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Deutsche Post in der Türkei

Das Osmanische Reich musste im 19. Jahrhundert aufgrund von Unabhängigkeitsbestrebungen im Inneren und kriegerischen Auseinandersetzungen mit europäischen Mächten erhebliche Gebietsverluste hinnehmen. Gleichwohl unterhielten einige Altdeutschen Staaten und danach das Deutsche Reich fruchtbare diplomatische und wirtschaftliche Kontakte zum Osmanischen Reich. Strategisch interessant war aus deutscher Sicht vor allem ein Zugang zum indischen Ozean über Konstantinopel. Als der Norddeutsche Bund am 1.3.1870 als erste deutsche Postanstalt im Ausland die „Norddeutsche Postagentur Constantinopel“ eröffnete, waren fremde Postverwaltungen wie Österreich, Russland, Großbritannien und Frankreich schon lange vor Ort tätig. Im Mai 1871 wurde die Agentur dann in ein
„Deutsches Reichs-Postamt“ umgewandelt. Weitere Einrichtungen in Städten des Osmanischen Reiches folgten im Laufe der nächsten Jahre. Sie wickelten einen Postverkehr erheblichen Umfangs ab. Zum 30.9.1914 mussten sämtliche deutsche Postanstalten auf Anordnung der Regierung des Osmanischen Reiches schließen. Erst 1923 wurde die Republik Türkei als Nachfolgestaat gegründet.

Sammelgebiet „Deutsche Post in der Türkei“

Für das Sammelgebiet gibt es mehrere Ausgaben als Vorläufer. Zunächst sind dies die im März 1870 erschienenen Freimarken des Norddeutschen Bundes. Dass sie im Osmanischen Reich verwendet wurden, ist nur an den Stempeln zu erkennen, die ausgeschrieben oder abgekürzt „Norddeutsche Post-Agentur“ oder „N.P.A.“ ausweisen. Ebenfalls zu den Vorläufern zählen die Ausgaben des Deutschen Reiches von 1872 bis 1880. Anfangs waren das Werte der beiden Brustschildausgaben, der Pfennige-Serie sowie die Innendienstmarke zu 2 Mark. Ausgaben mit Stempeldaten ab Februar 1884 sind Mitläufer.

Die Freimarken der Reichspost von Januar 1884 für das Osmanische Reich tragen als schwarzen Überdruck die Währungsangaben in Para oder Piastern. Im August 1908 ändert sich der Währungsaufdruck in französische Centimes. Der Grund hierfür war, einen Wettbewerbsnachteil für die Deutsche Post auszugleichen, der sie durch Umrechnungsdifferenzen bei Drucksachen und Warenproben zuvor für Gewerbetreibende vergleichsweise teuer gegenüber anderen Postverwaltungen gemacht hatte. Diese Ausgabe verlor ihre Gültigkeit am 30.9.1914.

Es waren auch Warenproben, die zu einer Rarität dieses Sammelgebietes geführt haben. Dabei ging es um ein Exportgut des Osmanischen Reiches, nämlich Sultaninen, die in runden Schachteln aus Smyrna, dem heutigen Izmir, als Proben versandt wurden. Auf den Deckeln oder Böden verklebt waren Frankaturen, Stempel und Klebezettel, die als runde Belege mit „Rosinenmarken“ und „Rosinenstempeln“ bei Sammlern gesucht sind.

Die insgesamt 52 Hauptnummern der Aufdruckmarken der Deutschen Post in der Türkei bieten für Spezialisten ein reiches Betätigungsfeld bezüglich Farb- und Aufdruckabarten, Plattenfehlern oder Hausauftragsnummern. Außerdem sind die Haupt- und Nebenstempel der vier deutschen Postämter sammlerisch reizvoll.

Zuschläge: Deutsche Post in der Türkei

1884, 20 Para auf lebhaftrosa, hellorange quarzend,
postfrisch, tadellos
371. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 1.300,-


50 Pfge. graugrün und 10 Pfge. lilarot, beide farbfrisch und gut gezähnt mit zentrischem EKr. mit Sternchen "KDPA CONSTANTINOPEL 10/1 79" auf Briefstück
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)

Zuschlag: EUR 540,-


Niedermayer-Expedition nach Afghanistan: 1915, Ganzsachenkarte von Persien als Feldpostkarte mit Absendervermerk „Winkelmann 4.S.F.Rgt.“, befördert durch die dt. Gesandtschaft Teheran über „BERLIN 13.8.“ mit violettem L2 „Auswärtiges Amt in Berlin“ nach Weilburg, gute Erhaltung, sehr seltene Post von einem Mitglied der Expedition, beiliegend Foto vom Oberleutnant Winkelmann und ausführliches Anschreiben von Werner Ahrens über die Karte
375. Heinrich Köhler-Auktion (2020)

Zuschlag: EUR 2.020,-