Helgoland
Die ersten helgoländischen Briefmarken erschienen Mitte April 1867
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Helgoland in dänischem Besitz. 1814 besetzte Großbritannien die Insel aus militärstrategischen Gründen. Bis 1890 blieb Helgoland Kolonie der britischen Krone, allerdings mit einem hohen Maß an Selbstständigkeit. Die Bevölkerung bestand zum überwiegenden Teil aus deutschsprachigen Friesen. Zum 10. 8.1890 erfolgte die vereinbarungsgemäße Eingliederung Helgolands in das Deutsche Reich, welches im Gegenzug seine Ansprüche auf einzelne Gebiete in Afrika an Großbritannien abtrat.
Mit Hamburg und Großbritannien verbunden
Postalisch bestand eine enge Verbindung zwischen Helgoland und der Hansestadt Hamburg, die seit 1796 eine eigene Postagentur auf der Insel betrieb, auch während der britischen Herrschaft. Als Kronkolonie hatte Helgoland eine eigene Posthoheit und konnte als HELIGOLAND Mitte April 1867 eigene Briefmarken herausgeben, die das Kopfbild von Königin Viktoria zeigten. Die Schilling-Frankatur verweist auf die Hamburger Kurantwährung. Tatsächlich unterstand die Postverwaltung der Insel bis zum 1. Juli 1866 dem Hamburger Postamt. Helgoland gab bis August 1890 eigene Briefmarken aus und war damit eines der letzten Gebiete Altdeutschlands mit eigenen Briefmarken für die öffentliche Briefpost.
Zuschläge: Helgoland
1866, Dreiseitig geöffnetes Briefkuvert, frankiert mit waagerechtem 4er-Streifen Hamburg 1865, 3 Schilling ultramarin, farbfrisch und gut gezähnt, mit zweimal sauber aufgesetztem englischen Halbrundstempel "HELIGOLAND 2 SP 1866" und nebengesetztem blauen Herkunftsstempel "HELGOLAND" an "Fräulein Emilie Brand Wohlgeboren, Irrenanstalt bei Halle a/S." mit rückseitigem Durchgangsstempel des Hamburger Stadtpostamtes und Ausgabestempel vom 4.9. Der Brief ist für die 2. Gewichtsstufe korrekt frankiert mit je zweimal 4 Schilling Postvereinsporto und 2 Schilling Seezuschlag für die Dampferbenutzung während der Badesaison. Im Kuvert links kleiner Einriß, sonst sehr schöne und äußerst attraktive Erhaltung. Aus der 2. Periode der Verwendung Hamburger Freimarken auf Helgoland mit Entwertung durch britischen Stempel sind nur 3 weitere Briefe bekannt, davon einer aus derselben Korrespondenz, jedoch für den einfachen Portosatz frankiert (im Besitz der Museumsstiftung für Post und Telekommunikation). Dieses Stück mit seiner einmaligen Streifenfrankatur ist ohne Zweifel das absolute Spitzenstück der Helgoland-Philatelie. Signiert Drahn und Kruschel. (Mi.-Nr. 15) Provenienz: 41. Heinrich Köhler-Auktion (1926), Beschrieben und abgebildet im Kohl-Handbuch (1933), Sammlung Klein (abgebildet in der Festschrift des Hamburg-Altonaer Vereins 1935), 80. Shanahan's Auktion (1958), 'Romanow' (8. Kruschel-Auktion, 1976), Edgar Kuphal (17. Kruschel-Auktion, 1983), John Boker jr. (1988)
374. Heinrich Köhler-Auktion (2020)
Zuschlag: EUR 100.000,-
1867/68, Durchstochene Ausgabe ½ Schilling in Type II, 1 Schilling und 2 Schilling, als Streifen geklebt, alle farbfrisch, die ½ Schilling rechts mit leichten Durchstichunregelmäßgkeiten und die 1 Schilling gering eckrund, sonst alle gut durchstochen und einwandfrei, mit sauber auf- und nebengesetztem Langstempel "HELGOLAND." auf Briefkuvert nach Berlin mit vorderseitigem roten Rahmenstempel "HAMBURG / 16 9 68 / FRANCO" sowie rückseitigem Transit- und Distributionsstempeln. Das Kuvert kleine Randrisse und in den Faltungen teils getrennt sowie der größte Teil der rückseitigen Verschlußklappe ergänzt. Eine attraktive und seltene Dreifarbenfrankatur der 1. Ausgabe. In der Heinrich-Köhler-Kartei sind nur 6 weitere registriert. Fotoatteste Lemberger BPP (1985) und Heitmann BPP (2020) (Mi.-Nr. 1II, 2, 3) Provenienz: Edgar Kuphal (142. Corinphila-Auktion 2005)
374. Heinrich Köhler-Auktion (2020)
Zuschlag: EUR 11.000,-
1 Sch. rosakarmin/dunkelgrün im farbfrischem Achterblock, zwei leichte Büge durch die linke obere Marken sowie einige unbedeutende Stockpunkte, ansonsten in guter Erhaltung, postfrisch, die größte uns bekannte Einheit dieser Marke, sign. Lemberger BPP
337. Heinrich Köhler-Auktion (2009)
Zuschlag: EUR 2.700,-