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Freie Stadt Danzig

1814 vereinigte sich die seinerzeit unabhängige Hansestadt Danzig mit Preußen und wurde Hauptstadt der Provinz Westpreußen. Nach dem Versailler Friedensvertrag vom 28.6.1919 wurde Danzig vom Deutschen Reich abgetrennt und mit Wirkung zum 15.11.1920 als „Freistaat Danzig“ unter dem Schutz des Völkerbundes wieder weitgehend selbständig. So konnte Danzig im Oktober 1921 auch dem Weltpostverein beitreten. Die autonome Situation endete zum 1.9.1939, als sich Danzig als Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen wieder dem Deutschen Reich eingliederte. Ende März 1945 wurde Danzig von russischen Truppen eingenommen und im April polnischer Verwaltung unterstellt.

Sammelgebiet Freie Stadt Danzig

Im Zeitraum 10.1. – 19.7.1920 wurden in Danzig Marken des Deutschen Reiches verwendet. Solche bis zum 14.6. sind „Vorläufer“, die danach „Mitläufer“ des Sammelgebietes. Zum 14.6. war nämlich die erste Serie eigener Marken erschienen. Die 15 Werte waren Teilauflagen von Marken des Deutschen Reiches mit dem einzeiligen schwarzen Aufdruck „Danzig“ (sog. „Berliner Aufdruck“). Die Ausgabe wies erhebliche Farbschwankungen auf; zudem existieren einige seltene Abarten. Im Laufe der nächsten Monate kamen weitere 37 Marken mit unterschiedlichen Aufdrucken auf Postwertzeichen des Deutschen Reiches hinzu. Erst zum 31.1.1921 erschienen Marken mit eigenen Motiven und der Inschrift „Freie Stadt Danzig“. Die letzte eigene Ausgabe war eine Serie am 29.4.1939, deren Gültigkeit am 30.9. desselben Jahres endete. Ab dem 1.10.1939 wurden die Marken des Deutschen Reiches verwendet.

Insgesamt sind laut Michelkatalog 308 Frei- und Sondermarken, 3 Blöcke, 7 Markenheftchen, 51 Dienst- und 47 Portomarken für das Sammelgebiet verausgabt worden. Außerdem sind 3 nicht verausgabte Werte bekannt. Schließlich gehören zu dem Sammelgebiet auch 37 Ausgaben der Polnischen Post im Hafen von Danzig (Port Gedansk).

Dieser ohnehin schon beachtliche Umfang des Sammelgebietes erweiterte sich noch erheblich durch Farbtöne, Platten- und Walzendrucke, Aufdruckbesonderheiten, Abarten, Randstücke und Zähnungslöcherunterschiede. Es finden sich zahlreiche relativ seltene und damit hochpreise Marken bei den Ausgaben von 1920. Besondere Raritäten sind der ungebrauchte 5 Mark-Wert der ersten Serie (Mi.Nr. 15 A und BK), die sog. „Großen Innendienst“-Marken von August 1920 (Mi.Nr. 47-49). Danach sind es seltene Wasserzeichen (Mi.Nr. 70Y, 101X, 154Y), seltener Gebrauch (Mi.Nr. 112/118, D 36) oder seltene Belege (Mi.Nr. 194 xbDD), die zu Raritäten geführt haben. Selten und damit hochpreisig sind schließlich alle 7 Markenheftchen.

Zuschläge: Freie Stadt Danzig

1920, 5 Mark grünschwarz/lebhaftlilarot mit kopfstehendem Rahmen, farbfrisch und gut gezähnt, ungebraucht mit leichten Falzresten, Pracht. Von dieser seltenen Abart existierte nur ein Bogen zu 20 Stück, von denen jedoch nur noch wenige Exemplare bekannt sind, allergrößte Danzig-Seltenheit, sign. Oertel und Bloch sowie Fotoattest Kniep BPP Provenienz: Bernard A. Hennig (1994)
338. Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 14.000,-


1920, Großer Innendienst 60 Pfennig - 2 Mark komplett, farbfrisch und gut gezähnt mit mehrfach sauber aufgesetztem Stempel "SOBBOWITZ 20.9.20" als portogerechte Frankatur auf Wertbrief über 2.000 Mark gegen Rückschein nach Danzig mit rückseitigem Ankunftsstempel; eine der großen Danzig-Seltenheiten, mehrfach sign. und Fotoattest Dr. Oechsner BPP Provenienz: Bernard A. Hennig (1995)
338. Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 10.000,-


5 M. mit schwarzem Durchstich im 25er-Block, die obere Hälfte des vermutlich einzig bekannten Bogens mit schwarzem Durchstich, Feld 1 und 2 mit matter- sowie Feld 21 und 25 mit kleiner Haftstelle, Felder 16-20 mit kaum sichtbarem Bug. Es sind bisher nur vereinzelt Marken mit diesem Durchstich aufgetaucht, davon keine mit Oberrand, eine der ganz großen Danzig- und Luftpost-Raritäten, sign. Schüler BPP und ausführliches Fotoattest Gruber BPP
358. Heinrich Köhler-Auktion (2014)

Zuschlag: EUR 6.000,-