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Großherzogtum Baden

Die ersten badischen Briefmarken erschienen am 1. Mai 1851

Das Großherzogtum Baden gehörte zum Deutschen Bund. Seine freiheitliche Verfassung vom August 1818 machte es zu einem der liberalsten deutschen Staaten im 19. Jahrhundert. Nachdem Baden 1835 dem Deutschen Zollverein beigetreten war, erlebte es einen wirtschaftlichen Aufschwung, insbesondere durch den 1840 beginnenden Eisenbahnbau  im Rheintal mit der Anbindung an die Schweiz und Frankreich. Nach der Badischen Revolution 1848 blieb das Großherzogtum bis 1851 von preußischen Truppen besetzt. Im November 1870 trat Baden dem (neuen) Deutschen Bund und später dem Deutschen Reich bei.

Baden-Fehldruck als philatelistische Berühmtheit

Im Vergleich zu anderen Altdeutschen Staaten gab das Großherzogtum Baden vergleichsweise spät eigene Briefmarken aus. Die ersten vier erschienen am 1. Mai 1851. Eine davon, die 9-Kreuzer-Marke, erlangte als Baden-Fehldruck philatelistische Berühmtheit.

Führen Produktionsfehler normalerweise zu einer Vernichtung des Druckwerkes, so haben die sehr selten überlebenden Fehldrucke in der Philatelie einen hohen Wert. Aufgrund ihrer Seltenheit werden Fehldrucke, die zunächst unbemerkt in die Öffentlichkeit gelangen, besonders gesucht. Im Altdeutschen Staat Baden dauerte es 43 Jahre bis entdeckt wurde, dass wenige Exemplare des 9-Kreuzer-Wertes in der Farbe des 6-Kreuzer-Wertes, also auf grünem statt auf rosafarbenem Papier, gedruckt und in Umlauf gebracht worden waren.

Aufgabe der Posthoheit zugunsten der Deutschen Reichspost

Obwohl das Großherzogtum schon 1847 an der ersten großen Postkonferenz in Dresden teilgenommen hatte, trat Baden erst am 1. Mai 1851 dem DÖPV bei. Bei der Gestaltung ihrer Briefmarken griff die Postdirektion auf Muster der österreichischen, preußischen, bayerischen und sächsischen Marken zurück. Nachdem Baden als einziger der drei süddeutschen Staaten seine Posthoheit zugunsten der Deutschen Reichspost aufgab, verloren alle badischen  Marken am 31. Dezember 1871 ihre Gültigkeit.

Zuschläge: Großherzogtum Baden

1851, 9 Kreuzer schwarz auf blaugrün statt auf lilarosa, der sogenannte "BADEN-FEHLDRUCK", außerordentlich farbfrisch und für diese Ausgabe hervorragend geschnitten, lediglich rechts unten minimal berührt, sonst voll- bis breitrandig und abgesehen von einer leichten Bugspur völlig tadellos, sehr schön entwertet durch übergehenden Nummernstempel "41" auf kleinem Faltbrief mit Inhalt aus Altdorf, dem Landsitz der Familie von Türckheim, mit nebengesesetztem Doppelkreisstempel "ETTENHEIM 25 AUG." (1851) an den Freiherrn von Türckheim in Karlsruhe. Die größte Seltenheit der Altdeutschland-Philatelie. Neben diesem Brief ist nur ein weiterer mit dem Fehldruck bekannt (er befindet sich seit über 100 Jahren im Besitz des Berliner Postmuseums bzw. ehemals des Reichspostmuseums), darüberhinaus nur ein weiteres Exemplar auf Briefstück (ex Koch, Gießen, Gilbert & Köhler 1908). Der hier angebotene Brief wurde erstmals bekannt, als es Anfang 1890er Jahre vom Sohn des Adressaten im Berliner Philatelistenclub gezeigt wurde, seither gehörte er zu den größten Raritäten der Weltphilatelie. Signiert Decker und Fotoattest Stegmüller BPP (2019) Provenienz: Auktion Ventom, Bull & Cooper (1894), Philipp von Ferrari (Gilbert 1922), Alfred H. Caspary (1956), John R. Boker, Jr. (1985)
370. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 1.260.000,-


1853, 1 Kreuzer schwarz auf weiß, waagerechtes Kehrdruckpaar mit 4 mm breitem Zwischensteg zwischen den Marken zusammen mit waagerechtem Paar, mit sauber aufgesetztem Nummernstempel "43" auf praktisch komplettem Faltbrief mit inseitigem Teil-Vordruck "Verwaltung der Stiftung am Münster in Freiburg" mit nebengesetztem roten Rahmenstempel "FREIBURG 26 Feb." (1856) an das Bürgermeisteramt von Riegel "Zu Händen des Herrn Rath Schreiber". Kehrdruckpaare existieren bei Baden nur von der 1 Kreuzer der Ausgabe 1853; neben diesem einmaligen Brief sind nur 2 Paare mit breitem Zwischensteg auf Briefstücken bekannt. Sie alle gehören zu den größten Seltenheiten der Altdeutschland-Philatelie. Ein phantastischer Brief in völlig ursprünglicher und einwandfreier Erhaltung. Der einzige 'Kehrdruck-Brief' der altdeutschen Staaten. Signiert Calves, Fotoattest Seeger BPP (1979) und Fotoattest Stegmüller BPP (2020) Provenienz: Sammlung Goldman (Harmer-Auktion, 1937), König Carol von Rumänien (Filatelia Hobby-Auktion, 1979)
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 320.000,-


ARGENTINIEN: 1862/66, 30 Kreuzer dunkelorange, 18 Kreuzer grün und 3 Kreuzer rosa, alle sehr schön farbfrisch und bis auf einen leicht stumpfen Eckzahn bei der 30 Kreuzer rechts unten und zwei minimal kurzen Zähnen bei der 18 Kreuzer links in einwandfreier Zähnung, mit Nr. "109" auf Faltbrief der 1. deutschen und 2. französischen Gewichtsstufe (Inhalt nicht ganz komplett) von "PFORZHEIM 20 MAI" (1868) über Frankreich nach Buenos Aires; es sind nur ganz wenige Briefe mit den beiden Höchstwerten bekannt, hier in besonders schöner Optik und mit seltener Destination, sign. Richter und Unverferth sowie Fotoattest Brettl BPP (1994) Provenienz: 85. Köhler-Auktion (1934), 284. Köhler-Auktion (1994)
354. Heinrich Köhler-Auktion (2013)

Zuschlag: EUR 36.000,-