Deutsche Post in China
Das bis dahin unter der Qing-Dynastie starke China erlebte im 19. Jahrhundert einen ungeahnten Niedergang. Hauptursachen dafür waren innenpolitische und soziale Spannungen, Naturkatastrophen und der militärische Druck durch ausländische Mächte, insbesondere Großbritannien und Japan. Beide Nationen führten erfolgreich Kriege gegen China und setzten damit auch ihre Handelsinteressen durch. Dazu gehörte die Einrichtung von Postämtern durch Großbritannien 1842 und Japan 1876. Ebenfalls mit Postanstalten vertreten waren Russland, Frankreich und die USA, während die Postverbindung zwischen China und Deutschland durch regelmäßig verkehrende Reichspostdampfer sichergestellt war. Dies änderte sich im August 1886 mit der Einrichtung einer Kaiserlich Deutschen Postagentur in Schanghai. Es folgten weitere in etwa fünfzehn Städten. Truppen der Armee des Deutschen Reiches kämpften auf Seiten der Alliierten im „Boxeraufstand“ 1900/1901 in Nordchina. In der Zeit kamen in der Region Petschili 10 Feldpoststationen hinzu. Als Folge des ersten Weltkriegs wurden alle deutschen Postanstalten in China geschlossen, die letzten Einrichtungen am 16. März 1917.
Sammelgebiet „Deutsche Post in China“
Die ersten Marken des Sammelgebietes „Deutsche Post in China“ sind „Vorläufer“. Sie gehören zur Serie „Ziffern bzw. Reichsadler im Oval“ und datieren von 1886. Die ersten eigenen Ausgaben mit dem Schrägaufdruck „China“ auf Wertzeichen des Deutschen Reiches stammen von März 1898. Insgesamt weist der Michelkatalog – einschließlich des Schaltersatzes – 47 Hauptnummern aus sowie während des Boxeraufstands zusätzlich 34 Feldpostausgaben in der Provinz Petschili. Die Wertzeichen seit Oktober 1905 tragen zusätzlich zum „China“-Aufdruck noch einen Aufdruck in Cent- und Dollarwährung, weil Silberdollars die gängige Währung im Zahlungsverkehr der Ausländer untereinander und mit Chinesen war. Für die Ausgaben ab 1906 trifft ferner auch auf die China-Marken die Unterscheidung nach Friedens- und Kriegsdruck zu. Das Sammelgebiet endet Mitte März 1917 mit der Schließung aller deutschen Postanstalten.
Das Gebiet „Deutsche Post in China“ weist eine große Vielfalt an Marken, Stempeln und Belegen auf. Zu seinen Raritäten gehören gestempelte 3 Pf. – Marken des Aufdrucktyps I sowie die Handstempelaufdrucke, nachdem im Postamt Tientsin währen des Boxeraufstands die Marken mit dem normalen Aufdruck „China“ ausgingen und provisorisch ersetzt wurden.
Zuschläge: Deutsche Post in China
50 Pfg. mit klarem Stempel „TIENTSIN 3.1.01“ auf Briefstück
376. Heinrich Köhler-Auktion (2021)
Zuschlag: EUR 5.600,-
Diagonalaufdruck 3 Pfg. gelbbraun, farbfrisch und gut gezähnt mit sauber und aufrecht stehendem EKr. "SHANGHAI 17/6 98" auf kleinem Briefstück
377. Heinrich Köhler-Auktion (2021)
Zuschlag: EUR 10.000,-
1901, Reichspost 50 Pfg. zusammen mit 30 Pfg. und 20 Pfg., alle drei farbfrisch und gut gezähnt mit jeweils glasklar aufgesetztem "TIENTSIN 27 1 01" (Sorte II) auf Briefstück; eine außerordentlich attraktive und seltene Farbfrankatur mit dem Höchstwert der Ausgabe, sign. Ohrt und Grobe sowie Fotoattest Jäschke-L. BPP
353. Heinrich Köhler-Auktion (2013)
Zuschlag: EUR 7.000,-