Teilgebiet 4 – Volksrepublik China
Die erste Marke der Volksrepublik erschien am 8.10.1949. Im Zeitraum zwischen dem Abzug der japanischen Armee im August 1945 und Oktober 1949 waren die chinesischen Postverwaltungen in den Provinzen zur Herstellung eigener Markenausgaben gezwungen. Insgesamt existierten acht Hauptpostverwaltungen, die zum 1.1.1950 dem Postministerium in Peking unterstellt worden waren.
Für die Übergangsperiode 1946 bis 1951 erfassen internationale Kataloge jeweils eigene Markenausgaben für die Regionen, insbesondere für Hebei, die Kuantung-Halbinsel mit Dairen und Port Arthur, Mittelchina, Nordchina, Nordostchina, Nordwestchina, Ostchina, Ost-Hebei, Shanxi-Hebei-Shandong-Henan, Shanxi-Suiyen, Südchina sowie Südwestchina.
Allen offiziellen Markenausgaben der Volksrepublik China ist ein Code als postamtliche Nummerierung zugewiesen. Bis Ende 1991 wurden unterschieden Freimarken (R), Marken mit Aufdruck 1950/51 (SC), Flugpostmarken (A), Gedenkmarken vor der Kulturrevolution (C), Sonderausgaben vor der Kulturrevolution (S), Kulturrevolutionsausgaben (W), Ausgaben zwischen 1970 und 1974 (N), Gedenkausgaben von 1974 bis 1991 (J) sowie Sonderausgaben von 1974 bis 1991. Seit 1992 wird ein modifiziertes System verwendet: Freimarken wie zuvor, Gedenk- und Sonderausgaben weisen die Jahreszahl und die Ausgabennummer auf, sonstige gelegentliche Sonderausgaben weisen den Buchstaben S mit einer fortlaufenden Zählnummer auf; Marken für Sonderbogen sind mit einem Z plus fortlaufender Zählnummer gekennzeichnet, und das H plus Zählnummer ist sog. Neujahrsgrußmarken vorbehalten. Markenheftchen sind ebenfalls zumeist nummeriert.
Die Währungsangabe waren zunächst Dollar (Yuan) bzw. Cents (Fen); Anfang März 1955 wurde die Währung umgestellt auf Yuan / Fen mit einem Umtauschwert der alten Währungseinheiten zu den neuen von 10.000 zu 1.
Für Ende 2020 weisen internationale Kataloge fast 5.300 Frei- und Sondermarkenausgaben für das Teilgebiet Volksrepublik China aus. Hinzu kommen etwa 265 Blöcke, die seit August 1955 verausgabt wurden. Im November 1957 brachte die Postverwaltung auch Erstagsbriefe (FDCs) heraus. Markenheftchen gab es seit 1980; inzwischen sind es mehr als 40. 1999 erschienen im Oktober der erste Zusammendruckbogen (56 Werte) und zum Jahresende die ersten Automatenmarken. Militärpostmarken wurden 1953 und 1995 herausgegeben. Eine Besonderheit der Volksrepublik China sind die sog. „Marken für Sonderbogen“, die die Postverwaltung seit Mai 2002 neben den regulären Markenausgaben ausgibt. Schon länger gehören zum Ausgabeprogramm Fünferstreifen oder auch Kleinbogen.
Zwischen April 1967 und Juni 1970 erschienen die sog. „Kulturrevolutions-Ausgaben“, inzwischen besonders gesuchte Briefmarken. Geradezu als „Kultmarke“ anzusehen ist aber eine schlichte 8-Fen-Marke von Februar 1980 zum „Jahr des Affen“. Für diese auch „Roter Affe“ genannte Marke werden aktuell Höchstpreise beim Verkauf notiert. Stolze fast 193.000 US-Dollar wurden bei einer Auktion für einen 80-er-Bogen dieser Marke bezahlt.
Noch deutlich höhere Preise erzielten einige Raritäten dieses Teilgebietes. So wurden für die Sondermarke „Das ganze Land ist rot“ vom 25.11.1968 im November 2018 fast zwei Millionen US-Dollar geboten, nachdem diese Marke nach wenigen Stunden wieder vom Postschalter zurückgezogen worden war (vermutlich wegen der farblichen Darstellung Taiwans als nicht zur Volksrepublik gehörig). Fast 430.000 US-Dollar wurden sodann für eine ungebrauchte Militärpostmarke von 1953 bezahlt. Sechsstellige US-Dollar-Beträge wurden für nicht verausgabte Marken gezahlt, nämlich für die 8-Fen-„Sonnenuntergangs“-Marke von 1956, die „Theatermasken der Peking-Oper“-Marke von 1964 und später dann eine 8-Fen-„Jing Gangshan“-Marke von 1967.
Das Teilgebiet Volksrepublik China weist einige weitere inzwischen gesuchte und damit hochbewertete Markenausgaben auf. So erzielten besonders hohe Preise nicht an die Schalter gelangten Freimarken von 1953, die Blöcke 8 von 1962 sowie 9 und 10 von 1964 und einige der sog. „Kulturrevolutions-Ausgaben“. Hoch bewertet werden auch einige Ersttagsbriefe.
Kehrseite dieser Wertschätzung ist allerdings die Existenz von Fälschungen, so dass es – wie generell – auch bei der Volksrepublik China ratsam ist, nur durch Experten geprüfte teure Stücke zu erwerben.