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Deutsch-Neuguinea

Neuguinea ist eine Insel im Pazifischen Ozean, flächenmäßig nach Grönland die zweitgrößte der Erde. Politisch ist sie heute geteilt: ihre Westhälfte gehört zu Indonesien, die Osthälfte ist Teil des unabhängigen Staates Papua-Neuguinea.

Im 19. Jahrhundert war sie wegen ihres Reichtums an Naturprodukten begehrtes Ziel europäischer Mächte. Bereits 1828 besetzten die Niederländer einen Teil der Insel, es folgten die Briten und schließlich eine deutsche Expedition. 1884 wurde die Insel dann zwischen diesen drei Kolonialmächten aufgeteilt. Der nordöstliche Teil der Insel fiel als „Kaiser-Wilhelms-Land“ dem Deutschen Reich zu. Am 17.11.1884 wurde dort die Reichsflagge gehisst. Genau ein Jahr später erhielt die Handelsgesellschaft „Neuguinea-Kompagnie“ einen kaiserlichen Schutzbrief, der ihr wirtschaftliche Nutzungsrechte in Kaiser-Wilhelms-Land einräumte, aber auch hoheitliche Aufgaben der Verwaltung übertrug.

Erst ab 1899 stellte die Reichsregierung „Kaiser-Wilhelms-Land“ als Teil von „Deutsch-Neuguinea“ unter seine eigene Verwaltung. Zu dem neuen Schutzgebiet gehörten ferner der Bismarck-Archipel, die nördlichen Salomonen-Inseln, die Karolinen, die nördlichen Marianen, Palau, Nauru und die Marshallinseln. Das waren die gesamten Besitzungen in der „Deutschen Südsee“ mit Ausnahme von Deutsch-Samoa, die als eigenständige Kolonie verwaltet wurden.

Die Kolonie war vom Deutschen Reich aus per Schiff in nicht weniger als 6 Wochen zu erreichen; per Sibirischer Eisenbahn konnte das in 35 Tagen gelingen. Die Entfernungen innerhalb des Kolonialgebietes waren ebenfalls gewaltig; so konnte es 60 Tage dauern, bis ein Poststück einen Empfänger im selben Kolonialgebiet erreichte. Die Einwohnerzahl wurde für das Jahr 1913 auf insgesamt 200.000 Menschen geschätzt. Im Zuge des Ersten Weltkriegs besetzten ab August 1914 australische Truppen für Großbritannien Deutsch-Neuguinea, das am 17.9. kapitulierte und den Postdienst einstellte.

Sammelgebiet „Deutsch-Neuguinea“

Bis zur Einrichtung eigener Postdampferlinien nach Ostasien und Australien im Sommer 1886 wurde die Post von und nach Deutsch-Neuguinea von ausländischen Schiffen befördert, die mehr oder weniger regelmäßig das Schutzgebiet besuchten. Mitte Februar 1888 wurde in Finschhafen an der Salomonsee die erste Deutsche Postanstalt errichtet. Nach und nach kamen im Laufe der nächsten Dekade 8 weitere Postagenturen dazu. Die seltenen und unregelmäßigen Verbindungen der Postorte untereinander bewirkten oft Verzögerungen für die Verfügbarkeit aktueller eigener Marken. Das ist der Grund dafür, dass sich noch Abstempelungen auf unüberdruckten Marken des Deutschen Reiches fanden, lange nachdem bereits eigene Marken herausgegeben worden waren.

Die ersten bei den Postämtern Deutsch-Neuguineas verwendeten Freimarken des Deutschen Reiches sind die sog. „Pfennig“-Marken. Diese und die nachfolgende Serie „Krone/Adler“ bilden die 13 Vorläufer des ammelgebietes. Ferner gibt es 6 Mitläufer.

Die ersten eigenen Marken für die Kolonie ist die „Krone/Adler“-Serie mit zweizeiligem schwarzem Schräg-Aufdruck „Deutsch Neu-Guinea“. Ende 1900 / Anfang 1901 waren die Freimarken mit der Kaiseryacht und dem Landesnamen „Deutsch-Neu-Guinea“ in der Inschrift verfügbar. Im Herbst 1914 kamen die 3 Werte der Kaiseryacht in neuer Zeichnung und im Friedens- und im Kriegsdruck am Postschalter in Berlin zum Verkauf. Eine Verwendung dieser Marken in der Kolonie fand nicht mehr statt, nachdem australische Truppen ab August mit der Besetzung des deutschen Kolonialgebietes begonnen hatten. Im Postverkehr verwendet wurden dann jedoch noch bis 1915 die deutschen Kolonialmarken mit dem Aufdruck G.R.I. (Gregor Rex Imperator) und der Wertangabe in britischer Währung. Insgesamt weist der Michelkatalog für das Sammelgebiet 24 Hauptnummern eigener Marken sowie 15 Besatzungsmarken aus. Außer den Freimarken gehören ferner ein Einschreibezettel und 2 Dienstmarken dazu. Einige dieser Postwertzeichen aus der Zeit der Britischen Besetzung Deutsch-Neuguineas sind gesuchte Raritäten des Sammelgebietes.

Erwähnt sei an dieser Stelle eine berühmte Rarität aus dem Sammelgebiet der deutschen Kolonien in der Südsee, nämlich das sog. „Vineta-Provisorium“ von 1901. Dabei handelt es sich um eine Aushilfsausgabe, die entstand, als auf dem deutschen Kreuzer „Vineta“ mangels 3-Pfennig-Marken 300 Marken zu 5 Pfennig geteilt und die Hälften jeweils mit einem violetten Handstempelaufdruck „3PF“ versehen wurden, was eine Auflage von 600 Stück ergab.

Zuschläge: Deutsch-Neuguinea

20 Pfg. dunkelultramarin mit klarem Ekr. "KONSTANTINHAFEN 27 7 91" auf etwas verkürztem Umschlag nach Kaiserslautern mit rückseititem Transitstempel "SOERABAJA 13 8 1891" sowie Ankunftsstempel
371. Heinrich Köhler-Auktion (2019)

Zuschlag: EUR 1.800,-


1897, Krone/Adler 25 Pfennig dunkelorange mit kopfstehendem Aufdruck, farbfrisch und gut gezähnt, postfrisch, in tadelloser Erhaltung, eine seltene Marke mit einer Auflage von nur 100 Stück, u.a. signiert Grobe mit Fotoattest (1966)
365. Heinrich Köhler- Auktion (2017)

Zuschlag: EUR 2.000,-


5 s. on 5 M. (4th setting, position 2) tied by small part of oval cancel to small fragment, fine, a very rare stamp, certificate RPSL (ex Sammlung Gubito)
335.Heinrich Köhler-Auktion (2009)

Zuschlag: EUR 4.600,-