Signiert Lamy und Calves sowie Fotoattest Moeller BPP (2018) Provenienz: 140. Auktion Robineau (1988)
370. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 42.000,-


1866: Cover from Sonderburg to H.P. Hansen, care of Mess. Dent & Co., Shanghai, China endorsed 'via Marseilles' franked by 1865 4 sch. brown-ochre, two overlapped singles and a horizontal strip of three, all tied by 'Sonderburg' datestamps (July 10) in black. 'PD' in red alongside with 'Tour-T / Forbach' French entry marking in red (July 13) and reverse with faint Hamburg cds (July 10) and small part of SHANG-HAI / BAU. FRANCAIS cds of receipt. Flap restored and one adhesive slightly rubbed in transit but a most appealing and extremely rare cover. Signed Krüger. Cert. Moller (2016). In 1862, Henry W. Dent had been appointed as Portuguese Consul at Shanghai, then raised to Portuguese Consul-General for China and Japan in 1866. The British merchant H.P.Hansen was Vice-Consul and was finally appointed in 1868 as Acting Consul General for Portugal at Shanghai
364. Heinrich Köhler-Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 24.000,-


1 Schilling lebhaftpreußischblau und 2 Schilling rosa, beide farbfrisch und bis auf minimal berührte Stelle bei der 1 Schilling beide voll- bis meist breitrandig, mit jeweils sauber aufgesetztem Roststempel "39" auf kleiner Briefhülle mit nebengesetztem DKr. "ALTONAER BAHNHOF Z1 29/11" nach Kiel. Die beiden Werte zusammen auf Brief gehören zu den ganz großen Altdeutschland-Seltenheiten, es sind insgesamt nur 4 Briefe mit dieser Kombination bekannt. Ein altbekanntes Stück mit hervorragender Provenienz in ursprünglicher Erhaltung Provenienz: Maurice Burrus (1964) Lars Amundsen (1969) Christian Andersen (1988)
338. Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 20.000,-